Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
JULIA FESTIVAL Band 97

JULIA FESTIVAL Band 97

Titel: JULIA FESTIVAL Band 97 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE MATHER
Vom Netzwerk:
lächelte vor sich hin. Tess hatte recht, normalerweise holte er sich sein Essen nicht an Imbissständen. Das bedeutete jedoch nicht, dass es ihm keinen Spaß machte.
    Tess runzelte die Stirn. Sie ging um den Wagen herum, und Raphael hielt ihr die Tür auf.
    „Steigen Sie ein“, forderte er sie ruhig auf.
    Sekundenlang zögerte sie. Aber sie war zu höflich, um ihm zu widersprechen.
    Er betrachtete ihre schönen, nackten Beine und versuchte sich einzureden, er sei nicht an ihr interessiert. Doch er wusste genau, dass er sie gern beobachtete und sie gern aus der Fassung brachte. Vielleicht würde er es morgen bereuen, aber heute wollte er ihre Gesellschaft genießen.
    Schließlich setzte er sich neben sie auf den Fahrersitz und war sich sogleich ihres verführerischen Duftes viel zu sehr bewusst. Der Wunsch, sie zu berühren, wurde übermächtig. Raphael beherrschte sich jedoch und verdrängte sein Verlangen. Er spürte, dass Tess sich seiner Gegenwart auch sehr bewusst war. Aber sie würde wahrscheinlich die Flucht ergreifen, wenn er sie anfasste. Er hatte das Gefühl, sie schon sein halbes Leben zu kennen.
    Er lächelte sie kurz an, dann fuhr er einige Meter weiter bis zu einem von Brombeersträuchern und Wacholdersträuchern überwachsenen Weg, der hinunter zum Strand führte.
    Tess drehte sich zu Raphael um. „Sie hatten nie vor, die Klippe hinunterzuklettern, oder?“, rief sie erleichtert aus. Als er schwungvoll um die Kurve fuhr, hielt Tess sich an der Kante des Sitzes fest. „Führt dieser Weg irgendwohin, oder endet er plötzlich im Nichts?“
    „Entspannen Sie sich, meine Liebe.“ Er streichelte flüchtig ihr Knie. „Ich weiß, was ich tue.“
    Stimmt das wirklich?, fragte er sich, während er die Hand zurückzog. Wieder einmal hatte er spontan gehandelt, und Tess wandte sich unsicher ab.
    „Hoffentlich“, flüsterte sie.
    Raphael ärgerte sich darüber, dass er nicht vorsichtiger gewesen war. Er hatte beabsichtigt, mit ihr in entspannter Atmosphäre ein Picknick zu machen. Doch wenn er nicht aufpasste, hatte er ein Problem, das weitaus schwieriger zu lösen war als Marcos Schwärmerei für ihre Schwester.
    Der Weg wurde immer schmaler, und die überhängenden Büsche und Sträucher schrammten an seinem Wagen entlang. Sein spontaner Entschluss war wirklich in mehr als einer Hinsicht ein großer Fehler gewesen, wie er sich eingestand. Aber er freute sich darauf, Tess’ Gesellschaft noch etwas länger genießen zu können.
    Das Plateau oberhalb des Strandes war menschenleer. Es war gerade groß genug, dass er wenden konnte. Raphael war froh darüber, dass sein Gedächtnis ihn nicht im Stich gelassen und er den einsamen Platz gefunden hatte.
    Die Aussicht war wunderschön. Der unberührte Strandabschnitt wurde von Felsvorsprüngen begrenzt, und der Sand war weiß und rein. Die Wellen rollten ans Ufer, und über dem funkelnden und glitzernden Wasser wölbte sich der wolkenlose blaue Himmel. Beinah hätten sie glauben können, ganz allein auf einer verlassenen Insel zu sein.
    Nachdem Raphael angehalten hatte, stieg Tess aus und wanderte bis an den Rand des Plateaus. Dann hob sie die Hände, um sich vor der Sonne zu schützen. Raphael fragte sich, was sie dachte, während sie auf das Meer hinausblickte. Er hoffte, sie bereute nicht, mit ihm gefahren zu sein. Zum ersten Mal seit vielen Jahren empfand er wieder tiefe Freude, die er sich durch nichts verderben lassen wollte.
    Er blieb im Auto sitzen. Als Tess ihn schließlich über die Schulter fragend ansah, stieg er aus und stellte sich neben sie.
    „Sie kannten diesen Platz“, stellte sie fest und fügte nachdenklich und etwas wehmütig hinzu: „Es ist ungemein schön hier.“
    „Ich bin froh, dass es Ihnen gefällt. Glücklicherweise haben Touristen dieses Fleckchen Erde noch nicht entdeckt.“
    „Es ist ja auch nicht ungefährlich, mit dem Auto hier hinunterzufahren. Ich wage gar nicht, daran zu denken“, erwiderte sie lächelnd.
    „Ach, es ist nicht schlimm, wenn der Lack einige Kratzer bekommt. Das lässt sich beheben.“
    Tess schüttelte den Kopf. „Sie sagen das so gleichgültig. Die meisten Menschen müssen sorgsam mit ihrem Eigentum umgehen.“
    Insgeheim stimmte er ihr zu und seufzte. „Vielleicht setze ich andere Prioritäten“, entgegnete er freundlich. „Menschen sind für mich wichtiger als Gebrauchsgegenstände.“
    Sie zuckte die Schultern, und ihm fiel auf, dass ihre feine Haut an den Armen und auf den Schultern schon gerötet

Weitere Kostenlose Bücher