Julia Festival Band 05
zu sein. Während er gern tagelang, ja sogar wochenlang allein war, hatte sie offenbar gern viele Menschen um sich. Sie war gesellig, extrovertiert, impulsiv und gefühlsbetont. Er war nichts von alledem.
Eine Frau wie sie hatte gewiss kein Interesse an einem ungeselligen, wortkargen, wunderlichen Einzelgänger wie ihm, doch das schwächte den Reiz, den sie auf ihn ausübte, keineswegs.
Eine starke Windböe rüttelte an den Fenstern, und die Lichter flackerten mehrere Male.
Tricia jammerte, und Joan tröstete sie. Banner stellte fest, dass Lucy etwas erblasst war und an ihrer Unterlippe nagte. Es musste sie große Mühe kosten, still zu bleiben, damit die anderen die Fernsehsendung verfolgen konnten.
Bei der nächsten Werbeunterbrechung blickte sie Banner an und lächelte zaghaft. „Sie können es nicht sehr bequem auf dem Stuhl zu haben.“
„Es geht mir gut.“ Er kannte sich mit der Rolle des Gastgebers überhaupt nicht aus – und schon gar nicht mit der als Leiter einer Pension, zu dem er unfreiwillig geworden war. Sicherlich sollte er mehr tun, als seine Gäste nur stumm anzustarren. „Möchte jemand irgendetwas?“
Anscheinend nicht. Stille senkte sich wieder über den Raum, abgesehen von den Geräuschen aus dem Fernseher und dem Heulen des Sturmes.
Die Sendung endete um neun Uhr. Inzwischen waren Tricia, Tyler und Hulk eingeschlafen, und Bobby Ray fielen die Augen zu.
„Ich bringe die beiden jetzt lieber ins Bett“, erklärte Joan.
Bobby Ray stand auf. „Soll ich den Jungen rübertragen?“
Joan blickte ihn kurz an und sah dann hastig wieder weg. „Ich schaffe es schon“, entgegnete sie in dem resoluten Ton einer Frau, die es gewohnt war, ihre Kinder ohne fremde Hilfe zu versorgen.
Bobby Ray gähnte. „Dann gehe ich jetzt schlafen. Sie nehmen die Couch, Banner. Der Sessel ist bequem genug für mich.“
Banner fühlte sich erneut verpflichtet, den Gastgeber zu spielen, und stand auf. „Im Schrank im Gästezimmer sind weitere Decken“, sagte er zu Joan. „Wenn Sie sonst noch etwas brauchen, sagen Sie es mir.“
„Danke, wir sind bestens versorgt“, erwiderte sie.
„Ich habe eine Taschenlampe auf den Nachtschrank gestellt, falls der Strom ausfällt. Wenn es zu kalt wird, können Sie mit den Kindern hier vor dem Kamin schlafen.“
In seinem Schlafzimmer befand sich ein kleiner Gasofen, sodass den Carters warm genug bleiben dürfte, und er hatte auch schon Decken und Kissen für Lucy in sein Arbeitszimmer gebracht.
Er wartete, bis Lucy aus dem Badezimmer kam. „Ich bringe Sie in Ihr Zimmer“, bot er dann an. „Um sicherzugehen, dass alles okay ist.“
„Danke.“ Sie hängte sich ihren Rucksack über die rechte Schulter, ging voraus und bot ihm damit einen reizvollen Ausblick auf ihren knackigen Po. Entschieden hob er den Blick zu ihrer roten Mähne und schalt sich für die Gedanken, die ihm durch den Kopf schossen. Gedanken, die sie sicherlich nicht gebilligt hätte, und schon gar nicht von einem Fremden, von dem sie derzeit abhängig war.
Das Arbeitszimmer war ein kleiner Anbau mit einem einzigen Fenster, eingerichtet mit einem großen Schreibtisch, auf dem eine komplette Computerausrüstung stand, und einer verblichenen, grünen Couch. Auf einem Ende lagen zwei Decken, ein weiß bezogenes Kissen und saubere Laken.
„Es ist nicht hübsch, aber bequem“, sagte er entschuldigend und deutete zu dem Sofa. „Ich mache hin und wieder ein Nickerchen darauf. Hulk auch, fürchte ich, aber ich habe versucht, alle Hundehaare abzubürsten.“
„Es ist bestimmt okay.“ Sie warf einen missmutigen Blick zu dem Fenster, das bei jedem Windstoß klapperte. „Könnten Sie bitte die Jalousie runterlassen?“
„Sind Sie sicher, dass Sie sich hier wohlfühlen?“, fragte er, nachdem er ihre Bitte erfüllt hatte.
Sie schenkte ihm ein Lächeln, das eine Spur zu strahlend wirkte. „Na klar.“
Banner holte eine kleine Taschenlampe aus einer Schublade und reichte sie ihr.
Dankbar nahm Lucy sie entgegen und deutete zu den Decken und Kissen. „Sie sind ausgezeichnet auf Besuch eingerichtet. Kommt Ihre Familie oft her?“
„Nein. Ich habe die meisten Sachen von meinem Großonkel geerbt. Er hat dieses Haus gebaut.“
„Der Großonkel, der bis zu seinem Tod allein gelebt hat?“
„Ja. Er ist vor vier Jahren gestorben und hat mir das Haus und die Werkstatt vermacht.“
Lucy breitete ein Laken auf der Couch aus, und ihr Po wiegte sich dabei aufreizend hin und her. Banner wandte sich
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