Julia Festival Band 0105
bereits einen neuen Job?“, fügte er mit höflichem Interesse hinzu.
„Noch nicht. Aber es wird nicht lange dauern.“
„Bestimmt nicht. Du bist eine ausgezeichnete Kraft.“
Mehr hat er dazu nicht zu sagen?, fragte sie sich erstaunt. „Soll ich eine Stellenanzeige für meine Nachfolgerin entwerfen?“
„Ich werde diesmal eine Agentur beauftragen.“ Er schaute schweigend auf die Kündigung, dann hob er den Kopf. Ihre Blicke trafen sich. „Ist das deine Art, mir taktvoll mitzuteilen, dass du mich nicht heiraten willst?“
Chessie biss sich auf die Lippe. „Es hätte nie funktioniert, das weißt du.“
„Mir erschien es vernünftig, und ich hatte gehofft, du würdest es genauso sehen.“
„Tut mir leid. Für mich ist eine Ehe mehr als ein Notbehelf.“
„Du heiratest aus Liebe oder gar nicht. Geht es dir darum, Francesca?“
„Hältst du es für so unmöglich?“
„Es hängt vielleicht davon ab, wo du nach Liebe suchst.“ Er blickte auf die Uhr.
Das Gespräch war damit offenbar beendet. Miles hatte ihre Kündigung akzeptiert, und damit war die Sache für ihn abgehakt. Chessie fühlte sich sonderbar enttäuscht.
„Entschuldige. Halte ich dich irgendwie auf?“, fragte sie kühl.
„Wir haben in einer Stunde einen Termin bei Atterbournes“, erwiderte er sachlich. „Möglicherweise möchtest du vorher noch etwas erledigen.“
„Atterbournes?“, wiederholte sie verwirrt.
„Wir werden einen Verlobungsring kaufen. Das habe ich beim Essen erwähnt.“
„Ja.“ Ihre Gedanken überschlugen sich. „Ich dachte, du hättest es nicht ernst gemeint.“
„Ich sage nie etwas, das ich nicht meine. Inzwischen müsstest du das eigentlich gemerkt haben.“
„Aber ich habe gekündigt“, protestierte sie. „Und du hast es akzeptiert. Unter diesen Umständen kannst du unmöglich beabsichtigen, dass wir die lächerliche Komödie fortsetzen!“
„O doch. Und wenn die vier Wochen vorbei sind, können wir einen spektakulären Streit vom Zaun brechen oder einfach unüberbrückbare Differenzen vorschützen und uns wie zivilisierte Menschen trennen. Du hast die Wahl.“
Chessie warf ihm einen wütenden Blick zu. „Ich möchte gleich Schluss machen.“
Miles zuckte die Schultern. „Das steht nicht zur Debatte, Liebling. Außerdem wirst du bald einen Job suchen und brauchst ein Zeugnis“, erinnerte er sie. „Also wirst du bis zum letzten Tag für mich arbeiten, und zwar zu meinen Bedingungen. Und ich wünsche, die gegenwärtige Regelung beizubehalten.“
„Das ist Erpressung.“
Er schnalzte missbilligend mit der Zunge. „Es ist ein Geschäft, ein ebenso schlichter wie praktischer Austausch von Gefallen.“
Wenn sie nur für sich selbst verantwortlich gewesen wäre, hätte sie ihm gesagt, er könne sich zum Teufel scheren, und wäre hinausgestürmt. Aber sie musste auch an Jenny denken, vor der wichtige Examen lagen. Sie konnte es sich nicht leisten, sie beide obdachlos zu machen.
Sie neigte den Kopf. „Nun gut.“
„Trag es mit Fassung, Francesca“, riet er spöttisch. „Die vier Wochen wirst du mit gewohnter Tüchtigkeit hinter dich bringen.“
Werde ich das? „Aber ich werde keinen Ring tragen.“
„Das ist leider nicht verhandelbar. Ich finde es ratsam, eingedenk der vielen früheren Freunde hier in der Gegend. Aber ich werde den kleinsten Stein nehmen, falls dich das tröstet“, setzte er ironisch hinzu.
„Ich bin nicht dein Eigentum“, entgegnete Chessie nachdrücklich. „Du kannst mich nicht … kennzeichnen.“
„Doch, das könnte ich.“ Ein gefährliches Funkeln trat in seine blauen Augen. „Das wissen wir beide. Oder brauchst du noch einen Beweis?“
Sie wandte sich ab. „Nein.“
„Eine weise Entscheidung. Siehst du, wie einfach alles ist?“
Ich sehe nur, dass mir die schwierigsten vier Wochen meines Lebens bevorstehen, überlegte Chessie, als sie in die Wohnung eilte, um sich umzuziehen.
Atterbournes Geschäftsräume lagen in der High Street. Im Inneren des Ladens bedeckten dicke Orientteppiche den Boden, einige auf Hochglanz polierte Holztische mit bequemen Stühlen standen in diskretem Abstand voneinander, um die jeweiligen Verkaufsgespräche nicht zu stören.
Chessies erste Ohrringe stammten von hier und auch die Perlenkette, die ihr Vater ihr zum achtzehnten Geburtstag geschenkt hatte. Wehmütig betrachtete sie die Auslagen. Was mag aus dem Schmuck geworden sein?, fragte sie sich, als sie das Geschäft betraten.
Lächelnd eilte ihnen Mr. Atterbourne
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