Julia Extra Band 375
ankämpfte. Sie musste sein Angebot zurückweisen. Weil sie zu viel zu verlieren hatte, um an einen Traum zu glauben: „Das reicht nicht.“
„Warum nicht?“
„Weil …“ Und dann brach es aus ihr heraus. Es war wie eine dunkle Flut, die vom tiefsten Grund ihrer Seele an die Oberfläche gespült wurde. „Weil ich nicht mit einem Mann verheiratet sein kann, dem ich nicht vertraue. Mit einem Mann, der kein Problem damit hatte, sich mir nichts dir nichts von der angeblichen Frau seines Lebens zu trennen, nur um ein paar Tage später mit einer anderen Frau im Bett zu landen.“
Er zuckte zusammen. „Warum fängst du jetzt wieder damit an?“, fragte Dante erschöpft. „Ich dachte, das hätten wir längst geklärt. Das ist Geschichte, Justina. Es ist Vergangenheit.“
„Aber die Vergangenheit hinterlässt Spuren, Dante. Spuren, die jede mögliche Zukunft bedrohen, siehst du das denn nicht?“
„Nein, verdammt noch mal! Unsere Beziehung war beendet “, stieß er hervor. „Das weißt du. Aber natürlich wollte ich dich nicht in diese unselige Situation bringen.“
„Darum geht es doch gar nicht! Es geht um die Tatsache an sich, dass du … dass du überhaupt mit ihr zusammen warst!“ Sie hielt sich die Hand vor den Mund, als müsste sie sich gleich übergeben, dann glitten ihre Finger seitlich an ihrem Hals langsam nach unten. „Und ich dachte immer, dass das zwischen uns etwas ganz Besonderes ist! Wie zum Teufel konntest du mich so schnell ersetzen?“
„Sie hat dich nicht ersetzt ! Sie hätte dich nie ersetzen können. Niemand könnte das. Ich weiß, dass es falsch war, Herrgott noch mal! Heute ist mir das klar. Aber ich war verletzt. Und du hast mir gefehlt“, sagte er schlicht. „Du hast mir so sehr gefehlt.“
„Das war aber eine merkwürdige Art, damit umzugehen.“
„Außerdem war ich wütend“, gab er zu. „So wütend wie nie in meinem Leben. Auch das hat eine Rolle gespielt … natürlich. Ich war wütend, weil dir deine Karriere ganz offensichtlich wichtiger war als unsere Beziehung. Vermutlich habe ich dir die Schuld an der Trennung gegeben, und dann habe ich eben einfach das gemacht, was viele andere Männer in so einer Situation auch machen. Ich ging in eine Bar, wo ich wahrscheinlich ein bisschen zu viel trank, und dann kam sie …“
„Ich will das nicht hören!“
„Nun, aber vielleicht solltest du.“ Sein flammender Blick brannte sich in sie ein. „Lass uns reinen Tisch machen, Justina. Damit wir es endlich hinter uns lassen und noch mal von vorn anfangen können. Sie setzte sich also zu mir, und weil ich einen radikalen Schlussstrich ziehen wollte, hatte ich nichts dagegen, mich … trösten zu lassen.“
„Hör auf!“, schrie sie ihn an. „Du wolltest Sex, und den hast du verdammt noch mal bekommen!“
„Es war falsch von mir“, wiederholte er schroff. „Weil es zu früh war … viel zu früh. Und deshalb hat es auch nicht funktioniert. Ich konnte dich nämlich trotzdem nicht vergessen …“
„Das kannst du jetzt leicht sagen.“
„ Leicht ? Denkst du wirklich, es fällt mir leicht , dir das alles zu erzählen?“ Sein Gesicht wirkte extrem angespannt. „Ich wünschte, ich könnte die Zeit zurückdrehen, dann würde ich einiges anders machen, das kannst du mir glauben. Aber das kann ich nicht, niemand kann es. Und da wir alle nur Menschen sind, die Fehler machen, müssen wir mit diesen Fehlern eben leben.“ Er hatte die Hände erhoben und schaute sie beschwörend an. „Ich bitte dich, mir zu verzeihen, Jus. Ich bitte dich, mich zurückzunehmen und zu heiraten, damit ich den Rest meines Lebens damit zubringen kann, dich glücklich zu machen.“
Justina war hin- und her gerissen, die Versuchung war so stark, dass sie kaum widerstehen konnte. Weil sie sich so sehr danach sehnte, ihm die Hand zur Versöhnung zu reichen. Weil sie sich nichts mehr wünschte, als dass er sie in den Arm nehmen und küssen und halten möge. Weil sie sich nichts mehr wünschte, als daran zu glauben, dass sie ein gutes Paar und eine gute Familie sein könnten.
Doch das war nur eine Illusion.
Er hatte gesagt, dass er keine andere wollte als sie, aber das hatte er früher auch schon behauptet. Wer garantierte ihr denn, dass Dante nicht wieder auf Abwege geriet, sobald auch nur die geringste Schwierigkeit auftauchte? Da draußen gab es jede Menge Frauen, die nur auf ihre Chance bei ihm lauerten. Das wusste Justina. Irgendeine Frau hockte immer in den Startlöchern und wartete
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