Julia Festival Band 0105
ich dir auch gleich noch einen zweiten Ratschlag geben. Vergiss die Vergangenheit, und konzentrier dich auf die Zukunft! Denk an die Möglichkeiten, die du mit dem vielen Geld haben wirst.“
Louise hob das Kinn. „Und was mache ich bis dahin? Die Zähne zusammenbeißen und auf bessere Zeiten hoffen?“
„Etwas mehr Mühe wirst du dir schon geben müssen. Eine Braut mit einem verkniffenen Zug um den Mund wirkt nicht gerade überzeugend. Du musst lernen, lockerer zu werden. Du bist viel zu verkrampft.“
Ich wäre gleich viel entspannter, wenn du dich richtig anziehen würdest, damit ich nicht dauernd deine nackten Beine sehen muss, ging es ihr durch den Kopf.
Sie atmete tief durch. „Was erwartest du von mir?“
„Dass du lächelst, meine Aufmerksamkeiten als selbstverständlich betrachtest und keine giftigen Bemerkungen machst. Wenn wir auf dem Ball meiner Großmutter zusammen tanzen müssen, darfst du in meinen Armen nicht zur Salzsäule erstarren.“
Alex betrachtete sie eingehend. „Unsere Küsse müssen echt wirken, so als wären wir verrückt nacheinander. Tu einfach, als würdest du in einem Stück eurer Laienspielgruppe auf der Bühne stehen. Da kannst du doch auch überzeugen. Als Gegenleistung verspreche ich dir, meine Zärtlichkeiten auf ein Minimum zu beschränken – obwohl wir mit der gegenteiligen Strategie bestimmt bessere Ergebnisse erzielen würden.“
Louise schnaufte verächtlich. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Frau wie deine Großmutter sich durch so eine Farce täuschen lässt.“
„Vielleicht nicht“, meinte er nachdenklich. „Aber das ist ihr Problem. Ich jedenfalls habe ihre Bedingungen erfüllt. Du musst nur eins tun, Louise. Du musst dich in der Öffentlichkeit benehmen, als würdest du auf Wolken schweben, weil dein Märchenprinz dich zum Traualtar geführt hat.“
„Ich verstehe.“ Sie schluckte. „Und welche Rolle spielst du ?“
Er ließ sich Zeit mit seiner Antwort. „Die eines Mannes, der ganz unverhofft die Frau seines Lebens gefunden hat und immer noch nicht fassen kann, womit er so viel Glück verdient hat.“
„Das dürfte schwierig werden für jemanden, der derart überheblich und von sich selbst überzeugt ist wie du!“
„Hatte ich mich nicht gerade zu giftigen Bemerkungen geäußert?“ Alex stand auf und streckte sich. „Ich ziehe mich jetzt um, dann stehe ich dir zur Verfügung. Überleg dir, was wir mit dem Tag anfangen wollen.“
„Ich bin durchaus in der Lage, mich allein zu beschäftigen.“
„Zweifellos. Aber wir müssen uns besser kennenlernen, um unsere Rollen überzeugend spielen zu können. Du wirst deine Sonntage mit mir verbringen – und nicht nur die. Ich werde meine Arbeit so organisieren, dass ich auch in der Woche mit dir zusammen sein kann.“
Louise sah ihn entsetzt an. „Ist das wirklich nötig?“
„Deine Begeisterung schmeichelt mir!“ Er lächelte ironisch. „Aber wir müssen das Aufgebot bestellen und zum Notar. Außerdem wollte ich mit dir einkaufen gehen – ich möchte dich nicht in Jeans zum Standesamt führen.“
Trotzig hob sie das Kinn. „Ich bin durchaus in der Lage, meine Sachen allein zu kaufen!“
„Mag sein. Du weißt allerdings nicht, welche Designer in London zurzeit der letzte Schrei sind. Meine Assistentin Andie Crane ist Spezialistin auf diesem Gebiet und wird dir gern helfen. Ich werde mich darauf beschränken, mit dir zusammen zum Juwelier zu gehen, um den Ring zu kaufen – falls du die Zeit erübrigen kannst.“
„Designer? Juwelier? Das ist doch für die kurze Zeit die reinste Geldverschwendung!“
„Egal. Für dich als meine Frau kommt Garderobe von der Stange nicht infrage. Andie wird dir helfen, für offizielle Anlässe die Sachen zu finden, die man von dir erwartet. Außerdem wird sie dir bestimmt einen guten Friseur empfehlen können.“
„Sonst noch was?“, fragte sie aufgebracht. „Soll ich mir vielleicht auch noch die Nase richten oder die Brust vergrößern lassen?“
Alex betrachtete sie kritisch. „Nein, das ist nicht nötig.“
Diese Antwort habe ich selbst provoziert, dachte sie und biss sich auf die Lippe, um nicht eine weitere unbedachte Äußerung zu machen.
„Wenn das geklärt ist, schlage ich vor, wir machen einen Spaziergang an der Themse und gehen danach irgendwo essen. Einverstanden?“ Er lehnte sich lässig an den Türrahmen.
„Ich bin nicht zum ersten Mal in London und kein Besuch, den man herumführen muss“, widersprach
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