Julia Extra Band 365
ging in die Backstube, Brody folgte ihr.
In kurzer Zeit hatte sie die Sandwiches bis zum letzten Krümel gegessen.
„Nochmals danke“, sagte sie zufrieden. „Wieder haben Sie mich mit einem gesunden Essen versorgt, Doc. Das wird ja direkt zur Gewohnheit bei Ihnen.“
„Das gehört alles zum Service.“ Er lächelte. „Und ich setze es Ihnen auf die Rechnung“, fügte er scherzhaft hinzu.
„In dem Fall berechne ich Ihnen die Cupcakes, die Sie hier ständig schnorren“, konterte sie im selben Ton.
„Wer, ich?“ Er stibitzte einen Minicupcake, den sie gerade vorhin glasiert hatte, und aß ihn mit einem Bissen. „Wovon reden Sie? Ich und schnorren? Das müssen Sie mir erst einmal beweisen.“
„Ich lasse Sie lieber beim nächsten Mal härter arbeiten, davon profitiere ich mehr.“
Er sah sich um und entdeckte die vielen Bestellzettel auf dem Tresen. „Wenn Sie wollen, helfe ich Ihnen bei allem, was Sie noch tun müssen, sobald wir von unserem Ausflug zurück sind“, bot er ihr an.
„Das dauert lange“, warnte sie. „Bis in die Nacht. Das könnte Ihre Pläne stören.“
„Welche Pläne, Kate?“
„Na ja, es ist Samstag, da habe ich natürlich angenommen, Sie haben abends etwas vor.“ Errötend stand sie auf und warf das Einwickelpapier in den Mülleimer. „Ein Date oder so.“
„Nein, heute Abend nicht“, informierte er sie und kam zu ihr.
„Und morgen?“, erkundigte sie sich und fragte sich, warum sie so hartnäckig war.
Sie wollte doch nichts von ihm!
„Nein, morgen auch nicht“, antwortete Brody. „Zurzeit habe ich überhaupt keine Verabredungen.“ Er hob die Hand und ließ eine Strähne ihrer zusammengebundenen Haare durch die Finger gleiten. „Tatsächlich habe ich niemand, der mich zu Rileys Hochzeit begleitet.“
„Das ist schlimm. Vor allem, wenn getanzt wird.“ Sie lächelte schelmisch. „Ich wette, Tabitha würde Sie gern begleiten.“
„Ich hätte doch lieber eine Begleiterin, die mir im Alter näher steht. Eine, der es guttun würde, mal wieder ein bisschen zu feiern.“ Tief sah er ihr in die Augen. „Kurz gesagt: eine Frau wie Sie, Kate.“
Ihr Herz pochte wie rasend, und der Atem stockte ihr kurz.
„Ist das jetzt eine richtige Verabredung?“, fragte sie leise.
„Das ist es!“
Nun lächelte sie übers ganze Gesicht. „Dann nehme ich dankend an, Brody.“
„Gut.“ Er fasste sie bei den Händen und zog Kate näher zu sich. „Sie gehen mir schon den ganzen Tag nicht aus dem Kopf. Ich rede mit einem Patienten und denke dabei an Sie. Ich ordne meine Notizen und denke dabei an Sie. Und die arme Mrs Maguire habe ich Kate genannt statt Helen.“
„Alles nur wegen meiner Cupcakes?“
Brody ließ einen Finger über ihr Gesicht gleiten, strich ihr über die Wange und zeichnete die Konturen ihrer Lippen nach. Es war eine zarte und zugleich unglaublich verführerische Berührung.
„Nein, wegen Ihres Lächelns. Wegen Ihrer wunderschönen grünen Augen. Wegen der Träume und Hoffnungen, die Sie in mir wecken, und die ich bisher nie gekannt habe. Sie, Kate, sind ganz anders als erwartet.“
Was meinte er mit dieser seltsamen Bemerkung?„Als erwartet?“, wiederholte sie und lachte. „Da muss mir mein Ruf vorausgeeilt sein. Wahrscheinlich hat es geheißen, ich wäre eine langweilige Schreckschraube, die nur arbeitet.“
„Oh nein! Das meinte ich nicht.“
„Was dann? Manchmal habe ich tatsächlich den Eindruck, Sie wüssten genau über mich Bescheid. Als hätten Sie mich schon gekannt, bevor wir uns begegnet sind.“
Er ließ ihre Hände los und trat einen Schritt zurück. „Ich bin nicht … nicht der, für den Sie mich halten“, erklärte er ernsthaft.
„Kein Arzt?“, scherzte sie. „Sagen Sie bitte nicht, dass Sie eine verkleidete Krankenschwester sind.“
„Unsinn. Es ist eher …“
Die Zeitschaltuhr am Backofen klingelte.
„Die Kuchen sind fertig. Ich muss sie sofort herausholen“, sagte Kate. Sie wandte sich dem Ofen zu, zog die Backformen heraus und stellte sie zum Abkühlen auf ein Gitter. „Was für ein Tag! Gut, dass Sie heute Nachmittag mit mir nach Weymouth fahren, sonst würde ich hier in der Backstube bis zum Umfallen arbeiten. Aber ich versuche, neue Prioritäten zu setzen – und auch ein bisschen Vergnügen zu haben, während ich mein großes Ziel anstrebe.“
„Und welches ist das?“
„Den Familienbetrieb aufrechtzuerhalten – und zu lernen, mein Leben nicht mit nutzloser Trauer zu vergeuden. Den Rat hat mir
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