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Julia Festival Band 0105

Julia Festival Band 0105

Titel: Julia Festival Band 0105 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SARA CRAVEN
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als Chessie ihr erzählt hatte, wo Miles war. „Ein Gentleman muss sich eben von Zeit zu Zeit amüsieren. Ich werde sein Zimmer gründlich reinigen, damit er sich freut, wenn er zurückkommt.“ Sie seufzte. „Nicht so wie der arme Sir Robert. Mein Mann hat gesagt, auf dem Grundstück wären jetzt überall Rollstuhlrampen. Sie bringen Sir Robert morgen mit einem Krankenwagen nach Hause. Eine Pflegerin begleitet ihn. Und Madam hat nichts anderes im Kopf als die Partys, die sie geben will.“
    „Ich bin überzeugt, sie ist sehr besorgt um ihn“, erwiderte Chessie. „Außerdem muntert es Sir Robert sicher auf, wenn Leben im Haus ist. Es wäre doch schrecklich, wenn er glauben müsste, die Leute würden ihn wegen seiner Krankheit meiden.“
    „Sie sehen immer nur das Gute im Menschen. Passen Sie auf, dass Sie nicht ausgenutzt werden.“ Mrs. Chubb sammelte ihre Putzutensilien ein und rauschte hinaus.
    Chessie nahm einen großen blauen Plastiksack aus dem Schrank und ging in ihr Schlafzimmer, um den Kleiderschrank auszuräumen. In Zukunft werde ich nicht mehr versuchen, mich in eine unscheinbare Frau zu verwandeln, schwor sie sich und stopfte mehrere verwaschene T-Shirts in den Beutel.
    Als sie fertig war, herrschte beängstigende Leere im Schrank. Sie würde ihre sorgsam gehüteten Ersparnisse angreifen und vielleicht sogar auf ihre Kreditkarte zurückgreifen müssen.
    Warum auch nicht? Sie hatte sich bemüht, vorsichtig und vernünftig zu sein, und was hatte es ihr gebracht? Sie war völlig durcheinander. Heute Abend werde ich immer noch durcheinander sein, aber gut angezogen, sagte sie sich.
    Als Chessie am Nachmittag die Boutique verließ, hatte es zu regnen begonnen. Sie blickte zum bewölkten Himmel hinauf und wünschte, sie hätte an ihren Schirm gedacht. Aber ein bisschen Nieselregen brachte sie nicht um. Außerdem würde in zehn Minuten der Bus kommen.
    Sie hatte ganz vergessen, wie schön es war, sich ein paar Stunden lang dem eigenen Vergnügen hinzugeben. Zufrieden eilte sie die High Street entlang. Sie hatte sich zunächst auf Büromode konzentriert und einen teuren schwarzen Blazer erworben. Passend dazu hatte sie sich einige Röcke und etliche Tops in Kontrastfarben ausgesucht. Am Ende hatte sie sich noch ein Paar elegante schwarze Schuhe und einen schwarzen Lederbeutel gegönnt. Für abends hatte sie sich ein grünes Seidenkleid gekauft, und für die Freizeit war ihre Wahl auf lässige Baumwollhosen, preiswerte Shirts in kühlen, klaren Farben und leichte Sommerkleider gefallen. Sie hatte sogar ihren Vorrat an Dessous aufgefrischt.
    Leider waren ihre Besuche in den Jobagenturen nicht so erfolgreich verlaufen: Es gab schlichtweg mehr Bewerberinnen als Angebote. Und die Mieten, die für Wohnungen verlangt wurden, waren geradezu astronomisch.
    Ich fange doch gerade erst an, tröstete sie sich. Irgendetwas würde sich schon ergeben.
    Deprimiert erreichte sie die Haltestelle und reihte sich am Ende der Warteschlange ein. Zu allem Überfluss hatte der Bus auch noch Verspätung!
    Auf der gegenüberliegenden Straßenseite fuhr ein Wagen vorbei, bremste unvermittelt, und jemand rief ihren Namen. Chessie schaute hinüber und sah, dass Alastair ihr zuwinkte. Mit einem erleichterten Seufzer nahm sie ihre Tragetaschen und überquerte die Straße. Alastair hatte inzwischen den Kofferraum geöffnet.
    „Danke.“
    „Es war purer Zufall, dass ich dich gesehen habe.“ Er betrachtete die Namen auf den Tüten. „Hast du für die Aussteuer eingekauft?“
    Sie errötete. „Nein, ich brauchte nur ein paar neue Sachen.“
    Alastair startete den Motor, machte aber keine Anstalten, loszufahren. „Du wirst also Miles Hunter heiraten“, stelle er ruhig fest. „Das dürfte eine Menge Probleme für dich lösen.“ Vorwurfsvoll blickte er sie an. „Warum hast du an dem Abend neulich nichts davon erwähnt, Chess?“
    „Weil ich es noch niemandem erzählt hatte und schon gar nicht Jenny.“
    „Linnet wusste es.“ Unverhohlener Kummer schwang in seiner Stimme.
    „Nun … das war ein Versehen … es ist mir einfach so herausgerutscht.“
    „Es ist ein sonderbares Gefühl, nach Hause zu kommen und sein Mädchen als Braut eines anderen vorzufinden.“
    „Dein Mädchen?“, wiederholte sie kopfschüttelnd. „Nach all der Zeit ohne Nachricht von dir? Das ist nicht dein Ernst.“
    „Aber ich bin wieder da“, protestierte er. „Das ändert doch sicher einiges, oder? Ich weiß, ich hätte mit dir in Kontakt bleiben

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