Julia Extra Band 370
aber schließlich hatte Ariston auch nicht behauptet, sie wären in seinen Augen noch verheiratet. „Hat es da eine Besondere gegeben, seit ich weg bin?“, hörte Chloe sich fragen.
„Um eine Frau zu zitieren, die ich kenne: Das geht dich nichts an.“
„Mistkerl!“ Entsetzt schlug sie die Hand vor den Mund. Sie benutzte keine solchen Ausdrücke – nie!
Doch Ariston war nicht beleidigt, sondern lachte nur. „Mit dieser Meinung stehst du nicht allein da.“
„Nur, damit ich das richtig verstehe …“ Sie musste sich dringend wieder auf das Wesentliche konzentrieren. „Du behältst deine Dioletis-Aktien, wenn ich die Rolle deiner Mätresse übernehme, bis ich schwanger von dir werde?“
In nüchterne Worte gefasst, hörte es sich noch unwahrscheinlicher an, als es war. Ariston brauchte nicht zu verhandeln, um sie in sein Bett zu bekommen, das hatte er bereits bewiesen.
„‚Mätresse‘ klingt so altmodisch und deutet zudem an, ich hätte noch eheliche Verpflichtungen. Was nicht der Fall ist. Aber ja. Du wärst meine Geliebte, bis du mein Kind zur Welt bringst und …“
„Und danach soll ich dich heiraten“, beendet sie den Satz für ihn.
Er nickte. „Natürlich wird das alles durch einen absolut wasserdichten Vertrag festgelegt, sowohl in New York als auch in Athen.“
„Den ich zur Rettung der Dioletis-Angestellten unterschreiben werde, deren Existenz ansonsten zerstört wäre“, ergänzte sie.
„Nicht zu vergessen um deiner Schwester willen, der du so unbedingt helfen willst, wie du sagst.“
Sie bezweifelte, dass dieser Mann jemals so leicht zu manipulieren wäre wie sie. „Stößt es dir nicht auf, jemanden derart auszunutzen?“ Wie stark unterschied er sich überhaupt von ihrem Vater?
Jetzt wirkte Ariston regelrecht beleidigt. „Du wirst die Ehefrau eines Milliardärs. Ich würde das nicht als ‚ausnutzen‘ bezeichnen.“
Gott, der Mann war einfach zu arrogant, um es in Worte zu fassen! „Was macht schon eine weitere Beziehung ohne Liebe, nicht wahr?“
„Fängst du schon wieder mit ‚Liebe‘ an? Begreif doch endlich – ich glaube nicht an Liebe. Ich habe zu oft miterlebt, welch unsicheres Fundament Liebe für eine Ehe ist. Mein Vater behauptet, jede seiner sechs Exfrauen ‚geliebt‘ zu haben, und meine Mutter ‚liebt‘ jeden Mann, mit dem sie ins Bett geht. Liebe ist die billigste Rechtfertigung, wenn man sich von seiner Libido kontrollieren lässt. Ein handfester Vertrag mit unmissverständlichen Bedingungen ist eine wesentlich solidere Basis.“
Angesichts seiner Meinung zu diesem Thema hielt Chloe es für wenig angebracht, auf ihre Liebe für ihn zu sprechen zu kommen. Seinen Großvater jedoch liebte er, das wusste sie. Vielleicht war der alte Grieche der einzige Mensch, für den Ariston tiefere Gefühle hegen konnte.
Die Limousine hielt an, sie waren vor Chloes Hotel angekommen. Trotz der schwindenden Mittel hatte Rhea für die Schwester ein Zimmer in einem Fünf-Sterne-Hotel reserviert. Schließlich musste der Schein gewahrt werden, wenn es ums Geschäft ging.
Ariston griff nach dem Türgriff, so als wollte er ebenfalls aussteigen. „Ich begleite dich hinein. Wir haben noch viel zu bereden.“
Nun, wenn er mit zu ihrem Zimmer hinaufkam, würden sie vielleicht auch reden, aber nicht nur. „Willst du die erste Rate auf den Vertrag eintreiben?“, fragte sie schnippisch.
Eine Hand an ihrem Ellbogen, führte er sie durch die Drehtür. „Wurde die nicht bereits heute Vormittag bezahlt?“
„Da wusste ich noch nichts von deinem Vorschlag.“ Ihre hohen Absätze klickten hart auf dem Marmor des Foyers.
Und heute Abend würde es ebenfalls nicht so zu nennen sein, denn sie hatte seinem Vorschlag bisher noch nicht zugestimmt.
Sie war nicht sicher, ob der Abend jetzt im Bett enden würde, sie fühlte sich im Augenblick mehr wie ein Unfallopfer – schockiert, benommen und mit dem dringenden Wunsch nach menschlichem Kontakt. Sie wollte gehalten werden, und wenn jemand dafür qualifiziert war, dann Ariston.
Gestern hätte sie das noch anders gesehen. Wie konnten die Dinge sich so schnell ändern? Oder hatte sich vielleicht gar nichts geändert – außer ihrer Bereitschaft, einige Fehler zuzugeben, wenn auch nur gegenüber sich selbst?
„Stimmt, du wusstest es nicht.“ Er führte sie in die Aufzugskabine. „Wieso also hast du dich auf Sex mit mir eingelassen? Etwa alles für die Dioletis-Angestellten? Wenn man bedenkt, wie gut wir im Bett zusammen waren,
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