JULIA FESTIVAL Band 76
deinen Triumph komplett zu machen.“
„Das stimmt nicht.“ Er sprang auf. „Verdammt, Jenny. Bedeute ich dir denn nichts?“
„Natürlich tust du das. Ich liebe dich. Aber …“ Sie sah zu Boden, dann hob sie den Kopf und schaute ihm in die Augen. „Kannst du das auch von dir behaupten?“
„Ich …“
„Hör auf! Ich wollte dich nicht in die Ecke treiben. Ich wollte dir nur zeigen, dass wir unterschiedliche Dinge wollen. Du willst noch immer alles wiedergutmachen. Ich weiß, dass ich dir etwas bedeute, aber du kannst die Vergangenheit nicht loslassen.“
Sie ging zur Tür und drehte sich um. „Ich habe hier Verpflichtungen. Menschen, die sich auf mich verlassen. Sie geben meinem Leben Sinn und Erfüllung. Du hast nie versucht, das zu verstehen.“
13. KAPITEL
Jenny stand in der Tür und wartete darauf, dass Chase explodierte. Bestimmt hasste er sie jetzt. Gleich würde er sie aus dem Haus werfen und ihr sagen, dass er sie nie wiedersehen wollte. Das Schweigen dauerte an und wurde unerträglich.
„Tu es nicht“, sagte er leise. „Reiß uns nicht auseinander.“
„Das tue ich nicht.“
„Doch, das tust du. Komm mit mir.“
„Ich kann nicht“, beharrte sie.
„Du willst nicht.“
„Was?“ Sie sah ihn an. „Was soll das heißen?“
Er ging auf sie zu und blieb direkt vor ihr stehen. „Ich gebe zu, dass ich während der letzten elf Jahre vor allem davongelaufen bin. Aber wenigstens habe ich mich dabei bewegt. Du nicht. Deine Familie und die Stadt haben dir einmal Geborgenheit und Sicherheit gegeben. Du hast diese Sicherheit genommen und in ein Gefängnis verwandelt. Du hast deine Verpflichtungen in Ketten verwandelt. Du bist in Harrisville lebendig begraben. Ich glaube nicht, dass deine Familie ein solches Opfer von dir verlangt.“
„Wie kannst du es wagen?“ Sie ballte die Hände zu Fäusten. „Wie kannst du es wagen, zurückzukommen und über mein Leben zu urteilen? Du weißt nichts über mich.“
„Ich weiß, dass ich dich liebe.“
Seine Worte raubten ihr den Atem. Sie glaubte, das Gleichgewicht zu verlieren.
„Chase …“
„Was hast du denn erwartet?“ Er zog sie an sich und umarmte sie. „Wie könnte ich denn nicht lieben? Nach allem, was wir durchgemacht haben? Ich kam her, um meinen Vater und mit ihm auch meine Vergangenheit zu begraben. Ich konnte nicht wissen, dass ich hier einen fehlenden Teil von mir finden würde.“ Er küsste sie auf die Stirn. „Ich konnte nicht wissen, dass ich dich finden würde.“
Er nahm ihre Hände und küsste sie.
„Heirate mich, Jenny.“
Zutiefst erstaunt sah sie ihn an. Sie musste sich verhört haben. Er konnte es nicht gesagt haben.
„Heirate mich“, wiederholte er. „Geh das Risiko ein. Komm mit mir nach Phoenix. Liebe mich. Bekomm Kinder. Werde alt mit mir.“
Tränen liefen ihr über das Gesicht. Die Kraft seiner Gefühle überwältigte sie.
„Bleib hier“, flüsterte sie und umklammerte seine Finger. „Bleib bei mir. Es wird alles anders. Du kannst hier etwas verändern. Fang ganz von vorn an.“
Das Feuer in seinen Augen erlosch. Auf seinem Gesicht blieb ein Ausdruck der Hoffnungslosigkeit zurück. „Ich kann nicht bleiben. Mein Leben ist in Phoenix.“
Sie ließ seine Hände los. „Und ich kann nicht fortgehen. Mein Leben ist hier. Ich habe …“
„Verpflichtungen, ich weiß.“ Er nickte. „Ich bringe dich nach Hause.“
„Bitte nicht.“ Es ist nicht fair, dachte sie. Sie waren so weit gekommen, und jetzt verloren sie alles. Sie hatte recht gehabt. Irgendwann würde sie ihre Niederlage eingestehen müssen. Aber nicht jetzt.
„Du hast noch ein paar Tage“, sagte sie. „Können wir sie nicht zusammen verbringen?“
„Sie sind kein Ersatz für ein ganzes Leben.“
„Ich weiß. Aber sie sind besser als gar nichts.“
„Als getrennt zu sein?“ Er dachte über ihr Angebot nach. „Du hast recht. Das werden wir früh genug sein.“
„Hätten wir damals doch nur auf unsere Familien gehört. Dann hätten wir uns eine Menge Leid erspart.“
„Bedauerst du, dass du mich liebst?“ Er stellte die Frage ganz ruhig. So, als sollte sie glauben, dass die Antwort ihm nicht wehtun würde.
„Nein. Du bist mein Leben.“ Sie tastete nach dem ersten Knopf des Hemds, das sie trug, und öffnete ihn. Dann den nächsten. Sie ließ es von den Schultern und zu Boden gleiten. „Ich habe immer nur dir gehört.“
Er stöhnte ihren Namen, nahm sie auf die Arme und trug sie zum Bett zurück. Zurück zu dem
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