JULIA FESTIVAL Band 76
sich so total der Leidenschaft hingegeben.
Zweimal brachte er sie bis kurz unterhalb des Gipfels, hörte auf sie zu streicheln und wartete, bis ihr Atem sich beruhigte. Erst dann begann er wieder mit der erregenden Folter.
„Diesmal will ich dich“, flüsterte sie beim dritten Mal, bevor die Lust ihr endgültig die Sprache raubte. Sie stöhnte auf und war nicht sicher, ob sie seinen Namen rief, als die Flammen, die in ihr loderten, sie verschlangen. Es dauerte eine Weile, bis sie ihre Umwelt wieder wahrnahm. Eine Umwelt, die nur aus Chase bestand. Er hatte sich ganz ausgezogen und schob sich zwischen ihre Beine. Sie fühlte seine Knie an den Schenkeln, dann war er plötzlich in ihr. Ihre Augen fielen zu. Sie zwang sich, sie zu öffnen, denn sie wollte den Mann sehen, der sie liebte. Der Song begann von vorn, und sie passten ihre Bewegungen dem Rhythmus der Musik an.
Jenny schmiegte sich an Chase und biss ihn zärtlich in die Schulter. „Ich habe Hunger.“
„Du hättest mehr als nur einen Salat essen sollen.“
„Ich war zu nervös.“
„Und jetzt?“
Sie lächelte. „Jetzt nicht mehr.“
„Gehen wir nach unten.“
„Dürfen wir das einfach?“
„Ich kenne den Eigentümer.“
An der Treppe warf Jenny einen sehnsuchtsvollen Blick auf das Geländer. „Bist du als Kind jemals heruntergerutscht?“
„Oft. Mein Vater hat mich mal erwischt und mir eine Strafpredigt gehalten. Ich habe trotzdem weitergemacht. Möchtest du es versuchen?“
Sie schüttelte den Kopf.
„Komm schon. Es ist ganz einfach. Ich fange dich unten auf.“
„Es geht nicht. Nicht glatt genug.“ Sie hob sein Hemd an und entblößte ihren nackten Po.
Er zog sie an sich.
„Was ist mit dem Essen?“, fragte sie.
„Gleich“, flüsterte er und küsste sie. „Wer zuletzt in der Küche ist, muss das Essen machen und aufräumen“, sagte er danach.
„Was?“
Er rannte los, und sie folgte ihm, konnte ihn aber nicht mehr einholen.
„Du hast geschummelt!“, rief sie, als sie die Küche erreichte.
„Das habe ich von dir gelernt.“
„Was möchtest du?“ Sie öffnete den Kühlschrank.
„Irgendetwas, das schnell geht.“
Während sie die Sandwiches zubereitete, öffnete er eine Flasche Wein. Der Champagner stand noch unberührt auf dem Nachttisch. Sie setzten sich an den Tisch, und er hob sein Glas.
„Auf uns“, sagte er.
„Auf uns.“ Sie nahm einen Schluck und sah sich um. „Diese Küche ist etwa so groß wie mein Häuschen.“
„Größer.“ Er biss in ein Sandwich. „Als Kind habe ich oft hier gegessen. Nach dem Tod meiner Mutter war mein Vater selten zu Hause. Nur sonntags wurde musste ich mit ihm essen.“
„Ich weiß. Du musstest immer früh nach Hause und dich umziehen.“
„Er wollte mir beibringen, wie man sich bei einem Geschäftsessen benimmt.“
„Du vermisst ihn.“
„Nein.“ Sie sah ihm in die Augen, und er konnte nicht mehr lügen. „Okay. Ja, ich vermisse ihn. Ich dachte, wenn er erst weg ist, werde ich ihn vergessen. Aber ich kann nicht. Ich bezweifle, dass ich es je können werde.“
„Er hat dich wirklich geliebt, Chase. Es war gut, dass du bei ihm warst, als es zu Ende ging.“
Er dachte an die harten Worte des alten Mannes. An den Vorwurf, versagt zu haben. „Ich hielt seine Hand, als er starb. Er drückte sie noch einmal. Ich sagte ihm, ich sei stolz, sein Sohn zu sein. Vielleicht war ich das in dem Moment wirklich. Er hat es nicht mehr gehört.“
„Halt mich fest“, flüsterte sie und setzte sich auf seinen Schoß. „Ich liebe dich, Chase. Ich werde dich immer lieben.“
„Komm mit mir.“
„Wie?“
„Komm mit mir nach Phoenix. Nicht weil ich etwas wiedergutmachen will. Wir gehören zusammen, Jenny.“
Sie wollte aufstehen, aber er ließ es nicht zu. „Jenny, bitte.“
„Nicht.“
„Ich brauche dich.“
„Ich kann nicht, Chase. Ich bin versucht, aber …“
„Tu ein einziges Mal in deinem Leben das, was du willst, und nicht das, wozu du dich verpflichtet fühlst.“
„Das kannst du leicht sagen.“
Er ließ sie los, und sie ging in der Küche auf und ab.
„Du willst doch mit.“
Sie sah ihn an. „Dein Haus in der Wüste. Die Chance, sich einen Traum zu erfüllen, den ich elf Jahre lang verdrängen musste. Natürlich will ich mit“, gestand sie.
„Dann …“
„Nein! Sie dich an, Chase. Du bist ein Erfolgsmensch. Du hast das Werk gerettet und bist für diese Stadt ein Held geworden. Du hast sie im Sturm erobert. Nur ich fehle dir noch, um
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