Julia Festival Band 0105
schimmerte seidig. Doch sie wollte etwas zu tun haben und die Zeit totschlagen.
Außerdem hoffte sie, die rhythmische Bewegung würde sie beruhigen. Nick sollte denken, sie wäre völlig gelassen. Wie sie später reagieren würde, war eine andere Sache. Ihr war ja durchaus bewusst, dass eine einzige zärtliche Berührung von Nick sie dahinschmelzen ließ. Und Nick war das auch nicht verborgen geblieben. Es hatte also keinen Sinn, Widerstand zu leisten oder Desinteresse vorzuspiegeln.
Cally hielt in der Bewegung inne. Er war hier! Leise hatte er barfüßig das Zimmer betreten, nur mit einem schwarzen Seidenmorgenmantel bekleidet, dessen Gürtel locker geknotet war.
Nick stellte sich hinter Callys Hocker und betrachtete sie im Spiegel. „Du hast dich ja gar nicht unter der Bettdecke versteckt.“ Sein Kommentar klang kühl, fast verächtlich.
„Scheint so“, antwortete Cally kurz angebunden.
„Willst du voll bekleidet ins Bett gehen?“
Sie wandte den Blick ab. „Nein, aber ich wusste ja nicht, was du von mir erwartest, und da dachte ich …“
Nick beugte sich vor und nahm ihr die Haarbürste aus der Hand. „Ich dachte, wir wollten die leidige Angelegenheit hinter uns bringen. Du kannst also nicht die ganze Nacht hier sitzen bleiben.“
„Natürlich nicht. Ich wollte nur ein wenig warten.“
„Worauf?“, fragte Nick amüsiert. „Dass ich dich ausziehe? Nur zu gern.“
„Nein!“ Eine Woge der Panik schien sie zu überfluten, und Callys Herz begann plötzlich, aufgeregt zu klopfen.
„Auch gut“, sagte Nick leise. „Dann zieh dich jetzt aus, und ich werde zuschauen.“ Er warf die Bürste auf die Kommode, ging zum Bett und streckte sich erwartungsvoll darauf aus. „Lass dir ruhig Zeit.“
Cally stand auf und begann mit bebenden Händen das Hochzeitskleid aufzuknöpfen. Ich habe mir vorgestellt, wie ich sie mit den Zähnen öffne . Hatte Nick das tatsächlich erst gestern gesagt? Ihr schien, als wäre seitdem eine halbe Ewigkeit vergangen.
Erwartete er wirklich von ihr, dass sie einen Striptease für ihn hinlegte? Wusste er denn nicht, dass sie noch nie jemand auch nur im halb bekleideten Zustand gesehen hatte? Warum quälte er sie so? War es ihm vielleicht gleichgültig, dass sie viel zu schüchtern und unsicher war, sich vor ihm zu entkleiden?
„Was ist denn, Cally?“, fragte er anzüglich, als sie zögerte. „Hat dich der Mut schon verlassen?“
Sie mied seinen Blick. „Ja“, gab sie kaum vernehmbar zu.
Nick klopfte ungeduldig aufs Bett. „Komm her!“
Langsam gehorchte sie und setzte sich auf die Bettkante. Geschickt begann Nick, das Kleid aufzuknöpfen, wobei er es sorgfältig zu vermeiden schien, Cally zu berühren. Als er fertig war, griff er nach dem bereitliegenden Nachthemd und legte es ihr über den Arm. „Zieh dich im Badezimmer um“, sagte Nick ruhig. Wenn du länger als fünf Minuten brauchst, komme ich dich holen.“
Cally flüchtete aus dem Zimmer, wobei sie das durchsichtige Nachthemd schützend vor sich hielt. Es verbarg nichts, wie sie einen Moment später feststellen musste. Genau deshalb hatte sie es ja ein Jahr zuvor gekauft. Damals hatte sie viel sexy Wäsche ausgesucht, weil sie möglichst verführerisch aussehen wollte für Nick. Sie hatte ihn begehrt und gehofft, ihn durch ihren sexy Anblick zu erregen.
Daran hat sich nichts geändert, dachte sie nun, und es zerriss ihr fast das Herz.
Cally nahm sich zusammen, löschte das Licht im Badezimmer und kehrte zögernd ins Schlafzimmer zurück.
Nick lag im Bett und sah ihr gespannt entgegen. Sein Morgenmantel lag auf dem Fußboden.
Nervös schob Cally sich unter die Bettdecke.
„Wie pünktlich du bist“, sage er leise.
Cally räusperte sich. „Mach dich bitte nicht über mich lustig, Nick.“
„Das hatte ich gar nicht vor.“ Er zog sie an sich, bis sie seinen warmen Körper spürte und ihr Kopf auf Nicks Schulter lag. „So, und nun versuch zu schlafen.“
Sie glaubte, sich verhört zu haben. „Ich … ich verstehe nicht.“
„Ich verstehe es selbst kaum.“ Nick lächelte verlegen. „Eigentlich weiß ich nur, dass ich einen harten Tag hinter mir habe, was einer Nacht voller Leidenschaft kaum dienlich ist. Du kannst dich also zunächst daran gewöhnen, bei mir zu schlafen, Cally, denn von jetzt an wirst du jede Nacht in meinen Armen liegen, ob dir das passt oder nicht.“ Er knipste das Licht aus, und Dunkelheit legte sich über Cally und Nick.
Cally spürte sein Herz klopfen, seinen nackten
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