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Julia Extra Band 372

Julia Extra Band 372

Titel: Julia Extra Band 372 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Meier , Shirley Jump , Natalie Anderson
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konnte. Er war wie George in höherer Potenz … stärker, reicher und viel, viel riskanter. „Mein Fehler war, dass ich mich überhaupt darauf eingelassen habe.“
    Er schüttelte den Kopf. „Du machst einen noch größeren Fehler, wenn du jetzt gehst.“ Zum zweiten Mal in dieser Nacht kämpften sie gegeneinander mit ihren Blicken. Endgültiger Bruch gegen unwiderstehliche Anziehung.
    „Du willst nicht genießen, was wir miteinander haben? Du willst nicht das Beste aus dieser unglaublichen Übereinstimmung machen?“
    Doch, doch, doch! In ihrem Kopf schrie Widerspruch, aber die Worte durften nicht über ihre Lippen. Sie würden Wahrheit sein und gleichzeitig Lüge. Sie durfte nicht wollen, was sie sich sehnlicher wünschte als den nächsten Atemzug. So wich sie der Frage aus. Mit gesenktem Kopf suchte sie nach ihren Schuhen und versuchte mit zitternden Fingern, sie anzuziehen.
    Er verfolgte ihre fahrigen Bewegungen mit ungläubigem Blick. „Du willst nicht einmal den Rest dieser einen Nacht?“
    Er hatte gut reden. Für ihn war sie nur ein schnelles Abenteuer. Gewiss, ihre Körper hatten im gleichen Rhythmus vibriert. Aber das waren nur physische Empfindungen. Verlegen hielt sie den Kopf gesenkt. „Nein“, brachte sie mühsam hervor.
    Wie hatte sie sich nur in ihn verlieben können? Sie kannten sich doch kaum. Sie hatten ein bisschen geflirtet, und nun hatten sie Sex gehabt. Das alles hatte mit „immer und ewig“ nicht das Geringste zu tun. Wenn sie ihm jetzt ihre Gefühle gestand, würde er sie nur auslachen – und sich dann schleunigst aus dem Staub machen.
    Es dauerte nur ein paar Minuten, bis das Taxi vor dem Hotel vorfuhr. Jede einzige Sekunde war für Imogen eine Tortur.
    „Du musst wirklich nicht …“ Sie verstummte. Er war bereits neben ihr eingestiegen.
    Ihre Pein wurde immer schlimmer. Sie bereute jedes Wort, das sie seit dem Aufwachen gesagt hatte. Innerlich wünschte sie, sie hätte sich einfach für den Rest der Nacht in seine Arme geschmiegt und alles geschehen lassen. Doch lieber ein wenig Seelenschmerz jetzt als großes Unheil später. Die Katastrophe würde unvermeidlich sein, wenn sie jetzt nachgab.
    Das Schweigen hing während der kurzen Fahrt wie Blei über ihnen. Als der Fahrer vor ihrem Wohnblock anhielt, sprang Imogen aus dem Wagen. Es würde keinen Zweck haben, mit Ryan über den Fahrpreis zu streiten. Sie war schon an ihrer Tür, als der Wagen davonfuhr. Da hörte sie Ryans Schritte hinter sich.
    Aufgebracht wandte sie sich um. „Warum hast du das Taxi weggeschickt? Jetzt musst du zu Fuß zurück zum Hotel.“
    „Ich bin schon groß. Das werde ich schaffen.“ Er war unüberhörbar gereizt.
    „Ryan …“ Sie hatte nicht gewollt, dass es so weit kam.
    Er trat näher. In seinen Augen loderte blaues Feuer. Als er die Hand hob, schrak sie zurück. Wenn er sie jetzt küsste, würde ihre mühsam bewahrte Willenskraft zusammenbrechen. Sie wollte Nein sagen, doch je näher er kam, desto näher kam auch das Ja. Doch er berührte sie nicht. Stattdessen presste er seine Hände rechts und links neben ihrem Kopf an die Tür hinter ihr. Mit verdüsterter Miene schaute er auf sie herab.
    Man soll aus seinen Fehlern lernen und sie nicht ständig wiederholen, mahnte sich Imogen innerlich. Sie musste an jene Nacht mit George denken … an den Unfall und an das Nachspiel. Ryan beugte sich weiter zu ihr herunter, und sie sah nur noch ihn. Sie musste die Lippen fest zusammenpressen, um nichts zu sagen … jedenfalls nichts Falsches wie ja, ja oder bitte, bitte.
    Eine gefühlte Ewigkeit lang standen sie still wie Statuen da. Schließlich wich er zurück. Es schien ihn unmenschliche Anstrengung zu kosten. In seinem Blick lagen Gefühle, die sie nicht deuten konnte.
    „Denk nicht einmal daran, mich morgen Mr Taylor zu nennen.“ Damit wandte er sich zur Straße und ging davon.
    Verwirrung und Enttäuschung ließen Ryan heftig ausschreiten. Beim Einschlafen war er glücklicher gewesen als je zuvor. Als er aufwachte, hatte er feststellen müssen, dass sich der Grund für sein Glück aus seinem Zimmer schleichen wollte … und ebenso aus seinem Leben, wie er vermutete.
    Warum?
    Ziellos lief er durch die menschenleeren Straßen. Immer wieder ließ er die Ereignisse der Nacht vor seinem inneren Auge Revue passieren. Was hatte er nur falsch gemacht? Warum hatte sie sich auf einmal verschlossen wie eine Auster? Alles war so wundervoll gewesen. Sie musste das doch auch gefühlt haben!
    Es hätte alles

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