Julia Extra Band 370
war, in deiner Welt zu überleben. Oder in der meines Vaters“, erwiderte Chloe.
„Und doch sitzt du jetzt hier.“
„Zwei Jahre älter und hoffentlich weiser.“
„Weißt du überhaupt, wie schlecht es um die Gesundheit deines Vaters bestellt ist?“, fragte Ariston, denn gerade war ihm klar geworden, dass Chloe das vielleicht gar nicht wusste, wenn sie so lange keinen Kontakt mehr mit diesem Mann gehabt hatte.
Chloe schob ihren Teller von sich. Sie hatte höchstens die Hälfte der Portion gegessen. „Was sollte dich das angehen?“
„Familie bleibt Familie.“
„Ah. Deshalb siehst du deine Eltern so oft.“ Ein Stich, der saß.
„Meine Eltern unterhalten Beziehungen nur dann, wenn sie nach ihren Bedingungen ablaufen.“ Und Ariston war kein Mann, der sich etwas vorschreiben ließ.
„Dann solltest du die Entfremdung zwischen meinem Vater und mir verstehen.“
„Ich hatte auch nur gefragt, ob du über den Gesundheitszustand deines Vaters Bescheid weißt.“
„Ja, Rhea hat es mir gesagt. Aus diesem Grund hat sie ja auch die Firmenleitung übernommen.“
„Nur warst du nicht sicher, ob du ihr glauben solltest“, vermutete er.
„Ich bin nicht naiv genug, um nicht zu wissen, dass meine Schwester genug von einem Geschäftshai in sich hat, um meine Gefühle auszunutzen. Sie will die Firma unbedingt retten.“ Chloe runzelte die Stirn. „Ich kann nicht sagen, wie krank mein Vater wirklich ist oder ob er seine Krankheit benutzt, um Rhea zu manipulieren. Vermutlich hofft er, dass ein neues, junges Gesicht als Aushängeschild für die Firma die Aktien in die Höhe treibt.“
Ariston schnaubte nur.
„Weißt du, eines verstehe ich nicht“, fuhr Chloe fort. „Warum wolltest du nicht mit Rhea sprechen?“
„Ist das nicht offensichtlich?“
„Weil du mich … wiedersehen wolltest.“
„Genau.“ Er nahm den nächsten Bissen, doch es schmeckte ihm nicht mehr richtig. „Gefährlich hoher Blutdruck.“
„Was?“
„Das ist es, was mit deinem Vater nicht stimmt.“
Ihre Miene wurde verschlossen. „Ich hatte nicht danach gefragt.“
„Angesichts seines Zustands … wäre es da nicht angebracht, die Hand zur Versöhnung auszustrecken?“
„Nein.“
„Das passt nicht zu dir.“
„Wie bereits gesagt, ich habe mich verändert.“
„Nicht in jeder Hinsicht. Du kannst mir noch immer nicht widerstehen.“
„Das scheint auf Gegenseitigkeit zu beruhen“, bemerkte sie spitz.
Er bestritt es nicht, obwohl er es gern getan hätte. Doch das wäre gelogen. „Sag mir, was du für Dioletis Industries willst.“
„Ich möchte, dass die Leute ihre Arbeit behalten. Und dass meine Schwester nicht vor dreißig an einem Herzinfarkt stirbt.“
„Und was nötig ist, damit es so kommt, ist dir gleich?“
„Natürlich nicht. Wie meinst du das?“
Er deutete auf ihren Teller. „Iss bitte weiter. Es sollte nicht beleidigend klingen, ich frage mich nur, wie wichtig es dir ist, den Namen Dioletis hochzuhalten. Ich schätze, dass dir nicht sehr viel daran liegt, oder?“
„Nein, der Name bedeutet mir nichts.“ Trotz seiner Aufforderung rührte sie ihren Teller nicht an.
„Und was ist mit Rhea?“
„Sie ist bereit, dich zum Hauptaktienhalter zu machen, wenn es das ist, was du verlangst. Ehrlich gesagt, kann ich mir nichts Besseres vorstellen“, fügte Chloe nach kurzem Schweigen hinzu.
Ariston musste sich zusammennehmen, um sich die Überraschung nicht anmerken zu lassen. „Als Gegenleistung für eine großzügige Finanzspritze?“
„Das weiß ich nicht. Ich sagte doch schon, dass ich nichts mit dem Unternehmen zu tun habe. Rhea meinte, du weißt, was zu tun ist, und wirst die entsprechenden Bedingungen stellen.“
„Rhea ist eine intelligente Frau. Aber wenn ich verlange, dass deine Schwester mir den Großteil ihres eigenen Aktienpakets überschreibt?“
„Das hört sich eher nach einer feindlichen Übernahme an als nach einem Hilfsangebot oder einer Fusion“, meinte Chloe. „Trotzdem bezweifle ich nicht, dass Rhea sich darauf einlassen würde.“ Sie brauchte nicht zu verheimlichen, wie unbedingt Rhea die Firma retten wollte. „Um die Arbeitsplätze zu retten, ist sie bereit, Dioletis von SSE schlucken zu lassen. Außerdem würde ich es gerne sehen, wenn diese Tonnenlast wieder von ihren Schultern genommen würde.“
„Ich kann mir nicht vorstellen, dass Rhea glücklich darüber wäre, dass du mir das gerade erzählt hast.“ Auch wenn es nichts am Resultat ändern würde. Er
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