Julia Festival Band 0105
bitte meine Hand loslassen?“
„Noch nicht. Aber keine Angst, ich möchte dich nicht verführen – selbst wenn ich den Eindruck habe, dass meine Chancen gar nicht so schlecht sind. Ich muss dir deine Bitte aus Gründen abschlagen, die ich dir erst nachher erklären kann.“
Sie runzelte die Stirn. „Hast du jemanden entdeckt, der uns für ein Liebespaar halten soll?“, fragte sie.
„So ungefähr.“
„Und warum stellst du uns dann nicht vor?“
„Weil ich es in diesem Fall für taktisch unklug halte.“ Alex sah sie an, und ihr wurde heiß. Sie hatte das Gefühl, dass er sie mit seinen Blicken auszog, und ihre Knospen wurden hart.
Obwohl sie wusste, dass Alex nur mit ihr spielte, reagierte sie mit jeder Faser ihres Körpers auf ihn. Sosehr sie sich auch bemühte, einen klaren Kopf zu behalten, sie war Wachs in den Händen dieses Mannes. Wo sollte das nur enden?
Als der Ober kam, um abzuräumen, zuckte sie zusammen. Sie fühlte sich ertappt und bestellte sich aus lauter Verlegenheit schnell ein Dessert, weil Alex es auch tat.
„Probier mal von meiner Mousse au Chocolat“, forderte er sie auf und hielt ihr den Löffel hin. Sie errötete, kam seiner Aufforderung jedoch nach.
„Möchtest du mir nichts von deinem Pfirsichparfait anbieten?“, fragte er.
„Wir füttern uns mit unserem Nachtisch wie zwei verknallte Teenager!“ Louise schüttelte den Kopf. „Ich begreife es nicht!“
„So ein Benehmen erwartet man aber von einem Liebespaar. Du hast wunderbar mitgespielt, Louise. Vielen Dank.“
Als Alex nach dem Kaffee vorschlug, ein Taxi für den Rückweg zu nehmen, schüttelte sie den Kopf. „Nach einem derart üppigen Essen brauche ich unbedingt Bewegung“, behauptete sie.
„Jetzt sag nur nicht, du machst dir Sorgen um deine Figur! Das hast du doch wirklich nicht nötig.“
„Nein. Wenn ich auch viele Probleme habe, mit meinem Gewicht bin ich zufrieden. Ich möchte nur den schönen Sommertag noch etwas genießen.“ Sie lachte. „Ist der Mensch, den du meiden wolltest, noch da?“, erkundigte sie sich, als sie Arm in Arm das Restaurant verließen.
„Nein, er ist schon vor einiger Zeit gegangen. Es handelt sich übrigens um den Reporter eines bekannten Skandalblatts. Ich hatte in letzter Zeit schon öfter das Gefühl, von ihm beschattet zu werden.“
„Warum tut er das?“ Sie zögerte, bevor sie fortfuhr. „Oder geht es ihm eher um die Frauen an deiner Seite?“
„Du bist ein kluger Kopf, Darling.“
Seine nonchalante Antwort versetzte ihr einen Stich. Sosehr sie sich auch dafür schämte, es war die bittere Wahrheit. Sie war eifersüchtig, obwohl sie eigentlich noch David hätte nachtrauern müssen. Ich bin einfach herzlos, warf Louise sich vor.
„Wenn ich erst einmal glücklich verheiratet bin, wird die Regenbogenpresse auch ihr Interesse an mir verlieren – so habe ich es mir wenigstens gedacht“, redete Alex weiter.
Louise rang sich ein Lächeln ab. „Ich bin dir also in mehr als einer Hinsicht nützlich“, stellte sie fest.
Sie hatte sich zwar ganz bewusst darauf eingelassen, dass sie für Alex nur Mittel zum Zweck war, allerdings nur in gewissen Grenzen. Sie würde sich nicht als willige Gespielin hergeben, mit der er sich die Wartezeit auf Rosshampton vertreiben konnte.
Es würde jedoch nicht so ganz einfach werden, auf Distanz zu bleiben, denn er war der attraktivste Mann, der je ihre Wege gekreuzt hatte, und seine Wirkung auf sie war verheerend.
Die eigentliche Gefahr ist nicht er, sondern meine Schwäche für ihn, dachte Louise selbstkritisch. Sie würde sich etwas einfallen lassen müssen, um die Episode mit Alex Fabian seelisch unbeschadet zu überstehen. Nicht auszudenken, wenn sie mit zwei Männern nacheinander Pech hätte. Schließlich war sie kein Teenager mehr.
Ganz mit sich selbst beschäftigt, blickte sie verstört auf, als Alex plötzlich stehen blieb.
„Was ist los?“, fragte sie.
„Das ist los!“ Ehe sie reagieren konnte, hatte er sie an sich gezogen und küsste sie leidenschaftlich.
Einen Moment lang war sie wie gelähmt. Was bildete er sich ein? Sie wollte sich wehren, fand aber nicht die Kraft dazu, so verführerisch war sein Kuss.
Alles andere wurde bedeutungslos, und hingebungsvoll erwiderte sie seine Liebkosung. Sie nahm weder den Verkehrslärm noch die belustigten Blicke der Passanten wahr. Für sie existierte nur noch Alex.
Mit der einen Hand spielte er mit ihrem Haar, mit der anderen hatte er ihre Taille umfasst. Sein Kuss wurde
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