Julia Extra Band 367
einem professionellen Schwimmtraining zu schicken, hatten diese aus Kostengründen abgelehnt. Dennoch war Erins Liebe zu dem Sport geblieben und sie schwamm, wann immer sich eine Gelegenheit bot.
Als sie Christo zum ersten Mal sah, zog er seine Bahnen durch das Schwimmbecken. Seine Technik war nicht besonders ausgereift, und Erin überholte ihn mühelos.
„Machen wir ein Rennen!“, forderte er sie heraus, als er zu ihr aufgeschlossen war.
„Ich werde Sie schlagen“, hatte sie ihn gewarnt.
Seine wunderschönen Augen hatten geleuchtet, als hätte sie ein Feuer in ihnen entzündet. „Versuchen können Sie es ja“, hatte er erwidert.
Genau wie er liebte sie die Herausforderung, und so schnellte sie durchs Wasser, schlug ihn auf den letzten Metern und drehte sich zu ihm um. Nachdem sie seinen ungläubigen Gesichtsausdruck kurz ausgekostet hatte, stemmte sie sich aus dem Becken. Er folgte ihrem Beispiel und stand dann in voller Größe vor ihr. Wasser perlte von seinem durchtrainierten Bauch und zog ihre Aufmerksamkeit auf seinen muskulösen Körper. Vermutlich war es das erste Mal in ihrem Leben, dass sie den Körper eines Mannes überhaupt wahrgenommen hatte.
„Sie sind eine zierliche Person. Wie haben Sie es geschafft, mich zu schlagen?“, fragte er ungläubig.
„Ich bin eine gute Schwimmerin.“
„Ich fordere Revanche.“
„Wie wäre es am nächsten Mittwoch? Aber ich warne Sie, ich trainiere täglich, und Ihre Technik ist etwas nachlässig …“
„Nachlässig?“, wiederholte er mit gespielter Arroganz. „Wenn ich nicht so müde wäre, hätte ich Sie in Grund und Boden geschwommen.“
Erin lachte auf. „Aber sicher!“
Er streckte ihr eine braungebrannte Hand entgegen. „Ich heiße Christophe Donakis. Wir sehen uns am Mittwoch.“
„Du hast Christophe Donakis in dem Pool getroffen, wo wir normal Sterblichen schwimmen gehen?“, hatte Elaine später fassungslos gefragt. „Er besitzt doch das Penthouse mit eigenem Schwimmbecken auf dem Dach.“
„Dann wollte er sich wohl heute unters Fußvolk mischen. Wer ist er?“
„Ein arroganter griechischer Multimillionär und Playboy, der die Taschen voller Geld und jede Woche eine andere Freundin hat. Ich sehe ihn öfter im Fahrstuhl, immer in Begleitung einer jungen Schönheit. Halt dich bloß von ihm fern“, hatte Elaine sie gewarnt.
In jener Nacht hatte Erin heiße Träume von seinem makellosen Körper gehabt. Dabei hatte ihre strenge Erziehung sie eigentlich wachsam gegenüber sexuellen Verlockungen werden lassen. Ein kurzer Blick hatte genügt, um sie für die erotische Ausstrahlung von Christophe Donakis empfänglich zu machen. Am darauffolgenden Mittwoch besiegte sie ihn dann zum zweiten Mal, auch wenn sie sich deutlich mehr Mühe geben musste.
„Gehen wir zusammen etwas trinken“, schlug er hinterher vor. Er ließ seinen Blick über ihren Körper in dem schlichten schwarzen Schwimmanzug wandern. Sein unverhohlen sexuelles Interesse trieb Erin die Schamesröte ins Gesicht.
Sie hatte Angst, sich lächerlich zu machen, und reagierte vorsichtig. „Nein, danke.“
„Dann noch eine Revanche?“ Er sah sie amüsiert an.
„Meine Mitbewohnerin sagt, Sie besitzen einen eigenen Pool.“
„Der wird gerade repariert. Also?“, ließ er nicht locker. „Beim nächsten Mal gibt der Verlierer ein Essen aus. Geben Sie mir Ihre Telefonnummer und ich rufe Sie an. Ich bin für ein paar Tage auf Reisen.“
Seine Beharrlichkeit gefiel ihr, außerdem hatte sie noch nie einer Herausforderung widerstehen können. Beim dritten Mal gewann er und riss die Fäuste triumphierend in die Luft. Das war der Moment, in dem sie sich in ihn verliebte. Seine überschwängliche Art, die er sonst durch sein cooles Auftreten kaschierte, war zum Vorschein gekommen und hatte ihm etwas Jungenhaftes verliehen.
Sie löste ihre Wettschulden in einem amerikanischen Diner am Ende der Straße ein, obwohl ihr klar war, dass Christo sonst nur in gehobenen Restaurants verkehrte. Ihn schien das nicht weiter zu stören, denn er plauderte munter und fragte sie nach ihrem Werdegang und ihren Plänen. Nach dem Abendessen erwartete er von ihr, sie würde ihn in sein Apartment begleiten, und zeigte sich verwundert, als sie ablehnte. Schließlich war er ein Mann, der schnelle Eroberungen gewöhnt war. Nach der Abfuhr ließ er sich mit seinem nächsten Anruf ganze zwei Wochen Zeit.
„Er wird dir wehtun“, prophezeite Elaine. „Er ist zu schön, zu reich, zu arrogant. Du bist so
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