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JULIA FESTIVAL Band 84

JULIA FESTIVAL Band 84

Titel: JULIA FESTIVAL Band 84 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy
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und Sarah wartend auf dem Bürgersteig stand, fühlte sie sich überhaupt nicht tolerant und verständnisvoll. Im Gegenteil, ihr Zorn war kurz vor dem Explodieren. Wo steckte Julian? Endlich entdeckte sie den roten Alfa Romeo, der neben ihr mit einem Ruck anhielt.
    Sarah stieg in das Auto und erwiderte absichtlich Julians Lächeln nicht. Grimmig saß sie da und wurde noch wütender, als er mit einem Kavaliersstart davonschoss. Wie oft schon hatte sie Julian gesagt, dass sie es nicht mochte, so hart zurückgeschleudert zu werden, wenn sie sich gerade angurtete?
    „Es ist großartig, wieder eine Arbeitswoche hinter sich zu haben“, bemerkte er fröhlich. „Hattest du einen schönen Tag, Sarah?“
    „Nein“, erwiderte sie in gereiztem Ton. „Deinetwegen nicht. Und falls es dir entfallen sein sollte, fängt mein Wochenende nicht schon Freitagnachmittag an wie deins. Ich muss auch am Samstagmorgen arbeiten.“
    Düster runzelte Julian die Stirn. „Wenn wir verheiratet sind, müssen wir das unbedingt ändern. Dass du an den Samstagen arbeitest, stört unsere gemeinsamen Wochenenden sehr. Vielleicht solltest du dich nach einem weniger anspruchsvollen Job umschauen.“
    Nun war es mit ihrer Beherrschung endgültig aus. Zornig blickte Sarah auf den stattlichen, attraktiven Mann neben sich und ließ der bisher so mühsam unterdrückten Wut freien Lauf.
    „Nichts darf deine Pläne stören, nicht wahr?“, schrie Sarah ihn an. „Falls es dir noch nicht in den Verstand gedrungen ist, will ich es wiederholen. Ich mag meinen Job, und ich schätze deine Einstellung ihm gegenüber ganz und gar nicht. Aber am allerwenigsten schätze ich es, wegen eines überflüssigen Telefonanrufs aus einer überaus wichtigen Konferenz herausgeholt zu werden. Du weißt genau, dass Privatgespräche gegen die strikte Anordnung der Firma verstoßen.“
    „Moment mal, Sarah. Dieser Anruf war unbedingt erforderlich. Ich habe mir Sorgen um meine Dokumente gemacht.“
    „Du hättest gut und gern noch eine Stunde warten können. Ja, du hättest sogar noch einen ganzen Tag warten können. Und wenn du nur ein bisschen rücksichtsvoll gewesen wärst, hättest du mir eine Nachricht hinterlassen können, dass ich zurückrufen soll“, entgegnete Sarah aufgebracht.
    Er lachte wieder ebenso unbekümmert wie vorhin. Dann tätschelte er begütigend ihr Knie und sagte gönnerhaft: „Liebling, das tat ich nur in deinem Interesse. Ich wollte diesen neidischen Frauen, mit denen du arbeiten musst, zeigen, wie lächerlich ihre kleinen Machtkämpfe sind. Also, sei ehrlich, was hat denn mein kleiner Anruf schon ausgemacht?“
    „Man wollte mir nicht mehr zuhören. Das hat der kleine Anruf bewirkt“, schleuderte sie Julian außer sich entgegen. „Vermutlich wird man sich meine Vorschläge nie mehr anhören. Außerdem geht uns der Vertrag mit einer der aufregendsten jungen Modeschöpferinnen durch die Lappen, weil Frances Chatfield deren Bedeutung einfach nicht erkennt. Und keiner traut meinem Urteil mehr, was uns Gewinn bringt und was nicht.“
    Ungerührt zuckte Julian die Schultern. „Na wenn schon. Warum solltest du dich darum scheren, Sarah? Nach unserer Heirat brauchst du sowieso keinen Job mehr. Ich verstehe nicht, wieso du dich derart aufregst.“
    Das wird er nie verstehen, dachte sie wütend. Sein übersteigertes Selbstbewusstsein widerte sie an, aber noch mehr, dass sie es bis jetzt so geduldig hingenommen hatte. Bis vor Kurzem war sie von zielstrebigen, willensstarken Männern sehr angetan gewesen, Männern, die wussten, was sie wollten und was sie von ihrem Leben erwarteten. Aber sie hatte selbst einige Pläne, die Julian jedoch nicht beachtete, seit sie seinen Heiratsantrag angenommen hatte. Offensichtlich zählten seitdem ihre Gefühle und Wünsche für ihn überhaupt nicht mehr.
    Dies hier war nicht der erste Streit in dieser Angelegenheit. Aber es würde der letzte sein, beschloss Sarah stumm. Sie beabsichtigte nicht, den Rest ihres Lebens mit einem Mann zu verbringen, dessen Bedürfnisse und Interessen stets Vorrang vor ihren eigenen hatten. Wenn er schon seine Verlobte wie einen unmündigen Menschen behandelte, wie würde er dann erst seine Ehefrau behandeln? Vor allem eine, die ihre Unabhängigkeit aufgab, um nur noch für ihn und seine Kinder da zu sein? So blind war Sarah nicht, dass sie sich ihre Zukunft nicht ausmalen konnte.
    Julian, der ihren schwelenden Zorn überhaupt nicht wahrnahm, bemerkte beiläufig: „Ach, ich bin heute

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