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Julia Extra Band 374

Julia Extra Band 374

Titel: Julia Extra Band 374 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick , Carol Marinelli , Susanna Carr , Charlotte Phillips
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mir nur das Nötigste erzählt … vor allem von eurer privilegierten Kindheit.“
    „Privilegiert?“ Zak lachte ungläubig. „So kann man es wohl auch beschreiben. Hat er dir auch von der Frau erzählt, die als Kindermädchen zu uns kam?“
    Emma hörte den Zorn in seinen Worten und nickte zögernd. „Er hat erwähnt, dass die Ehe eurer Eltern zerbrach und dein Vater wieder geheiratet hat.“
    Wie harmlos und unverfänglich es klang, wenn man es in wenige schlichte Worte fasste. Aber Zak hatte bitter erfahren, dass es überhaupt nicht harmlos gewesen war, sondern verdreht und abgründig wie alle Beziehungen zwischen Mann und Frau.
    „Hat Nat dir erzählt, dass diese Frau viel jünger als mein Vater war? Aufreizend sexy mit langem blonden Haar.“ Er zögerte kurz. „Ein wenig wie du.“
    Er sah, wie sie sichtbar zusammenzuckte, und musste an seine erste Begegnung mit ihr in seinem Londoner Büro denken. Damals hatte er sofort gedacht, dass er sozusagen programmiert darauf war, Frauen wie sie abzulehnen. Doch inzwischen gestand er sich ein, dass er sich bei Emma in vielerlei Hinsicht geirrt hatte.
    „Nein, ich hatte keine Ahnung.“
    „Sie war kaum zwanzig“, fuhr Zak fort. Er wusste nicht, ob es an Emmas verständnisvollem Blick lag oder weil er es viel zu lange in sich verschlossen hatte, aber nachdem er nun einmal angefangen hatte, wollte er es einfach erzählen. „Und mein Vater war damals schon über fünfzig. Natürlich fühlte er sich ungeheuer geschmeichelt. Vielleicht hätte ich es ihm nicht einmal verübelt, wenn er mit ihr geschlafen hätte. Nur wenige Männer hätten dem Anblick widerstehen können, wenn sie sich nur mit einem winzigen Bikini bekleidet am Pool rekelte. Meine Freunde fanden in dem Sommer jedenfalls immer wieder neue Gründe, um zu mir zum Schwimmen zu kommen.“ Er aber hatte sich geschämt und es schrecklich gefunden, dass seine Freunde, alle kurz vor der Pubertät wie er, ausgerechnet die Frau anhimmelten, die dazu beigetragen hatte, seiner Mutter das Herz zu brechen.
    „Was ist passiert?“, fragte Emma leise, da sie sah, wie es ihn quälte.
    „Was passiert ist?“ Er presste die Lippen zusammen. „Nun, das, was heute ganz normal ist, damals aber noch eher selten war, vor allem in unseren Kreisen. Mein Vater verkündete, er habe sich verliebt und wolle die Scheidung, um seine junge Geliebte zu heiraten. Meine Mutter ist nie darüber weggekommen. Sie hat sich buchstäblich zu Tode gegrämt, als würde ihr das den verlorenen Mann zurückbringen.“
    Was natürlich nicht der Fall gewesen war. Sein Vater war viel zu sehr mit seiner neuen Liebe beschäftigt gewesen, um noch an die alte zu denken. Seine sexy junge Frau verdrehte ihm so den Kopf, dass er nicht einmal merkte, dass sie emsig dabei war, sein beträchtliches Vermögen in Rekordzeit zu verschleudern.
    „Verrückterweise war am Ende keiner glücklich“, sagte Zak nachdenklich. „Meinem Vater dämmerte irgendwann, dass er den größten Fehler seines Lebens gemacht hatte und das, was er für Liebe gehalten hatte, nur Lust war. Zudem hatte er eine Frau geheiratet, die eine andere Sprache sprach als er, aus einer ganz anderen Kultur stammte und andere Wertvorstellungen besaß. Ich hatte mich von ihm entfremdet und konnte jahrelang nur aus der Ferne zusehen, wie meine Mutter dahinsiechte und sein Vermögen von … von dieser Frau durchgebracht wurde.“
    „Wie … ist es ausgegangen?“, fragte Emma behutsam.
    Zak schüttelte den Kopf, als wollte er die düsteren Erinnerungen vertreiben. „Ich habe mich um Nat gekümmert, als meine Mutter zu krank dazu war … und nach ihrem Tod habe ich mich um meinen Vater gekümmert, als dieses Miststück ihn ohne einen Penny sitzen ließ“, fasste er kurz und prägnant zusammen, was damals für ihn alles andere als einfach gewesen war. „Und danach habe ich langsam und stetig das Familienvermögen wieder aufgebaut.“
    Emma dachte einen Moment schweigend über das Gehörte nach. Vieles an Zaks Verhalten verstand sie nun besser. Wie hilflos musste er sich gefühlt haben, als er nur zusehen konnte, wie seine vormals heile Welt zerbrach! Die Scheidung seiner Eltern, der Tod seiner Mutter und schließlich der Verlust von Vermögen und Status. Für einen so stolzen Menschen wie Zak musste es nahezu unerträglich gewesen sein. Erklärte diese frühe Erfahrung nicht sein Bedürfnis, alles kontrollieren zu müssen? Auch sein übertriebener Beschützerinstinkt gegenüber Nat wurde vor dem

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