Julia Extra Band 367
…“ Lily sank in die Kissen zurück, als Ciro sich ohne ein weiteres Wort zu ihr legte und sie küsste. Sie wehrte sich nicht, öffnete die Lippen seinem Drängen und ließ es auch geschehen, dass er eine Hand in den Ausschnitt ihres Bademantels schob. Ihr lustvolles Stöhnen, als er ihr die Brüste streichelte, klang wie Verrat in ihren Ohren. Dennoch setzte sie ihm keinen Widerstand entgegen. Warum half sie ihm, den Gürtel des Bademantels zu lösen? Warum zerrte sie ungeduldig an seiner Hose und den Boxershorts, und warum hielt sie ihn nicht auf, als er aus der Nachttischschublade ein Kondom nahm und es sich geübt überstreifte?
Einen Augenblick später hatte er sich das Hemd und ihr den Bademantel ausgezogen. Er legte sich zwischen ihre geöffneten Beine, und sie kam ihm begehrlich entgegen, als er sie nahm. Ciro hielt inne und beugte sich vor.
„Warum zeigst du mir nicht, was du kannst, Baby“, flüsterte er ihr vielsagend zu.
Unter diesen Umständen war das eine unverzeihlich abschätzige Bemerkung und Lily wusste, dass sie der Sache auf der Stelle ein Ende hätte setzen müssen. Ciro würde sofort von ihr ablassen, wenn sie ihn darum bitten würde. Die Wahrheit war, dass sie nicht wollte, dass er aufhörte. Es war ein so wundervolles Gefühl, eins mit ihm zu sein, dass sie es nicht ertragen hätte.
Stattdessen drückte sie ihn mit beiden Händen zurück, bis er auf dem Rücken lag und sie rittlings auf ihm saß. Ihr langes Haar fiel nach vorn und streifte zart seine Brust, als Lily sich langsam zu bewegen begann. Zunächst scheu und zögerlich, aber als er lustvoll stöhnte, wurde sie mutiger. Immer schneller und heftiger sank sie auf ihn nieder, wild, ja, zornig, und als sie sah, dass er die Kontrolle verlor, beugte sie sich herab und küsste ihn auf den Mund. Mit ihrer Zunge ahmte sie den Akt so erotisch nach, dass Ciro, der ihrem Kuss zuerst ausweichen wollte, verloren war. Keuchend umfasste er ihre schmale Taille, stieß noch einmal machtvoll zu und kam tief in ihr.
Langsam beruhigte sich sein Atem, und die Nachwehen der Lust verebbten. Eine Weile lagen sie so schweigend da, bis Ciro sich aus ihrer Umarmung löste und zurückwich. Lily fühlte sich enttäuscht und beraubt.
Er legte sich auf die Seite, stützte sich auf einen Ellbogen auf und beugte sich zu ihr vor. „Das war etwas einseitig.“
„Das ist unwichtig.“
„Im Gegenteil …“, er ließ eine Hand zwischen ihre Schenkel gleiten und streichelte sie, „es ist sogar sehr wichtig.“
Ohne ihren halbherzigen Protest zu beachten, schaffte er es im Nu, sie zum Höhepunkt zu bringen, wobei er sich nicht einmal die Mühe machte, ihr lustvolles Stöhnen mit einem Kuss zu ersticken.
Danach hätte Lily am liebsten das Gesicht ins Kissen gedreht und vor Scham geweint. Doch sie schwor sich, dass Ciro keine Tränen mehr von ihr sehen sollte. Auch wenn es nicht angenehm war, sie musste der Wahrheit ins Auge sehen und die Konsequenzen aus einem Spiel tragen, an dem sie beide beteiligt waren. Sie war genauso schuld wie er, denn sie hatte ja gewusst, was für altmodische Ideale er bewunderte, und hatte dabei mitgespielt. Ja, ihre Gefühle waren ehrlich gewesen, aber Ciro war das egal. Ihn interessierte nur, dass sie ihn getäuscht hatte. Jetzt mussten sie in die Zukunft blicken, und zwar mit Würde.
„Also, wie geht es nun weiter?“, fragte sie leise.
Ja, wie? Nachdenklich betrachtete Ciro ihre geröteten Wangen und bereute, was er getan hatte. Er hätte nicht noch einmal mit ihr schlafen und schon gar nicht sie danach so überlegt und kaltblütig zum Orgasmus bringen dürfen. Er verachtete sich dafür, auch wenn es ihn allein bei der Erinnerung an die erlebte Lust erneut heiß durchzuckte.
Einen Moment lang wägte er schweigend alle Möglichkeiten ab. „Wenn wir die Ehe nicht vollzogen hätten, könnten wir sie annullieren lassen“, sagte er schließlich. „So sollten wir sie so schnell wie möglich beenden, meinst du nicht auch?“
Lily wusste nur eins: Sie hätte sich lieber die Zunge abgebissen, als ihn zu bitten, es noch einmal mit ihr zu versuchen … wo er ihre Ehe so offensichtlich schon als beendet betrachtete. „Ich kann nach England zurückgehen“, schlug sie vor.
Er schüttelte den Kopf. Wie stets, wenn ein Problem entstand, hatte er im Nu die Lösung parat. „Nein, Lily, kommt nicht infrage. Auf theatralische Szenen kann ich verzichten. Du wirst hier nicht mit Opfermiene und vorwurfsvollen Blicken davonrauschen. Ich
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