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Julia Extra Band 376

Julia Extra Band 376

Titel: Julia Extra Band 376 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Celmer , Kate Hardy , Raye Morgan
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Freunde zum Essen verabredet. Oder etwa nicht?
    „Wie ich sehe, haben Sie den Weg gefunden.“
    Sie wirbelte herum. Marcus lehnte ungezwungen am Türrahmen. Seine Hände steckten in den Taschen einer Baumwollhose, das weiße Seidenhemd bildete einen wunderbaren Kontrast zu seiner gebräunten Haut, während sein espressobraunes Jackett genau der Farbe seiner Augen entsprach. Das Haar hatte er zurückgekämmt, nur eine störrische Locke fiel ihm in die Stirn.
    „Ich muss schon sagen, Sie sehen verdammt gut aus.“ Noch im selben Moment wünschte sich Vanessa, ihre Worte zurücknehmen zu können. Ein Essen unter Freunden, ermahnte sie sich. Mit Komplimenten sollte sie sich da etwas zurückhalten.
    „Sie klingen überrascht“, stellte er fest.
    „Nein, natürlich nicht! Ich meinte nur …“ Sie sah, wie Marcus lächelte. Er nahm sie nur auf den Arm. Sie zeigte auf ihr ärmelloses korallenrotes Kleid, das einzige, das dem Anlass zu entsprechen schien. Es war hübsch und nicht zu sexy. Einfach und gerade geschnitten, wirkte es dennoch nicht altmodisch. „Ich habe leider kein Abendkleid dabei.“
    Er musterte sie ausgiebig und völlig unverhohlen. „Sie sehen wunderbar aus.“
    Seine Stimme klang fast etwas zurückhaltend, auch wenn sein hungriger Blick etwas ganz anderes sagte. Es war, als hätte sie ein durchsichtiges Negligé an – oder gar nichts. Überall prickelte ihre Haut.
    „Bevor wir uns setzen, habe ich noch etwas auf dem Herzen.“
    Vanessa erschrak. Was konnte er nur meinen?
    „Sollten wir uns als Freunde nicht duzen?“
    Sie nickte strahlend. „Gern.“
    „Schön.“ Einladend wies er zum Tisch. „Wollen wir jetzt?“
    Er rückte ihren Stuhl für sie zurecht und streifte dabei ihre Schulter.
    Vanessa lief es heiß den Rücken hinunter.
    Dass ein Mann eine Frau berührte und ihr daraufhin ein wonniger Schauder über den ganzen Körper lief, kannte sie bisher nur aus Romanen, nicht aus eigener Erfahrung, darum hatte sie es immer für ein dummes Klischee gehalten. Bis jetzt.
    „Champagner?“
    So verlockend es klang, wäre es wohl besser, abzulehnen. Sie sollte bei klarem Verstand bleiben. Allerdings war die Flasche schon offen, und es wäre schade gewesen, den guten Champagner oder, dem Etikett nach, sehr guten Champagner verkommen zu lassen.
    „Ein Gläschen, aber nicht mehr.“ Aus dem einen Glas durften nur nicht zwei oder drei werden.
    Marcus schenkte ihnen ein und setzte sich ihr gegenüber. Er hob sein Glas, sah sie an und sagte: „Auf meinen Vater.“
    Wollte er ihr damit zu verstehen geben, dass es für sie beide nach wie vor eine Grenze gab? Oder bedeutete es etwas völlig anderes? Aber bevor sie sich noch länger Gedanken darüber machen konnte, hob sie einfach ihr Glas. „Auf Gabriel.“
    Sie trank einen winzigen Schluck und überlegte gerade, was sie als Nächstes sagen könnte, da erschien einer der jüngeren Butler und servierte die Suppe auf einem glänzenden Silbertablett. Er nickte ihr höflich zu, als sie ihm dankte.
    Vanessa bemerkte es erfreut. Auch Karin schien langsam etwas aufzutauen, und das Zimmermädchen hatte sogar gelächelt und ihr einen Guten Morgen gewünscht. Man rollte ihr noch nicht direkt den roten Teppich aus, aber zumindest lag nun schon eine Willkommen – Matte vor der Tür.
    Die Suppe schmeckte hervorragend, aber das überraschte Vanessa nicht, da sie schon drei Tage lang das wunderbare Essen im Palast genoss.
    „Hast du heute mit meinem Vater gesprochen?“
    Es ließ sich wohl nicht vermeiden, darüber zu reden, darum nickte sie. „Ja, vorhin.“
    „Hat er dir erzählt, dass Tante Trina noch immer auf der Intensivstation liegt?“
    „Er hat gemeint, die Nacht sei schwierig gewesen. Sie habe Fieber bekommen, und man würde an eine Operation denken. Es klang nicht so, als ob sie bald nach Hause könnte.“
    „Ja, ihr Zustand ist noch sehr kritisch.“ Marcus sah ihr in die Augen. „Vater hat mich gefragt, ob ich dich gut unterhalte.“
    Da musste Gabriel keine Bedenken haben.
    „Und er hat mich gefragt, ob ich mich respektvoll zeige.“
    Ihr Herz setzte kurz aus. „Glaubst du etwa, er …“
    „Würde etwas ahnen?“, sagte Marcus ganz unverhohlen. „Nein. Ich glaube, er hat nur Angst, dass ich mich unverschämt benehmen könnte.“
    Könnte er sich nicht noch unverschämter benehmen?
    „Vater hatte den Eindruck, du würdest es vermeiden, über mich zu sprechen.“
    Sie hatte einfach nicht gewusst, was sie Gabriel sagen sollte. Wenn sie zu viel

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