Julia Extra Band 374
neapolitanischen Geschäftsmann, der zudem schönen Frauen nicht abgeneigt war. „Er ist auch ein sehr attraktiver und steinreicher Mann“, warf Zak deshalb bedeutungsvoll ein, „und als Playboy bekannt.“
Genau wie Sie! lag es Emma auf der Zunge. „Es tut mir leid, aber ich verstehe nicht“, sagte sie stattdessen. „Was hat Ciros Ruf damit zu tun?“
„Wissen Sie das wirklich nicht?“ Zak bemerkte das leichte Beben ihrer sinnlichen Lippen. Spielte sie ihm die verwundbare, zarte Frau so überzeugend vor, um ihn zu erweichen? So wie sie vermutlich schon andere Männer zum Dahinschmelzen gebracht hatte? Machte er ihr in dem Fall nicht besser sofort klar, dass sie ihre schauspielerischen Talente bei ihm verschwendete, indem er ganz offen mit ihr war? „Dann sollte ich Sie vielleicht aufklären. Ich habe nämlich etwas nachgeforscht, was Sie betrifft, Miss Geary.“ Er zögerte bewusst, bevor er mit eisiger Stimme hinzufügte: „Und wie es aussieht, hängt Ihnen ein gewisser Ruf als Femme fatale an.“
Völlig entgeistert sah Emma ihn an. Panik regte sich in ihr, als längst vergessen geglaubte Erinnerungen wieder auftauchten. „Ich … ich weiß nicht, was Sie meinen.“
„Wirklich nicht?“ Das Zittern in ihrer Stimme verriet ihm, dass sie log. Außerdem war sie kreidebleich geworden, und Zak fragte sich unwillkürlich, ob sie diesen zarten, durchscheinenden Alabasterteint am ganzen Körper hatte. Verräterische Gedanken, die ihn ärgerten, was er sofort an ihr ausließ. „Sie haben also ganz zufällig einen der gewieftesten Geschäftsmänner weltweit überredet, Ihnen einen unbefristeten Vertrag in seinem Hotel zu geben?“, erkundigte er sich mit beißender Ironie. „Da könnten viele Leute auf die Idee kommen, die Frage nach dem Warum zu stellen … und zu einer ziemlich nahe liegenden Schlussfolgerung gelangen.“
„Dann hätten eben viele Leute keine Ahnung!“, widersprach sie, empört über diese Unterstellung.
„Kein Rauch ohne Feuer, heißt es.“
„ Es heißt so vieles, Mr Constantinides, was noch lange nicht bedeutet, dass es auch stimmt.“
„Wie auch immer, Ciro D’Angelo ist nicht mehr hier. Er hat mir das Hotel verkauft und ist nach Neapel zurückgegangen.“ Zak beugte sich vor, als wollte er ihre Reaktion auf seine nächste Behauptung genau beobachten. „Und seitdem sind Sie meinem kleinen Bruder immer näher gekommen.“
Emma erstarrte unwillkürlich, als ihr der Duft seines exklusiven Aftershaves in die Nase stieg. War er sich bewusst, welche Wirkung seine imposante Gegenwart auf die Menschen ausübte? Und setzte er das gezielt ein, um andere einzuschüchtern, so wie er es jetzt bei ihr versuchte? „Sie meinen Nathanael?“
„Ich habe nur einen Bruder, Miss Geary.“
Obwohl ihr das Herz bis zum Hals schlug, war Emma entschlossen, nicht klein beizugeben. Was hatte Nat ihr noch gesagt? Dass sein Bruder es gewöhnt war, immer zu bekommen, was er wollte. Ohne Rücksicht auf Verluste. „Und wenn dem so ist?“, fragte sie mutig. „Es ist doch kein Verbrechen, jemandem näher zu kommen, oder?“
„Nein“, pflichtete er ihr bei. „Aber wenn eine Frau, die dafür bekannt ist, Beziehungen zu reichen Männern zu pflegen, sich plötzlich für Nat interessiert, macht mich das … nicht glücklich.“
Sie hielt seinem Blick entschlossen stand. „Ich habe nicht vor, mich von Ihrer beleidigenden Unterstellung, dass ich nur auf Geld aus wäre, provozieren zu lassen. Ihre Anwälte haben Ihnen doch sicher nicht zu diesen Methoden geraten, oder, Mr Constantinides?“
Dass sie ihm so kühl die Stirn bot, machte ihn noch misstrauischer. War Nat etwa so dumm gewesen, ihr gegenüber damit zu prahlen, wie gewaltig das Erbe war, das ihm bald zufallen würde? Und hätte eine Frau mit ihrer Vergangenheit das nicht sofort als Aufforderung betrachtet, sich diesen dicken Fisch zu angeln? Gequält dachte Zak an seinen kleinen Bruder, den er sein ganzes Leben lang beschützt hatte. Alles hatte er getan, um Nat nach dessen schwierigem Start vor den Härten des Lebens abzuschirmen … nur um jetzt festzustellen, dass man keinen Menschen restlos beschützen konnte. Es sei denn, man sperrte ihn ein und warf den Schlüssel weg, was natürlich keine echte Option war. „Sie vergeuden Ihre Zeit, Miss Geary.“
„Ich vergeude meine Zeit?“, wiederholte sie verständnislos.
„Ganz richtig.“ Er machte eine kurze Pause, um seinen nachfolgenden Worten umso mehr Wirkung zu verleihen. „Sehen
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