JULIA FESTIVAL Band 97
die Arme nahm.
Bereitwillig ließ sie sich von ihm küssen, und er enttäuschte sie nicht. Er umfasste ihren Kopf und presste die Lippen auf ihre. Seine Küsse waren sinnlich und verführerisch, und Tess erwiderte sie leidenschaftlich und innig. Raphael hatte das Gefühl, die Kontrolle über sich und seine Gefühle zu verlieren.
Sie legte ihm die Arme um den Nacken, und Raphael war sich sicher, dass sie spürte, wie erregt er war. Dennoch wich sie nicht zurück. Und als er ihren Po umfasste und sie fest an sich presste, schmiegte sie sich an ihn und ließ ihn spüren, wie sehr sie sich nach seinen Zärtlichkeiten sehnte.
Ihm war klar, wenn er nicht bald zur Besinnung kam, gab es kein Zurück mehr. Er war nahe daran, das auszuleben, was er sich den ganzen Vormittag ausgemalt hatte. Er begehrte sie viel zu sehr, doch er wusste, dass er sie nicht haben konnte.
Sie war zu jung, und für sie war es vermutlich nichts anderes als ein Urlaubsflirt. Bis jetzt hatte sie nur Stress gehabt. Ihre Schwester war verschwunden, und er hatte ihr deutlich zu verstehen gegeben, was er von ihrer Familie hielt.
Obwohl er gern mit ihr geschlafen hätte, gelang es ihm, sich zu beherrschen. Sein Leben war auch so schon kompliziert genug, wie er sich ironisch eingestand. Wenn er sich jetzt nicht zurückhielt, würde es eine Katastrophe geben.
Es fiel ihm ungemein schwer, doch er widerstand der Versuchung, die Hände unter ihr Top gleiten zu lassen und ihre Brüste zu streicheln. Allzu gern hätte er ihre aufgerichteten Brustspitzen liebkost und ihre nackte Haut berührt. Er unterdrückte ein Stöhnen, packte Tess an den Armen und schob sie sanft von sich. Dabei kam er sich vor wie ein Schuft. Er hätte gar nicht erst anfangen dürfen, sie zu verführen.
Tess war bestürzt, was durchaus verständlich war. Raphael hatte seine Erregung nicht verbergen können. Deshalb hatte sie wahrscheinlich damit gerechnet, er würde mit ihr schlafen. Als er sie jetzt reumütig ansah, begriff sie sogleich, was los war. Sie wich zurück. Dann drehte sie sich um und lief zurück.
„Es tut mir leid! Ich weiß selbst nicht, was in mich gefahren war“, rief er hinter ihr her.
Sie erwiderte etwas. Aber sie war schon zu weit weg, er konnte es nicht verstehen. Es war sicher nichts Schmeichelhaftes gewesen. Und das hatte er verdient, denn er hatte sich geradezu schändlich benommen. Tess hatte etwas Besseres verdient, als so respektlos behandelt und an der Nase herumgeführt zu werden.
8. KAPITEL
Als Tess am nächsten Morgen wach wurde, war sie überrascht, wie gut sie geschlafen hatte. Sie drehte sich auf den Rücken und beobachtete die Staubkörnchen, die auf den Sonnenstrahlen zu tanzen schienen. Wie dumm habe ich mich gestern benommen, überlegte sie.
Sie richtete sich auf, stützte die Ellbogen auf die Knie und fuhr sich mit den Händen durchs Haar. Alles war ein großer Fehler gewesen. Sie hätte nicht mit Raphael fahren dürfen. Und sie hätte seine Einladung nicht als Interesse auslegen dürfen.
Wie hatte es dazu kommen können, dass sie sich so sehr blamierte? Zugegeben, Raphael hatte ihr glühende Blicke zugeworfen. Doch Italiener waren dafür bekannt, romantisch und heißblütig zu sein und gern zu flirten. Sie hätte es nicht überbewerten dürfen. Sie hatte ihn provoziert, und er hatte reagiert. Als er spazieren gehen wollte, hätte sie ihn allein lassen müssen. Wenn sie sitzen geblieben wäre, bräuchte sie sich jetzt nicht über sich selbst zu ärgern.
Und sie bräuchte sich auch nicht zu schämen und sich vor dem Wiedersehen zu fürchten. Falls sie ihn überhaupt wiedersah. Doch da Ashley und Marco noch nicht wieder aufgetaucht waren, würde sich eine erneute Begegnung sicher nicht vermeiden lassen. Solange das Problem nicht gelöst war, würde sie immer wieder mit Raphael reden müssen. Damit musste sie sich abfinden.
Schließlich stand sie auf. Im Bett zu sitzen und zu grübeln half jetzt auch nicht. Sie musste die Galerie öffnen, denn sie hatte Ashley versprochen, sie zu vertreten. Ihr Versprechen wollte sie halten, obwohl sie zornig war auf ihre Schwester.
Während sie duschte, erinnerte sie sich an die Rückfahrt.
Raphael hatte versucht, wieder so leicht und freundschaftlich mit ihr zu plaudern wie vor dem Picknick. Sie war jedoch sehr einsilbig gewesen und auf kein Thema, das er anschnitt, eingegangen. Sie hatte ihn spüren lassen wollen, wie verletzt sie war. Wahrscheinlich war er sehr erleichtert gewesen, als er sie in San
Weitere Kostenlose Bücher