Julia Extra Band 370
schwanger werden sollte?“
„Du wirst einen wasserdichten Vertrag unterschreiben. Für den Fall, dass du eine Heirat verweigerst, verlierst du automatisch das Sorgerecht.“ Er wirkte wie ein Mann, der das perfekte Druckmittel gefunden hatte und sich nicht scheute, es einzusetzen. „Außerdem schienst du doch in unserer ersten Ehe auch ganz zufrieden als meine Frau gewesen zu sein. Bei manchen Gelegenheiten sogar leidenschaftlich begeistert …“ Sein Blick besagte deutlich, worauf er anspielte – auf ihr fantastisches Zusammenspiel im Schlafzimmer. „Versuche nicht, es zu bestreiten. Du bist nur gegangen, weil du gedacht hast, ich wollte mich scheiden lassen. Das hier ist unsere zweite Chance.“
„Du hast geplant, dich von mir scheiden zu lassen, Ariston. Und ich bin gegangen, weil das Ganze nichts als ein Businessarrangement war.“
„Unsere Ehe hatte mehr Chancen als viele sogenannte Liebesheiraten, die ich kenne.“
Sie fragte sich, wieso er so gegen das Konzept Liebe eingestellt war. Seine Eltern mussten viel damit zu tun haben, aber nachdem, was er ihr über Shannon erzählt hatte, glaubte sie sogar, dass diese Frau noch größere Verantwortung dafür trug.
„Wäre ich so zufrieden gewesen, hätte ich dich nicht verlassen.“
„Dein Vater hat das ausgelöst, und inzwischen überlege ich sogar, ob das nicht pures Kalkül war.“
Chloe musste zugeben, dass diese Überlegung durchaus berechtigt war. Ihr Vater hatte Pläne gehabt, und ihre Ehe hatte dem nicht im Wege stehen sollen. „Das ist wohl unerheblich. Schließlich hat nicht er die Papiere aufsetzen lassen, sondern du.“
„Und du hast von vornherein verhindert, dass unsere Ehe länger dauert als die vereinbarten drei Jahre, indem du die Empfängnis meines Kindes verhindert hast.“
Diesen Schluss hatte sie längst selbst gezogen, nur klang es nicht besonders gut, wenn es laut ausgesprochen wurde. „Ich hatte nicht damit gerechnet, dass du so genau auf den Vertrag pochst.“
„Wieso hätte ich das nicht tun sollen?“
Ja, wieso? Ganz bestimmt nicht, weil er sie liebte und brauchte. Sie verkniff sich jegliche Bemerkung und drehte nur stumm das Gesicht zum Fenster.
Aus seiner Ecke drang ein schwerer Seufzer an ihre Ohren. „Die Papiere habe ich nur aus Wut aufsetzen lassen. Aber ich hätte sie dir niemals zustellen lassen, ohne vorher mit dir zu reden.“
Ungläubig starrte Chloe ihn an. „Was?“
„Im Gegensatz zu dir wollte ich unsere Ehe nicht einfach wegwerfen, ohne vorher mit dir über alles zu reden.“
Sie schluckte. „Du wolltest verheiratet bleiben?“
„Wie schon gesagt, wir hatten gute Chancen.“
„Aber du warst wütend, weil ich verhütet hatte, oder etwa nicht?“
„Mehr als wütend. Ich flog nur nach Hongkong, weil ich Abstand brauchte.“
„Wieso hast du mich nicht sofort darauf angesprochen, wenn du eine Erklärung hören wolltest?“
„Weil ich zu wütend war. Du hast nicht nur mich betrogen, sondern auch meinen Großvater.“
„Ich wollte weder dich noch ihn betrügen.“ Als Ariston nur schnaubte, wechselte Chloe das Thema: „Aber jetzt … dieses Mal … Warum ich? Es muss Hunderte von Frauen geben, die dir nur zu gern ein Kind schenken würden.“
Ariston zuckte gleichgültig mit einer Schulter. „Du hast etwas, das ich will, und ich habe etwas, das du brauchst.“
„Was das Unternehmen meiner Familie braucht, meinst du wohl.“ Sie lachte harsch auf. „Als Brutkasten steht dir die Hälfte der Weltbevölkerung zur Verfügung.“
„Pappous.“
Sein Großvater? Was hatte Takis Spiridakou damit zu tun?
„Für meinen Großvater besitzt eine Scheidung vor amerikanischen Gerichten keine Gültigkeit.“
Ah. Für Takis galten weltliche Gerichte nicht, schließlich ging es um das Ehegelübde. Sie hatten im griechisch-orthodoxen Ritus geheiratet, und in den Augen des Spiridakou-Patriarchen war der Bund der Ehe heilig und somit nicht von Menschen zu lösen. Fast hätte Chloe gelächelt. Sie mochte den sturen Alten, als wäre es ihr eigener Großvater.
„Für Pappous ist das Ehegelübde heilig“, sprach Ariston ihre Gedanken laut aus. „Für ihn sind wir noch immer verheiratet.“
„Und was denkt er über deine verschiedenen Bettgespielinnen, die du seit meiner Abreise aus Griechenland gehabt hast?“ Untreue hieß Takis bestimmt auch nicht gut.
„Ich habe nicht die Angewohnheit, mit meinem Großvater über mein Sexleben zu diskutieren.“
Nun, das war keine Antwort auf ihre Frage,
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