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JULIA FESTIVAL Band 76

JULIA FESTIVAL Band 76

Titel: JULIA FESTIVAL Band 76 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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einzige Farbe stammte von Gemälden.
    „Die Aussicht muss am Abend ja atemberaubend sein“, bemerkte Cynthia. Sie verschwieg, dass das Zimmer sie zum Frösteln brachte.
    „Wenn ich mich recht erinnere, ist sie ziemlich beeindruckend“, sagte Jonathan. „Ich war nur wenige Male hier.“
    Cynthia war froh, dass sie Colton mit Lucinda nach Haus geschickt hatte. Sie konnte sich das fröhliche Baby gar nicht in diesem Eispalast vorstellen.
    Jonathan drehte sich langsam im Wohnzimmer um. „Ich weiß nicht, weshalb ich hierhergekommen bin. Es gibt nichts, wofür ich mich interessiere.“
    Cynthia seufzte. „Ich kann dich verstehen. Schließlich hattest du keine gute Beziehung zu David. Doch es könnte sein, dass dein Ärger auf ihn mit der Zeit verblasst und du dir später Vorwürfe machst, dass du keine Erinnerungsstücke hast.“
    „So spricht eine heillose Optimistin“, brummte er. „Du könntest sogar dem Teufel noch gute Seiten abgewinnen.“
    „Das wäre selbst für mich zu viel verlangt.“ Sie betrachtete die Skulptur eines verwundeten Stiers, der einem Stierkämpfer zu Füßen lag, und ein kalter Schauer lief über ihren Rücken. „Aber zumindest für Colton müssen wir ein paar Sachen heraussuchen. Und ich möchte mir gern sein Zimmer ansehen. Vielleicht können wir etwas für ihn brauchen.“
    Jonathan schwieg. Er führte sie zur Eingangshalle zurück und begleitete sie in den zweiten Stock. In dem komplett weiß gehaltenen riesigen Schlafzimmer fand sie ein paar Fotos auf der Marmorplatte des Nachttisches. Sie zeigten David und Lisa. Es gab kein einziges von Colton.
    „Such dir ein paar aus“, sagte Jonathan. „Ich gehe in die Küche und hole Tüten, damit wir die Sachen transportieren können.“
    Cynthia wählte einige Hochzeitsfotos und Reise-Schnappschüsse aus. Im Arbeitszimmer fand sie zwischen den Bücherregalen und dem riesigen Schreibtisch mehrere gerahmte Fotos. Sie blieb vor einem Bild von David mit einem älteren Mann stehen. „Ist das dein Vater?“, fragte sie Jonathan, als er hereinkam.
    „Ja.“
    Ein weiteres Bild zeigte seinen Vater mit einer hübschen Frau. „Deine Mutter?“
    Jonathan schüttelte den Kopf. „Nein, meine Stiefmutter. Davids Mutter.“ Er zuckte mit den Schultern. „Eine liebenswerte Frau. Ich war sehr traurig, als sie starb.“
    „Zumindest hast du auch positive Erfahrungen mit deiner Familie“, sagte sie. „Deine Stiefmutter. Bist du mit deinem Vater gut ausgekommen?“
    Die Frage war ihr einfach herausgerutscht. Zu spät rief sie sich ins Gedächtnis, was sie über Jonathans Vater wusste und was Lucinda ihr erzählt hatte.
    Jonathans Miene verfinsterte sich. „Kann man nicht sagen.“
    Cynthia lehnte sich gegen den Schreibtisch. „Aber er muss dich geliebt haben und stolz auf dich gewesen sein, selbst wenn er es nicht zeigen konnte. Sieh doch nur einmal an, was du aus dir gemacht hast. Wenn ich mich richtig erinnere, war Steele Enterprises eine marode Firma, und du hast daraus ein blühendes Unternehmen gemacht. Das musste er doch einfach sehen.“
    „So sollte man meinen“, sagte Jonathan und wich ihrem Blick aus. „Sicher hat er geschätzt, was ich aus der Firma gemacht habe. Selbst er musste einsehen, dass David das Unternehmen in den Ruin getrieben hätte. Aber ich glaube nicht, dass er mich respektiert hat.“
    „Er hat dich geliebt“, sagte Cynthia überzeugt. „Manchmal können Eltern ihre Gefühle nicht zeigen.“
    „Und deine Mutter? Wurde sie auch von ihren Eltern geliebt?“, fragte er, ohne sich umzudrehen. „Haben sie sie deshalb hinausgeworfen, als sie achtzehn wurde? Und siehst du sie deshalb nie?“
    „Ich, nun …“ Sie starrte auf seinen breiten Rücken und die schwarze Wolle seines Jacketts. „Woher weißt du, dass ich keinen Kontakt mehr zu ihnen habe?“
    „Weil du nie von ihnen sprichst.“ Er drehte sich wieder zu ihr herum. „Ich kann zwischen den Zeilen lesen. Sie haben sie ohne einen Cent hinausgeworfen und nie den Versuch unternommen, sich mit ihr zu versöhnen. Ich kenne deine Mutter kaum, aber ich nehme an, dass sie es von sich aus mehrmals versucht hat, aber sie sind nicht daran interessiert.“
    Alles Blut war aus Cynthias Gesicht gewichen. „Woher weißt du das?“
    „Es war nicht schwer zu erraten.“ Er schob die Hände in die Hosentaschen. „Familien sind eine Erfindung des Teufels. Allein sind wir besser dran. So kann niemand verletzt werden.“
    „Und niemand wird geliebt. Das kannst du nicht

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