Julia Festival Band 86
ist geschäftlich in Miami.“ Das war zumindest die halbe Wahrheit, denn es tat überhaupt nichts zur Sache, dass Joe in Miami zusammen mit seiner neuesten rothaarigen Flamme einen wohlverdienten Urlaub genoss. „Ich dagegen hatte in den nächsten Tagen sowieso nichts anderes anstehen. Also bin ich hier.“
Ja, dachte Susannah, er ist hier. Und ihr Herz hatte bei seinem Anblick geklopft, als wollte es zerspringen. Wem wollte sie etwas vormachen? Sie hatte ihn vermisst. So sehr vermisst!
„Susannah?“ Sie wandte sich zu Zeke um, der Matthew immer noch misstrauisch beäugte. „Ja?“ „Ist dieser Typ, was er behauptet? Wenn nicht, brauchen Sie nur ein Wort zu sagen, und ich …“
„Er ist es“, antwortete sie rasch und legte Zeke eine Hand auf den Arm. „Alle mal herhören, ja? Das ist mein Boss, Matthew Romano. Matthew … das sind Zeke McCool, Stefan Zyblos, Bart Fitt und Alejandro Rio.“
Die vier „Sexy Boys“, traten einer nach dem anderen vor und drückten Matthew die Hand. Ob mit Absicht oder nicht, er hatte das unbestimmte Gefühl, dass sie es darauf anlegten, ihm die Hand zu zerquetschen, und er hielt ihnen, so gut es ging, stand. „Sehr erfreut“, sagte er lächelnd.
„Sie haben Glück gehabt, Romano“, sagte Alejandro. „Wir hätten nicht zugelassen, dass Sie unsere Lady herumschubsen, stimmt’s, compadres?“
„Das kann ich mir vorstellen.“ Lächelnd trat Matthew an Susannahs Seite und legte ihr den Arm um die Schultern. „Und es freut mich zu hören, dass man sich in meiner Abwesenheit so gut um meine Lady gekümmert hat.“
„Ihre Lady?“, wiederholte Susannah fassungslos.
Er hörte die Warnung in ihren Worten, sah das zornige Aufblitzen in ihren Augen und spürte, wie sie sich ihm entziehen wollte. Aber er war schon zu weit gegangen und wollte auch gar nicht mehr zurück. Nicht in Gegenwart all dieser Rivalen. „Susie, Darling“, sagte er sanft. „Ich weiß, dass wir uns auf Diskretion geeinigt haben, aber diese … Gentlemen haben ein Anrecht, die Wahrheit zu erfahren, meinst du nicht? Außerdem befinden wir uns in Paris, der Stadt der Liebenden. Warum sollten wir uns verstellen?“ Lächelnd beugte er sich herab und küsste sie.
10. KAPITEL
Susannah saß an einem Tisch im Straßencafé vor dem Le Grand Palais und trank ihren Café Americain. Zwei Tische weiter „dressierte“ Matthew Bart und Alejandro, Zeke und Stefan. Es war schon komisch, anzusehen, wie die vier Riesenkerle Männchen machten, nur weil Matthew Romano es befahl.
Doch Susannah war nicht zum Lachen zumute. Sie war wütend. Noch vor wenigen Stunden war Matthew lediglich der Herausgeber im Hintergrund gewesen. Jetzt hatte er sich wieder in ihr Leben gedrängt. Wenn sie allein daran dachte, was für einen Auftritt er in ihrer Suite inszeniert hatte!
„Wie können Sie es wagen, mich zu küssen?“, hatte sie ihn angefahren, sobald sie allein gewesen waren. Mit Unschuldsmiene hatte er ihr erklärt, dass die vier „Sexy Boys“ all ihre Energien auf sie anstatt auf die wichtigen Fototermine konzentrieren würden, wenn ihnen nicht von Anfang an deutlich gemacht werden würde, dass sie bereits vergeben sei. Das sei eine Männersache.
Männersache, dachte Susannah ärgerlich. Macho wäre zutreffender gewesen. Mit diesem einen Kuss hatte Matthew sich als Boss etabliert. Plötzlich war er auch ein Experte für Fotografie, Mode und Lesergeschmack. Und alle glaubten ihm, von den „Sexy Boys“, bis hin zum Maskenbildner. Sogar Claire hatte sich auf die Seite des Feindes geschlagen.
„Er ist so kreativ, Suze“, flüsterte sie bewundernd, als sie sich neben Susannah setzte. „Ist es nicht bewundernswert?“
Susannah sah sie vernichtend an. „In der Tat.“
„Und so attraktiv!“
„Ach ja? Das ist mir gar nicht aufgefallen.“
„Und so sexy!“
Genug war genug. „Wie kannst du dich von ihm so einwickeln lassen?“, fragte sie wütend. „Der Kerl ist ein eingebildeter, arroganter, unerträglicher Egoist. Und verglichen mit Alejandro, Bart, Zeke und Stefan, ist er ungefähr so sexy wie eine … Aubergine.“
„Susannah?“
Susannah blickte auf. Der eingebildete, arrogante, unerträgliche Egoist stand direkt neben ihr. Falls er ihre Bemerkung gehört hatte, ließ er es sich nicht anmerken.
„Sprechen Sie mit mir, Mr. Romano?“, fragte sie höflich.
„Jimmy hat mich gerade darauf hingewiesen, dass Sie auf keinem Foto sind.“
„Ach ja?“, fragte sie übertrieben lächelnd.
„Ich weiß
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