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Julia Festival 94

Julia Festival 94

Titel: Julia Festival 94 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Graham
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Philip einen verächtlichen Blick zu und führte Misty ungefragt zum Lift, wo er heftiger als nötig auf den Knopf drückte. „Misty wird keine Zeit für Sie haben.“
    Mistys Wangen glühten vor Verlegenheit, aber sie sagte nichts. Sie wollte nicht, dass Philip in „Fossetts“ anrief und Birdie dadurch unnötig aufregte.
    „Also wirklich …“, hörte sie Philip noch sagen, während sich die Lifttüren schlossen. „Dieser Ton …“
    „Gefällt es dir, so offen den Platzhirsch zu spielen?“, fragte sie mit falschem Augenaufschlag.
    „Solange du mit mir zusammen bist, wirst du nicht mit anderen Männern sprechen“, antwortete Leone scharf. „Du wirst sie nicht einmal ansehen.“
    Misty verstand die Warnung, aber sie empfand sie wie einen Schutz, für den sie dankbar war. Sie wollte nicht mehr an Philip denken. Nie wieder. Seine Zurückweisung hatte sie zu tief verletzt und in jahrelange Verzweiflung gestürzt.
    „Alte Verehrer schon gar nicht“, fuhr Leone in demselben Befehlston fort.
    Misty beugte den Kopf zurück und sah Leone teils herausfordernd und teils spöttisch an. Die sinnliche Spannung zwischen Leone und ihr trieb ihr das Blut schneller durch die Adern.
    „Dann solltest du gut auf mich aufpassen.“
    „Nein“, antwortete er ohne Zögern. „Ich bezahle für absolute Treue und die Illusion, dass du nur Augen für mich hast. Mit Philip zu flirten passte nicht ins Programm.“
    „Zu flirten?“ Misty musste lachen, obwohl die unerwartete und unerwünschte Begegnung mit ihrem Exverlobten nur düstere Erinnerungen wachgerufen hatte. „Philip ist der letzte Mann, mit dem ich flirten würde.“
    „Mir ist nicht entgangen, wie du ihn angesehen hast“, beharrte Leone.
    „Und wie habe ich ihn angesehen?“
    „Muss ich das wirklich genauer beschreiben?“
    Misty senkte den Blick, denn sie wusste, was Leone meinte. Für einen flüchtigen, unkontrollierten Moment hatte sie sich bei Philips Anblick an ihr einstiges Glück erinnert, und das mussten ihre Augen verraten haben. Wie weit das inzwischen zurücklag!
    Sie waren erst sechs Wochen verlobt gewesen, als ein Betrunkener mit seinem Wagen in Philips Auto raste. Philip kam mit einer Gehirnerschütterung davon, aber sie, Misty, musste operiert werden – mit dem traurigen Ergebnis, dass sie wahrscheinlich keine Kinder bekommen würde.
    Philip war unfähig, sich mit dieser Tatsache abzufinden. Mit Tränen in den Augen, die vielleicht sogar echt waren, gestand er Misty, dass er sie immer noch liebe, aber nicht heiraten könne, weil sie keine richtige Frau mehr sei …
    „Dieser Philip hätte sich beinahe auf dich gestürzt …“
    „Er hat mich nicht mal berührt!“
    „Weil er keine Gelegenheit dazu hatte.“
    Als Leone beim Verlassen des Lifts Misty eine Hand auf den Rücken legte, wich sie zur Seite und sah ihn mit blitzenden Augen an.
    „Wir haben keine Zuschauer … nimm also gefälligst deine Hand weg!“
    Misty sah sich gespielt neugierig in der luxuriösen Suite um, während sie gleichzeitig zu verbergen suchte, wie tief sie die kurze Begegnung mit Philip aufgewühlt hatte. Wie durch ein böses Zauberwort waren die alten Wunden wieder aufgebrochen, die so lange gebraucht hatten, um sich zu schließen. Philips hartes Urteil, seine grausame Feststellung, dass eine unfruchtbare Frau der Weiblichkeit entbehre, hatten ihr ganzes Leben verändert. Erst nach schweren inneren Kämpfen war ein neues Bild vor ihr aufgestiegen – das Bild einer Frau, die auch ohne Mann und Kinder Erfüllung finden konnte.
    „Möchtest du etwas trinken?“
    „Nein, danke.“
    „Vielleicht würde es deine Nerven beruhigen …“
    Misty fuhr herum, blinde Wut drückte ihr fast den Atem ab. „Meine Nerven sind völlig in Ordnung! Hör endlich auf, mich herabzusetzen …“
    „Also doch.“ Leones Blick ruhte durchdringend auf ihr. „Dieser alberne Junge hat dich aufgeregt …“
    „Sprich nicht so von ihm. Du kennst Philip nicht.“
    „Das ist auch nicht nötig. Er hat sich selbst entlarvt.“
    Misty warf den Kopf zurück, auf ihren Wangen glühten dunkle Flecken. „Das gilt eher für dich. Ich verabscheue aggressive Männer.“
    Ein befriedigtes Lächeln glitt über Leones Gesicht, und Misty dachte: Es gelingt mir nicht mal, ihn zu reizen. Unsere kleine Auseinandersetzung amüsiert ihn nur.
    „Ich bin nicht aggressiv, sondern stark, und das gefällt dir.“
    „Ich weiß nicht, wovon du sprichst.“
    „Wirklich nicht?“ Leone zog spöttisch die

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