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Julia Festival 94

Julia Festival 94

Titel: Julia Festival 94 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Graham
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führte. Die untergehende Sonne ließ die Mauern des eleganten, im landestypischen Stil errichteten Gebäudes tiefrosa schimmern. Alle Fenster standen offen, um nach der Hitze des Tages die Abendkühle einzulassen.
    „Wie bezaubernd“, flüsterte Misty andächtig. Es berührte sie seltsam, das Haus zu sehen, in dem Leone aufgewachsen war.
    Wenige Stunden später bauschte ein leichter, vom Meer herüberwehender Wind die hauchdünnen Gardinen im ehelichen Schlafzimmer. Leone hatte sich zu Misty gelegt und sie in die Arme genommen.
    „Weißt du noch, was du heute Morgen gesagt hast?“, fragte sie und schmiegte sich erwartungsvoll an ihn. „Jetzt kann ich dich beruhigen. Heute war wirklich der glücklichste Tag meines Lebens.“
    „Es liegen noch viele glückliche Tage vor uns, Liebes.“ Ein verheißungsvolles Lächeln glitt über Leones Gesicht. Er richtete sich halb auf und betrachtete Mistys Haar, das im matten Schein der Nachttischlampe wie ein rotgoldenes Gespinst auf dem Seidenkissen lag. „So habe ich dich immer vor mir gesehen. In diesem Zimmer … in meinem Bett.“
    Misty ließ die Hand über seine Wange gleiten und sah ihm liebevoll in die dunklen Augen. „Nur noch eine kleine Frage. Hast du Birdies Hypothek wirklich nur aus reiner Uneigennützigkeit abgelöst?“
    Leone zögerte und lächelte dann etwas beschämt. „Halb und halb“, gestand er. „Ich konnte den Gedanken nicht ertragen, dass du jahrelang zu kämpfen haben würdest, um die monatlichen Raten aufzubringen. Hätte ich das zugeben sollen? Es wäre ehrlicher gewesen, aber dann hätte ich dich niemals zurückgewonnen. Obwohl wir uns im Zorn trennten, war immer noch Hoffnung in mir … bis ich Flash in der Garage sah. Ich glaube, das war der schrecklichste Moment meines Lebens.“
    „Wirklich?“
    Leone legte ihr eine Hand auf den flachen Bauch und sah sie mit großer Zärtlichkeit an. „Dann erfuhr ich von unserem Baby. Es war, als würde mir im Ertrinken ein Rettungsring zugeworfen.“ Er küsste Misty lange und sehnsüchtig. „Ich bete Sie an, Signora Andracchi.“
    Misty zog seinen Kopf tiefer, um den Kuss zu erwidern. Mehr brauchte Leone nicht. Er hörte auf, von seinem Glück zu sprechen, und vergaß alles in den Armen seiner geliebten Frau.

EPILOG
    Elf Monate später betrat Misty das stimmungsvolle Kinderzimmer in „Eyrie Castle“, um nach ihrem Sohn Connor zu sehen. Er schlief fest. Die sanften blauen Augen und der schwarze Haarflaum waren nach drei Monaten immer noch seine auffälligsten Merkmale, die seine Eltern nicht genug bewundern konnten. Ihre Bewunderung ging so weit, dass sich Flash, der Patenonkel des Jungen, immer häufiger darüber beklagte, dass es im Hause Andracchi kein anderes Thema gebe als den kleinen Connor.
    Das letzte Jahr war für alle aufregend und ereignisreich verlaufen. Freddy und Jaspar hatten Misty während ihrer Schwangerschaft mehrfach besucht, und die Andracchis hatten diese Besuche bereits erwidert und einen Traumurlaub in dem Wüstenland Quamar verbracht. Glücklicherweise verstanden sich Jaspar und Leone ausgezeichnet, was es Freddy und Misty erleichterte, die Männer sich selbst zu überlassen, wenn die Familien zusammenkamen. Eine innige Liebe verband die Schwestern, die sich nach so langer Zeit gefunden hatten, und Misty bezog in diese Liebe auch ihre beiden Neffen Karim und Benedict ein.
    Nur ein Umstand trübte das Glück der Schwestern – dass es ihnen nicht gelingen wollte, auch nur die geringste Nachricht von Mistys Zwillingsschwester zu erhalten. Je mehr Zeit verging, umso nachhaltiger schwand die Hoffnung, jemals eine Spur von ihr zu finden.
    Shannons Geburt ließ sich anhand der Krankenhausunterlagen zwar noch nachweisen, aber über ihre Adoption war nichts mehr zu erfahren. Dieser Punkt machte vor allem Leone misstrauisch.
    „Schließlich ist es dir ja schon einmal gelungen, brieflich mit Shannon in Kontakt zu treten“, sagte er einmal zu Misty, „so kurz und unerfreulich dieser Briefwechsel auch war. Ich neige inzwischen zu der Ansicht, dass jemand die Adoptionsunterlagen nachträglich entwendet oder vernichtet hat.“
    Leone hielt es sogar für möglich, dass der Brief, der Misty so gekränkt hatte, gar nicht von ihrer Schwester stammte. Er hatte die wenigen Zeilen gründlich geprüft und war zu dem Schluss gelangt: „Wie ich mir gedacht habe. Ein Teenager würde weder so formell noch so ablehnend schreiben. Der Brief stammt von jemand anderem.“
    Misty gab ihrem Sohn

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