Julia Extra Band 366
sprichst? Du bist wie alle anderen. Du hast keine Achtung vor Frauen …“
„Das ist nicht wahr“, unterbrach er sie. „Ich habe meine Mutter bewundert. Sie hat jede Situation mit Mut und Würde gemeistert, ich habe sie mehr geachtet als jeden anderen Menschen.“
„Warum hast du sie so bewundert?“
„Sie war eine moderne europäische Frau, die mit einem Scheich aus dem Nahen Osten verheiratet war. Sie musste mit der Krankheit meines Vaters fertig werden. Aber vor allem hat sie meinen Vater hingebungsvoll geliebt.“ Er zögerte kurz. „Und sie hat mich geliebt.“
Der Satz war mit einer solchen Überzeugung hervorgebracht, dass Emmeline ihm sofort glaubte. Mit einem Mal verließ sie der Kampfeswille.
„Aber du bist mit so vielen anderen Dingen beschäftigt …“
„Das kommt daher, dass ich nicht sonderlich viel für mich brauche. Über Geld muss ich mir keine Gedanken machen, mit meiner Gesundheit steht es zum Besten. Also kann ich es mir erlauben, anderen Menschen zu helfen.“
„Und darüber hinaus gibt es nichts anderes, was du willst?“
„Das habe ich nie behauptet. Denn es gibt da etwas. Ich will dich.“
Seine tiefe Stimme jagte ihr einen Schauer über den Rücken. Ich will dich .
Alejandro hatte das ebenfalls zu ihr gesagt. Aber er war nur ein Playboy gewesen, der gern flirtete. Makin war anders. Wenn er etwas sagte, dann meinte er es auch so.
„Warum ausgerechnet mich? Ich bin nur eine teure Last, die rund um die Uhr umsorgt werden muss.“ Sie lächelte, doch in ihren Augen glänzten die Tränen.
„Schöne Prinzessinnen sind nun mal teuer – und umsorgt werden möchte doch jeder.“
Sie lachte, und sein Blick blieb fasziniert an ihren Lippen hängen.
„Ich habe mir im Internet ein paar Videos angesehen, die dich beim Springreiten zeigen. Du warst wirklich sehr gut.“
Sie hob abwehrend die Hand. „Ach, so gut war ich auch wieder nicht. Als ich schließlich antreten durfte, bin ich gestürzt.“
„Du bist bei den Olympischen Spielen angetreten“, sagte er anerkennend. „Aber deine Eltern machen dich nur nieder. Dabei verdienst du Unterstützung und bedingungslose Liebe.“
Er brachte den letzten Satz mit einer solchen Entschiedenheit vor, dass sie wegschaute. Seine Worte ließen sie an das denken, was sie sich immer gewünscht hatte.
Liebe. Sicherheit. Glück.
Sie brauchte einen Moment, um ihre Gefühle wieder unter Kontrolle zu bringen, dann sah sie Makin besorgt an. „Habe ich dir wehgetan?“
Er fuhr sich mit der Zunge über die verwundete Unterlippe. „Es blutet ein bisschen.“
„Das tut mir leid“, sagte sie aufrichtig.
„Alles in Ordnung. Ich bin froh, dass du den Mut hast, dich zu wehren. Das Leben ist nicht leicht und manchmal landet man unsanft auf dem Boden. Das Wichtigste ist, wieder aufzustehen und weiterzumachen. Nur so wird man stark.“
„Wenn ich dich heiraten würde, wäre das sicherlich das Beste fürs Baby. Aber ich möchte nicht von einem anderen Menschen abhängig sein. Ich bin nämlich nicht hilflos oder dumm.“
„So eine Frau würde ich auch niemals heiraten“, gab er zurück.
„Du möchtest also für mich den Märchenprinzen spielen und die Welt wieder in Ordnung bringen. Das ist aber nicht länger das, was ich mir von einem Mann wünsche.
„Sondern?“
„Ich möchte selbst das Schwert ziehen und meinen eigenen Drachen zur Strecke bringen.“ Sie musste über ihre eigenen Worte lachen. Dennoch lag ein Funken Wahrheit darin: Sie hatte es satt, das hilflose Opfer zu sein. „Ich weiß, dass ich stark bin. Ich muss mich nur erst selbst finden.“
„Ich glaube, du bist auf dem besten Wege“, sagte er und nahm ihre Hand.
Emmeline schaute auf ihre Hände. Makins goldbraune Hautfarbe bildete einen wundervollen Kontrast zu ihrer eigenen Blässe. Es war ein herrliches Gefühl, seine Hand zu halten. In seiner Nähe fühlte sie sich wohl. Vielleicht würde sie sich eines Tages wirklich zu einer Frau wie Hannah oder seine Mutter entwickeln. Vielleicht könnte er sie eines Tages achten und sogar … lieben. „Hast du wirklich mit Madeline Schluss gemacht?“
„Ja, schließlich werden wir morgen heiraten.“
„Dann willst du die Hochzeit wirklich durchziehen?“
„Natürlich. Schockiert dich das?“
„Nein, es macht mir nur nervös.“
Makin führte Emmeline zu einer kleinen Bank, setzte sich und zog sie auf seinen Schoß. Als sie seine Erregung unter seiner Hose spürte, errötete Emmeline. „Weshalb macht dich das
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