Julia Extra Band 374
fühlte sie sich ein wenig wie Cinderella, während der Zeiger der Uhr unaufhaltsam gen Mitternacht vorrückte. Die Eröffnung des Hochzeitssaals sollte Ende der Woche sein, ihr Ticket für den Rückflug war schon gebucht. Sie würde vom JFK abfliegen und Zak hinter sich lassen, wagte aber nicht, sich vorzustellen, wie sie sich dabei fühlen würde.
Am Abend vor der Eröffnungsfeier führte er sie in ein märchenhaftes Restaurant im Penthouse eines Wolkenkratzers aus. Draußen funkelte eine schmale Mondsichel am samtschwarzen Nachthimmel, und die Sterne schienen zum Greifen nah.
„Ich sollte jetzt eigentlich arbeiten“, meinte Emma seufzend.
„Du hast doch den ganzen Tag geschuftet. Alles wird perfekt sein, daran zweifle ich keine Sekunde, chrysi mou .“
Emma durchzuckte es heiß, denn normalerweise flüsterte er ihr nur bei der Liebe griechische Zärtlichkeiten zu, aber niemals in der Öffentlichkeit. Nervös nippte sie an ihrem Champagner. „Was bedeutet das?“
„Meine Goldene.“
„Das ist … nett.“
Zak hörte den hoffnungsvollen Unterton und wusste, dass er sie enttäuschen musste. Denn er konnte ihr nicht mehr bieten, als das, was zwischen ihnen war. „Du hast ja kaum etwas gegessen.“
„Genauso wenig wie du.“
„Das liegt vielleicht daran, dass ich mich frage, warum wir unseren letzten Abend hier verbringen, wo wir uns doch in meiner Suite im Hotel viel besser amüsieren könnten.“
„Aber du hast doch gerade erst eine Flasche Champagner bestellt, die ein Vermögen kostet.“
„Wen kümmert das? Lass uns bezahlen.“
Sie verließen das Restaurant im Eilschritt und knutschten wie die Teenager auf der Rückbank des Taxis, das sie rufen mussten, weil der Fahrer der Limousine erst für elf Uhr bestellt war. Als sie endlich in Zaks Suite ankamen, zerrte Emma ihm sofort ungeduldig das Jackett von den Schultern.
Wild und leidenschaftlich kamen sie zueinander. Erst danach nahmen sie sich die Zeit, ins Bett zu gehen, wo sie sich erneut liebten. Und später noch einmal.
Als Emma im ersten Morgengrauen erwachte, registrierte sie schläfrig, dass das Bett neben ihr leer war. Im grauen Zwielicht des Tagesanbruchs sah sie schemenhaft Zak, der sich leise anzog.
„Wie spät ist es?“
„Zehn nach sechs.“
Sie rekelte sich und knipste die Nachttischlampe an. „Das ist noch früh. Hast du Termine?“
Zak beobachtete, wie der sanfte Schein der kleinen Lampe ihren hinreißenden Körper in goldenes Licht tauchte. Wie schaffte sie es nur, so früh am Morgen so atemberaubend auszusehen? Und warum war es ein so unvergleichliches Gefühl, sie nachts in den Armen zu halten? Heute ist die allerletzte Nacht, schoss es ihm durch den Kopf. Morgen würde Emma nach England zurückfliegen, und die Entfernung würde ihrer Beziehung unweigerlich ein Ende setzen.
„Leider ja“, beantwortete er ihre Frage. „Den ganzen Tag eine Besprechung nach der anderen.“ Er kam zum Bett und küsste sie aufs Haar. „Aber du hast heute sowieso viel zu viel zu tun, um die Zeit mit mir im Bett zu vertrödeln. Heute ist dein großer Abend, nicht?“
Emma versteckte ihre Gefühle hinter einem strahlenden Lächeln. Ja, heute war ihr großer Abend, die Eröffnung des Hochzeitssaals mit allem, was dazugehörte. Für sie markierte es den Abschluss ihrer Arbeit … und hoffentlich auch einen Augenblick des Triumphs.
Den ganzen Tag würde sie noch reichlich damit zu tun haben, die Floristen und den Partyservice einzuweisen, bevor der Saal der erlesensten Gesellschaft von New York zur Begutachtung freigegeben würde, darunter potenziellen Klienten ebenso wie Partylöwen. Und natürlich der Presse, die groß über Zak Constantinides’ jüngstes Projekt berichten würde.
Und danach? Wenn die letzten Canapés gegessen und die leeren Champagnergläser weggeräumt waren, was dann? Unwillkürlich wurde ihr schwer ums Herz. Ihre Arbeit war beendet, sie würde nach London zurückkehren und für Zak Geschichte sein. Aber ihr war doch von Anfang an klar gewesen, welche Gefahr darin lag, die Geliebte von Zak Constantinides zu werden. Befeuert von ihrer Leidenschaft und einer gewissen Arroganz, hatte sie sich bewusst entschieden, dieses Risiko zu ignorieren, und dabei vergessen, dass man sich meistens die Flügel verbrannte, wenn man zu dicht an die Sonne heranflog. Was gerade sie hätte wissen müssen.
„Allerdings“, antwortete sie betont heiter. „Der Abend aller Abende.“
Zak richtete sich auf und sah in ihre
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