Julia Extra Band 377
Begleiterin.“
Blitzschnell überschlug Ally die Kosten für den Klinikaufenthalt ihrer Schwester sowie die Beträge der unbezahlten Rechnungen, die sie vorhin in Alex’ Wohnung gefunden hatte, und kam auf eine schwindelerregend hohe Summe. Natürlich hätte sie einen Kredit aufnehmen können. Andererseits handelte es sich bei Vittorio Vassallo um einen Milliardär, der eine Menge zu verlieren hatte, wenn sie sich weigerte, bei der Sache mitzuspielen. Außerdem war sein mieser Schwager schuld, dass Alex versucht hatte, sich das Leben zu nehmen, und nun in der teuren Schweizer Klinik behandelt werden musste. Da war es ja wohl nur recht und billig, wenn die Kosten von dem Geld der Vassallos bezahlt wurden. Trotzdem sträubte Ally sich innerlich, auch nur einen Euro von dem Mann zu nehmen.
Sie sah ihm kühl in die Augen und nannte eine Summe, die jeden anderen Menschen umgeworfen hätte. Vittorio hingegen lächelte nur höhnisch. „Du hängst dir ein ziemlich hohes Preisschild um den Hals“, sagte er.
Ally lächelte zuckersüß. „Qualität hat nun mal ihren Preis. In dem Punkt sind wir uns wohl einig, oder?“
„Ich hasse Verschwendung“, erwiderte er. „Aber wenn mit dem von dir geforderten Betrag das von mir gewünschte Ergebnis erzielt wird, können wir beide zufrieden sein.“
„Genau.“
„Gut, dann wäre das ja geklärt.“ Vittorio musterte sie forschend. „Sag mal, hast du eigentlich gar kein schlechtes Gewissen, weil du meinen Ferrari so übel zugerichtet hast?“
„Nein, überhaupt nicht.“ Herausfordernd reckte sie das Kinn.
„Du wirst es schon noch bereuen. Jedenfalls hast du jetzt dein wahres Gesicht gezeigt. Du bist tatsächlich nur an Geld interessiert und suchst einen reichen Kerl, der dich aushält.“
„So ein Unsinn. Ich kann allein für meinen Lebensunterhalt sorgen. Mich braucht niemand auszuhalten“, entgegnete sie wütend.
„Sehr gut. Wenn du nämlich nicht so kooperierst, wie ich es mir vorstelle, werde ich dich nicht nur für den Schaden an meinem Wagen zahlen lassen, sondern auch für alles andere, was du meiner Familie angetan hast“, drohte er. „Mit mir wirst du nicht so leichtes Spiel haben wie mit meinem Schwager. Ich lasse mich nicht von niederen Instinkten leiten, sondern bin auf Rache aus.“
Allein das Wort jagte Ally einen angstvollen Schauer über den Rücken. Worauf habe ich mich da nur eingelassen? dachte sie verzweifelt. Sie war in die Rolle ihrer Zwillingsschwester geschlüpft, ohne zu wissen, was Alex sich in den vergangenen Monaten alles geleistet hatte.
3. KAPITEL
„Ich gebe dir exakt fünfzehn Minuten, um deine Sachen zu packen“, sagte Vittorio.
Verblüfft starrte Ally ihn an. „Ich soll mit dir kommen? Jetzt? Sofort?“
„Was dachtest du denn? Ab sofort bist du meine Geliebte – nur für die Medien versteht sich“, fügte er schnell hinzu. „Du ziehst in meinen Palazzo mit Blick auf die Villa Borghese.“
Der Schreck fuhr Ally in alle Glieder. „Aber …“
„Keine Widerrede! Ich habe vorhin deinen Vermieter getroffen. Er verlangt, dass du binnen der nächsten Tage ausziehst. Sogar mit Zwangsräumung hat er gedroht. Ich war so frei, deine Mietschulden zu begleichen. Du stehst jetzt also in meiner Schuld und wirst tun, was ich verlange, sonst drohen dir ernste Konsequenzen. Zwei Wochen im Palazzo sind angenehmer, als mehrere Monate in einer engen Gefängniszelle mit Kakerlaken als Gesellschaft, meinst du nicht auch?“
Verzweifelt versuchte Ally, ihr Entsetzen zu verbergen, doch dem aufmerksamen, intelligenten Vittorio entging nichts. Mit seinen dunkelbraunen Augen schaute er sie eindringlich an, um sie in die Knie zu zwingen. Ally spielte mit dem Gedanken, ihm das Foto von sich und Alex zu zeigen, um diesem bösen Spiel ein Ende zu setzen. Vittorio würde bestimmt Verständnis haben, wenn sie ihn über Alex’ Zustand aufklärte. Sicher war das allerdings nicht. Deshalb beschloss sie, die Bombe erst platzen zu lassen, wenn sie Vittorio Vassallo besser einschätzen konnte. Er war ja ein sehr einflussreicher Mann und er wollte sich rächen. Ein Gerichtsverfahren würde Alex jedoch nicht durchstehen. Wohl oder übel musste Ally daher ihre Rolle weiterspielen.
„Mir wäre es lieber, im Hotel zu wohnen. Um deine Geliebte zu spielen, muss ich ja nicht gleich bei dir einziehen, oder?“
„Doch. Du könntest dich nämlich heimlich, still und leise auf Nimmerwiedersehen aus dem Hotel schleichen. Aus dem Palazzo dagegen kommst du
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