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Julia Festival Band 0103

Julia Festival Band 0103

Titel: Julia Festival Band 0103 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SHARON KENDRICK
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zu sehen war. „Es beunruhigt mich“, antwortete er schließlich, „dass du auf die dreißig zugehst.“
    „Wenn du es so formulierst, beunruhigt es mich auch, Ross“, stimmte ihm Ursula gleichmütig zu. „Aber jetzt bist du es, der Schwierigkeiten mit Mathematik hat, denn ich bin noch mehr als zwei Jahre von der dreißig entfernt . Es ist also noch längst nicht so weit, dass ich meine Rente einreichen muss. Außerdem“, fügte sie hinzu, um sich selbst Mut zu machen und die Angst vor dem Alter zu verdrängen, „ist man heutzutage mit dreißig noch jung.“
    „Das stimmt, du hast mich überzeugt.“ Er betrachtete sie nachdenklich. „Und wie sieht es mit deinen Plänen aus? Gibt es einen Mann in deinem Leben?“
    Verblüfft blickte sie ihn an. Was war heute nur mit ihm los? Erst die Einladung zu Katys Party und jetzt das! Er hatte sie noch nie nach ihrem Liebesleben gefragt! Glücklicherweise, denn niemand kannte die beschämende Wahrheit, obwohl Ursula vermutete, dass Amber es erraten haben musste. Sie hatte das biblische Alter von siebenundzwanzig Jahren erreicht und nur einen einzigen richtigen Freund gehabt. Und selbst der war kein richtiger Freund gewesen, was Sexualität betraf. Denn in einer Welt, in der Erfahrung alles galt, war sie immer noch Jungfrau.
    „Nein, Ross, es gibt keinen Mann in meinem Leben“, sagte Ursula und hoffte, sie klang nicht so, als müsste sie sich rechtfertigen. „Mein Leben ist auch so ausgefüllt. Ich habe meinen Französischkurs, mache Jazztanz und lese viel. Ich brauche keinen Mann, um meine Existenz zu rechtfertigen.“ Sie runzelte die Stirn. „Und wieso interessierst du dich plötzlich so brennend für mein Privatleben?“
    „Einfach so.“ Ross biss geistesabwesend in seinen Keks, betrachtete ihn dann staunend und steckte sich den Rest in den Mund.
    „Kann es sein, dass du nicht gefrühstückt hast?“, erkundigte sie sich.
    „Wie hast du das erraten?“
    „Weil du beinah deine Finger mit aufgegessen hättest.“ Ursula lachte.
    „Du bist eine geistreiche und sehr tolerante Frau, Ursula.“ Er blickte sie nachdenklich an. „Überlegst du nicht manchmal, ob du dir einen neuen Job suchen sollst?“
    Was ihr Aussehen und ihre Wirkung auf das andere Geschlecht betraf, war sie unsicher, doch sie wusste, dass sie gute Arbeit leistete. Auf die Idee, dass Ross ihr damit nahelegen wollte zu kündigen, kam sie gar nicht erst. Sie tat so, als wäre sie entsetzt.
    „Und darauf erwartest du eine Antwort? An einem Montagmorgen und verkatert, wie du bist? Hast du Angst, ich könnte dich im Stich lassen?“
    „Ich meine es ernst, Ursula.“
    „Ich auch, Ross.“ Aus ihren ungewöhnlichen tiefblauen, von dichten schwarzen Wimpern gesäumten Augen – ihre Mutter hatte stets behauptet, sie wären das Schönste an ihr – sah Ursula ihn an. „Du willst mir damit sicher nicht durch die Blume sagen, dass du mich entlassen möchtest.“
    „Dich entlassen?“ Er lächelte schief. „Ich kann mir die Agentur ohne dich gar nicht vorstellen, wenn du es genau wissen musst.“
    Erst freute sie sich über das Kompliment, aber dann wurde sie misstrauisch. „Bist du also auch der Meinung, dass ich mein Leben unbedingt ändern sollte?“
    „Wer denkt denn so?“
    „Meine Schwester“, gab sie zu.
    „Amber, das Supermodel?“ Ross zog fragend die Brauen hoch.
    „Seit sie mit Finn Fitzgerald zusammen ist, hat sie ihre Karriere als Model aufgegeben“, berichtigte sie ihn.
    „Egal! Wichtig ist, dass es ihr anscheinend nicht passt, dass du für mich arbeitest, oder?“
    Ursula biss sich auf die Lippe. Sie bereute, dieses Thema überhaupt angeschnitten zu haben. Das Leben war viel einfacher, wenn man alles akzeptierte und nicht zu viele Fragen stellte. „Amber meint, sechs Jahre in derselben Agentur wären ein lange Zeit“, erwiderte sie schließlich.
    „Das stimmt“, bestätigte er langsam.
    Jetzt war sie doch alarmiert. Sollte sie sich etwa getäuscht haben? Wollte Ross ihr wirklich kündigen?
    Er bemerkte ihren verzweifelten Blick und betrachtete sie nachdenklich. „Was geht nur in deinem niedlichen Kopf vor?“
    „Veralbere mich nicht, indem du mich wie ein Kind behandelst!“
    „Ich und dich veralbern?“
    „Ich weiß ganz genau, dass ich nicht hübsch bin!“
    „Das ist nur deine, völlig unmaßgebliche Meinung.“ Als sie errötete, lächelte er. „Ich dagegen bin objektiv und sage dir, dass deine Augen Saphiren gleichen und dein Teint so zart und frisch ist wie

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