Julia Extra Band 374
außerdem noch getrieben?“, fragte er und spielte mit ihrem Haar.
„Ich war mit Fia in der Stadt zum Essen verabredet. Anschließend hat sie mir einige tolle Geschäfte gezeigt, und wir waren shoppen. Ich musste meine Garderobe unbedingt ergänzen. Was hältst du von meinem Outfit?“ Wie eine Ballerina hielt sie die Arme über dem Kopf zusammen und drehte eine Pirouette.
Antonio sah, wie sich sein Pullover über ihrem Bauch spannte.
Giovannis Baby.
Zum ersten Mal wurde ihm Isabellas Schwangerschaft deutlich bewusst. Vor diesem Moment hatte er sich gefürchtet, er war sich unsicher gewesen, wie er darauf reagieren würde.
„Und?“ Isabella zögerte.
Er ging auf sie zu und legte ihr die Hand auf den deutlich gewölbten Bauch. „Du siehst hinreißend aus.“
Sie errötete und senkte den Kopf. „Wirklich?“
Ihre Schüchternheit erstaunte ihn, denn normalerweise hatte sie keine Probleme mit ihrem Aussehen. Dann jedoch kam ihm die Erklärung. Wahrscheinlich vermutete Isabella, im Laufe der Schwangerschaft an Attraktivität zu verlieren, und glaubte außerdem, ihr Baby würde ihn an die eine Nacht mit seinem Bruder erinnern.
Er wusste nicht, wie er ihr diese Ängste nehmen sollte. Das Kind würde sie niemals trennen, ganz im Gegenteil, es würde sie noch enger aneinanderbinden. Gerade wollte er den Arm zurückziehen, als Isabella seine Hand mit ihrer bedeckte und ihn wortlos ansah. Völlig still blieben sie eine Weile so stehen, ausschließlich auf das Baby konzentriert.
„Ich kann es kaum erwarten, die kleine Dame endlich begrüßen zu dürfen“, brach Antonio schließlich das Schweigen. „Sie ist dir bestimmt wie aus dem Gesicht geschnitten.“
„Das wäre ausgesprochen peinlich, falls es ein kleiner Herr werden sollte.“ Sie lächelte.
Tiefes Glück durchströmte Antonio. Er liebte Isabella, bedingungslos und für immer. Für den Rest des Lebens wollte er sie an seiner Seite haben, und das nicht wegen des Kindes oder Giovannis Testament. Er wollte jeden Atemzug mit Isabella teilen.
Sein ernster Gesichtsausdruck machte Isabella stutzig. Hastig trat sie einen Schritt zurück.
„Hätte ich mir deinen Pullover nicht nehmen dürfen?“, fragte sie. „Aber er ist so unwiderstehlich weich und kuschelig.“
„Was mir gehört, gehört auch dir“, antwortete er und meinte, was er sagte.
Dann fragte er sich, ob Isabella womöglich noch immer glaubte, dass sie ihm nichts zu geben hatte. Dabei hatte sie seine Wohnung zu einem wirklichen Zuhause gemacht und mit ihrem Lachen und ihrer Musik Fröhlichkeit und Leichtigkeit in sein Leben gebracht.
Nachdem er sie hinausgeworfen hatte, war ihm sein Leben trist und sinnlos erschienen, doch seit sie wieder da war, fühlte er sich umsorgt und geliebt und war glücklich.
Isabella lachte verlegen. „Das ist wirklich ein großzügiges Angebot, aber fürs Erste bin ich mit deinem Pullover zufrieden.“
„Du solltest nicht so bescheiden sein. Es wird Zeit für ein paar Veränderungen!“ Er blickte sich um und betrachtete die kleinen Änderungen, die Isabella vorgenommen hatte, die Blumen und Kerzen auf dem Tisch und die Fotos an der Wand. „Dieses Apartment ist schön, aber nicht babygerecht. Wir sollten das Gästezimmer als Kinderzimmer einrichten.“
„Mach dir keine Gedanken um die Kosten“, redete er weiter, als sie ihn erstaunt ansah. „Für dieses Baby ist das Beste gerade gut genug.“
Isabella stand unter Schock. Kinderzimmer? Hatte Antonio wirklich Kinderzimmer gesagt?
Als hätte er ihre stumme Frage erraten, legte er ihr den Arm um die Schultern. „Wir haben uns überhaupt noch nicht auf das Baby eingestellt“, erklärte er.
Wir? Es war ihr Kind! Isabella blickte sich um. Sie konnte sich nicht vorstellen, es hier aufwachsen zu sehen.
„Ich habe noch viel Zeit“, erwiderte sie ausdruckslos.
Isabella wollte ihn also ausschließen! Antonio verstärkte seinen Griff. „Es sind noch genau vier Monate.“
Er hatte recht! Erschrocken hielt sie den Atem an. Wie hatte das nur passieren können? Sie hatte drei Tage bleiben wollen – daraus waren inzwischen über dreißig geworden! Nachdem es Antonio immer wieder gelungen war, ihre Abreise aus dem einen oder anderen Grund aufzuschieben, hatte sie es in letzter Zeit ganz aufgegeben, ihn nach ihrem Flugticket zu fragen.
Denn, wie sie ganz ehrlich zugeben musste, genoss sie das Beisammensein mit Antonio. Es war für sie noch schöner und erfüllender, als es vor dem Zerwürfnis der Fall gewesen
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