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Julia Extra Band 375

Julia Extra Band 375

Titel: Julia Extra Band 375 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick , Barbara Wallace , Maggie Cox , Lynne Graham
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schlafen. Als Dante die Räumlichkeiten betrat, stand sie, eingehüllt in ihren seidenen Morgenrock, am Fenster und zählte die Millionen Sterne, die am schwarzen Nachthimmel glitzerten.
    Mit dem Rücken zu ihm fragte sie gepresst: „Worüber hast du dich beim Essen mit Luigi unterhalten?“
    Es dauerte einen Moment, bis Dante antwortete. „Ach, über alles Mögliche. Aber du warst doch dabei, oder?“
    Sie drehte sich zu ihm um und sah, dass er gerade damit beschäftigt war, seine Krawatte abzunehmen und sein Hemd aufzuknöpfen. Ihr Körper reagierte prompt, aber sie befahl sich, sich jetzt nicht von ihrem Verlangen ablenken zu lassen.
    „Ich weiß nur, dass er mir unterstellt hat, ich würde Nico vernachlässigen.“
    „Und ich habe ihm energisch widersprochen.“
    „Wirklich?“
    „Na, was denkst du denn? Ich habe ihm gesagt, dass ich mir keine Mutter vorstellen kann, die aufopferungsvoller und zärtlicher wäre als du.“
    Das nahm ihr einigen Wind aus den Segeln, aber es reichte noch nicht. „Ich meine das, was er auf Italienisch zu dir gesagt hat.“
    „Ich weiß nicht, wovon du sprichst.“
    „Wirklich nicht? Nun, vielleicht muss ich deinem Gedächtnis ja ein wenig auf die Sprünge helfen. Ich habe die Worte matrimonio und avvocato aufgeschnappt.“
    Er sagte eine Weile nichts, man hörte nur, wie er seine Manschettenknöpfe mit einem leisen Klirren auf der Frisierkommode ablegte. Jawohl, er hatte vorgehabt, sie zu fragen, aber nicht ausgerechnet jetzt, wo sie so aufgebracht war. Dante hatte es mit äußerster Behutsamkeit angehen wollen … damit sie nicht gleich wieder alle Stacheln aufstellte. Doch jetzt hatte er wohl keine andere Wahl.
    Und so schaute er ihr in die vor Empörung flammenden bernsteinfarbenen Augen und sagte: „Ich wollte dich fragen, ob du mich heiraten willst.“

10. KAPITEL
    Dantes Worte klangen so falsch in ihren Ohren, dass Justina zusammenzuckte. Es war der herzloseste Heiratsantrag, den sie sich vorstellen konnte. Ein Heiratsantrag, mit dem er sich über sie lustig machte. Bei seinem ersten Heiratsantrag vor knapp sechs Jahren war er fast dahingeschmolzen vor Liebe zu ihr, eine Liebe, die unüberhörbar in seinem Ton mitgeschwungen hatte. Heute hingegen klangen seine Worte einfach nur kalt. Als ob man eine vertraute, aber total eingestaubte CD eingelegt hätte.
    „Ich verstehe“, sagte sie und schaffte es zum Glück, ihre Stimme einigermaßen ruhig zu halten. „Deshalb hat dein Bruder von Heirat gesprochen. Aber das war nicht alles. Jetzt würde ich nur noch gern wissen, was in diesem Zusammenhang ein Anwalt zu suchen hatte.“
    Dante kniff die Augen zusammen. Bestimmt kannte sie ihn doch gut genug, um zu wissen, dass er sich als Vater eines unehelichen Kindes nach seinen Rechten erkundigt hatte. Und falls nicht, würde sie es eben jetzt erfahren.
    „Nun, ich habe meinen Anwalt konsultiert“, sagte er. „Verständlicherweise.“
    „Verständlicherweise, ja? Und was hat dieser Anwalt gesagt?“
    „Dass in meiner Situation Heirat die beste Lösung ist.“
    „Ach ja? Aber eine Lösung setzt ein wie auch immer geartetes Problem voraus.“
    „Si!“ , stimmte er hitzig zu. „Es gibt ein Problem! Ein ziemliches Problem sogar, und ich bin mir sicher, du siehst es auch. Wir führen jeder unser eigenes Leben, aber wir haben zusammen ein Kind. Und das Problem dabei ist, dass ich, was dieses Kind betrifft, als lediger Vater keinerlei Rechte habe.“
    Er spürte, dass er entschlossen die Lippen aufeinanderpresste, während er auf Justina schaute, die, übergossen vom Mondlicht, am Fenster stand, stolz und würdevoll in ihrem seidenen Morgenmantel, der sich an ihre Kurven schmiegte. Er dachte daran, wie talentiert sie war und wie sehr sie seinen Sohn liebte.
    „Heirate mich, Justina“, bat er, viel sanfter jetzt.
    Es folgte ein langes Schweigen, in dem Justina versuchte, in seinen Augen zu lesen. Sie durfte jetzt nicht schwach werden und auf ihr Herz hören! Wenn sie für ihren Sohn das Beste wollte, musste sie sich von ihrem Verstand leiten lassen, von sonst gar nichts.
    „Und was bringt es mir, wenn ich mich darauf einlasse?“, fragte sie.
    „Sicherheit.“ Er lächelte. „Und eine Familie.“
    Justina lächelte ebenfalls. Oh, er war ja so unheimlich schlau! Er bot ihr genau die beiden Dinge an, die sie ihr Leben lang schmerzlich vermisst hatte. Nach denen sie sich immer gesehnt hatte. Sie schüttelte den Kopf, wobei sie mit aller Kraft gegen die Versuchung

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