JULIA FESTIVAL Band 97
ihren Brüsten küssen konnte. Er spürte, wie ihr vor Lust heiß wurde, obwohl ihre Haut noch immer nass und kühl war. Sie schob die Finger in sein Haar und seufzte ein ums andere Mal leise.
Ihm war klar, dass sie ihre Gefühle nicht mehr unterdrücken konnte. Bei dem Gedanken daran, wie bereitwillig sie nachgegeben hatte, verspürte er eine gewisse Befriedigung. Später würde sie ihn vielleicht hassen, doch jetzt atmete sie schwer und bebte am ganzen Körper.
Aber bevor er Helen noch enger an sich pressen und einen Schritt weitergehen konnte, durchbrach das ohrenbetäubende Geräusch eines sich nähernden Hubschraubers die Stille. Milos wusste sofort, was es bedeutete, und fluchte auf Griechisch. Widerstrebend zog er ihre Träger hoch und legte ihr die Hände auf die Schultern. Er musste die Situation retten, bevor der Pilot aus dem Hubschrauber stieg. Es würde nicht einfach sein, zumal sie fragend zu ihm aufblickte. Es gab so vieles, was er mit ihr tun und was er ihr sagen wollte. Und nun war es zu spät.
„Es tut mir leid“, sagte er und wusste sofort, dass es ein Fehler war.
„Es tut dir leid“, wiederholte Helen, und er beobachtete, wie der verträumte Ausdruck in ihren Augen einem anderen wich. „Oh ja. Du bist wirklich gut darin, Dinge anschließend zu bedauern.“
„Du verstehst nicht …“
„Und ob ich das tue.“
„Mein Hubschrauber ist da“, stieß er hervor. „Er ist gerade gelandet. Ich muss jetzt nach Athen fliegen.“
„Wo ist Milos?“
Helen presste die Lippen zusammen. Wie ironisch, dass Melissa diese Frage als Erste stellte, als sie in San Rocco eintraf! Sie wollte nicht wissen, wo sie gewesen war, sondern wo Milos steckte.
„Er macht sich für seine Abreise nach Athen fertig“, antwortete Helen und war selbst erstaunt darüber, dass sie so ruhig klang. „Er war … Wir waren in Vassilios, als sein Hubschrauber landete.“
„Sein Hubschrauber! Wow!“, rief ihre Tochter beeindruckt und drehte sich zu Rhea um, die hinter ihr stand. „Gehört er wirklich ihm?“
„Der Firma“, erwiderte diese ruhig, sah dabei jedoch nicht Melissa, sondern Helen an. „Er ist praktischer als ein Flugzeug.“
„Cool!“ Melissas Augen funkelten. „Nicht schlecht, wenn man einen Hubschrauber hat, den man jederzeit benutzen kann.“
„Jedenfalls sagte er, du wüsstest Bescheid“, wandte Helen sich an Rhea. „Es tut ihm leid, dass er sich nicht von euch verabschieden konnte.“
Rhea nickte. Noch immer lag ein nachdenklicher Ausdruck in ihren Augen. „Er nimmt an einer Umweltkonferenz teil“, sagte sie geistesabwesend. „Hatte er noch Zeit, Sie zurückzubringen?“
„Nein. Das hat Stelios getan.“
Daran wollte Helen jetzt allerdings nicht denken. Es war schwer genug, dass sie Milos’ besitzergreifende Küsse und Berührungen immer noch spürte. Was hatte Milos wohl gedacht, als sie in die Kabine floh und sich anzog, ohne vorher zu duschen?
Sie verdrängte die Erinnerung daran und bemühte sich um einen lässigen Tonfall. „Ich … ich glaube, wir sollten jetzt aufbrechen.“
„Wir haben noch nicht mal Mittag gegessen“, protestierte ihre Tochter sofort und wandte sich Hilfe suchend an Rhea. „Du hast gesagt, Marisa habe schon alles fertig.“
„Stimmt.“ Rhea schien sich zu sammeln und streckte Helen dann beinah entschuldigend die Hand entgegen. „Die Haushälterin meiner Mutter wäre tödlich beleidigt, wenn Sie ihr nicht die Gelegenheit geben würden, ihre Kochkünste unter Beweis zu stellen“, erklärte sie, doch Helen fragte sich, ob Rhea wirklich wollte, dass Melissa und sie noch blieben.
„Na ja …“
Als sie zögerte, mischte Melissa sich ein. „Komm schon, Mum“, drängte sie. „Du hast schließlich nichts anderes vor.“
Helen musste ihr recht geben. Nun, da Milos die Insel verlassen hatte, brauchte sie sich keine Sorgen zu machen, dass er unerwartet auftauchte. Eigentlich hätte sie erleichtert sein sollen, aber es war nicht der Fall.
„Also gut“, gab sie schließlich nach und erntete dafür einen begeisterten Aufschrei. Ihr Vater erwartete, dass sie länger blieben, und außerdem ersparte es ihr unnötige Erklärungen.
Wider Erwarten erwies sich ihr Aufenthalt alles andere als unangenehm. Rhea schien ihr nicht die Schuld daran zu geben, dass Milos sie alle verlassen hatte, und beim Mittagessen, das aus gefüllten Weinblättern, knackigem grünem Salat und einem sehr süßen Dessert bestand, bemühte sie sich, freundlich zu sein.
Sie
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