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Julia Extra Band 369

Julia Extra Band 369

Titel: Julia Extra Band 369 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe , Helen Brooks , Kate Hewitt
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anderer Meinung“, antwortete er ruhig. „Aber natürlich liegt die Entscheidung allein bei Ihnen.“ Er nahm sich Rührei und Oliven von der Anrichte, drehte sich jedoch um, als sich die Tür öffnete. „Ah, hier ist ja Sophia.“
    Auch Cherry blickte auf – und erschrak. Jetzt, da die Wahrheit ausgesprochen war und Vittorio sogar seine Zustimmung zur Heirat gegeben hatte, hatte Cherry eine erleichterte und freudestrahlende Sophia erwartet. Stattdessen bot sie mit ihrem verweinten Gesicht und den hängenden Schultern ein Bild des Jammers.
    Sofort setzte Cherry ihren Teller ab, ging zu Sophia und schloss sie in die Arme. „Was ist los?“
    „Hat es dir Vittorio noch nicht gesagt? Die Hochzeit soll schon in einigen Wochen stattfinden.“ Erneut liefen ihr Tränen über die Wangen. „Ich weiß nicht, wie ich das schaffen soll, mir ist so elend, und gleich nach dem Aufstehen musste ich mich übergeben.“
    „Daran hättest du denken sollen, bevor du Santo verführt hast, liebe Schwester. Du allein bist für deinen Zustand verantwortlich, das hast du gestern selbst gesagt.“
    Cherry ließ Sophia los und drehte sich zu Vittorio um. „Wie können Sie nur so herzlos sein! Sie sehen doch, wie schlecht es ihr geht. Außerdem gehören immer zwei dazu!“
    „Eben. Leider jedoch war Sophia die Verführerin und Santo das Opfer.“
    „Ihre Schwester liebt Santo und empfindet für ihn – nicht alle sind so gefühlskalt wie Sie! Sophia braucht jetzt dringend Ihr Verständnis, falls Sie wissen, was das ist.“
    „Natürlich, und mein Verständnis sagt mir, dass sich Sophia dringend setzen sollte.“
    Cherry drehte sich wieder zu Sophia um und bekam einen Schrecken, denn das Mädchen war kreideweiß. Sofort legte sie ihr den Arm um die Schultern und begleitete Sophia in ihr Zimmer. Dann half sie ihr beim Auskleiden und brachte sie ins Bett.
    Sichtlich erschöpft wandte sich Sophia an Cherry, und bat sie zu bleiben. Sie äußerte ihre Bitte, ihr bei den Hochzeitsvorbereitungen zu helfen, so eindringlich, dass es Cherry zu Herzen ging.
    Sophia, diese Kindfrau, die ihre Eltern viel zu früh verloren hatte, besaß etwas ausgesprochen Rührendes. Sie war weise und naiv zugleich und ausgesprochen einfühlsam. Ihre Anteilnahme, als Cherry ihr gestern am Pool die Geschichte mit Liam und Angela erzählt hatte, war aufrichtig und nicht gespielt gewesen.
    Cherry hätte ihr gern vier Wochen ihrer Auszeit geschenkt und geholfen – wenn da nicht Vittorio gewesen wäre. Andererseits, was konnte er ihr schon anhaben? Sie war schließlich eine erwachsene Frau, die dank ihrer Erfahrungen mit Liam wusste, was von Männern wie Vittorio zu halten war und wie man mit ihnen umzugehen hatte. Außerdem würde sie ihn im Trubel der Hochzeitsvorbereitungen vermutlich kaum sehen.
    Als sie zurück ins Frühstückszimmer kam, stand der Teller, den sie auf der Anrichte hatte stehen lassen, bereits an ihrem Platz. Vittorio schenkte ihr Kaffee ein.
    „Sie scheinen ein ausgesprochen fürsorgliches Wesen zu besitzen“, bemerkte er.
    Erleichtert machte es sich Cherry auf ihrem Stuhl bequem. Vittorio schien es als Kompliment gemeint zu haben, denn weder in seiner Miene noch in seinem Ton war die geringste Spur von Sarkasmus zu entdecken.
    „Das war schon immer so.“ Sie lächelte. „Fand jemand in der Nachbarschaft einen angefahrenen Igel oder einen aus dem Nest gefallenen Vogel, brachte er ihn bestimmt zu mir.“ In Wahrheit war es wohl auch nicht Liebe, sondern Mitgefühl gewesen, das Liam und sie zusammengeführt hatte: Bei ihr hatte er Verständnis und Trost gefunden, nachdem er von seiner Freundin verlassen worden war.
    Vittorio musterte Cherry über den Tassenrand. „Sie halten mich für hart und gefühllos, si ?“, fragte er. „Oder sogar für ungerecht?“
    Sie sah keinen Grund, ihm ihre Meinung zu verheimlichen. „Ich halte Sie für einen Zyniker“, gab sie unumwunden zu.
    Er schwieg einen Moment und trank nachdenklich einen Schluck. „Wahrscheinlich haben Sie recht“, meinte er und stellte die Tasse zurück. „Aber Zynismus ist nicht unbedingt negativ, wenn man fair bleibt und andere mit seinen Ansichten nicht beleidigt oder gar verletzt. Die einzige Gefahr scheint mir darin zu liegen, verbittert zu werden, weil man echten Werten gegenüber blind wird.“
    Fasziniert sah Cherry ihn an. „Und Sie? Können Sie es? Sind Sie in der Lage, zu beurteilen, ob es ein Mensch ehrlich meint oder ob er nur etwas vortäuscht?“
    Der Ausdruck

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