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JULIA FESTIVAL Band 97

JULIA FESTIVAL Band 97

Titel: JULIA FESTIVAL Band 97 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE MATHER
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Familie auf die falsche Fährte zu locken“, antwortete Ashley gereizt. „Wir wollten verhindern, dass sein Vater auftaucht und ihm die Chance verdirbt, malen zu lernen. Sein Vater will noch nicht einmal wahrhaben, dass Marco Talent hat. Er hat ihm nicht erlaubt, in den Ferien an einem Malkurs teilzunehmen.“
    Tess war verblüfft. „Willst du behaupten, sein Vater hätte etwas davon gewusst?“
    „Dass er gern malt? Natürlich.“
    „Nein, das meine ich nicht.“ Tess schüttelte ungeduldig den Kopf. „Dass er an einem Malkurs teilnehmen wollte.“
    „Marco hat jedenfalls mit ihm darüber geredet“, versicherte Ashley ihr. „Aber wir hatten vereinbart, nicht zu erwähnen, wo er stattfindet. Ich wollte vermeiden, dass er irgendwelche Schlägertypen hinter uns herschickt.“
    „Ich glaube es nicht.“ Tess war entsetzt.
    „Was? Dass seine Familie versucht hätte, uns daran zu hindern, wegzufahren? Tess, du hast doch selbst gesagt, sein Vater hätte einen Privatdetektiv hinter uns hergeschickt.“
    „Weil er sich Sorgen um seinen Sohn gemacht hat“, fuhr Tess sie an. „Ich glaube nicht, dass Marco mit seinem Vater über diesen Kurs gesprochen hat. Er ist in die Galerie gekommen und wollte wissen, wo du bist. Er hat behauptet, du hättest seinen Sohn entführt.“
    „Das ist ein Scherz, oder?“
    „Nein“, erwiderte Tess. „Seine Familie denkt, ihr hättet eine Affäre.“
    Ashley schien nachzudenken, und ihre Miene wirkte seltsam verschlossen. „Das meinst du nicht ernst“, antwortete Ashley schließlich. Sie stand auf und stellte sich ans Fenster. „Du liebe Zeit, wofür hältst du mich?“
    „Stimmt es etwa nicht? Hast du denn keine Affäre mit Marco?“
    „Nein.“ Ashley sah sie nicht an, sondern blickte hinaus auf die Dächer der Häuser und den Hafen. „Du solltest nicht alles glauben, was du hörst.“
    „Ich habe dir nur erzählt, was Marcos Familie denkt.“ Tess hoffte, Ashley würde sie nicht fragen, wieso sie so gut informiert war. Nachdem ihre Schwester ihre Unschuld beteuert hatte, kam Tess ihr eigenes Verhalten umso verwerflicher vor.
    Ashley drehte sich um und verschränkte die Arme. Ihr kurzer Rock betonte die langen, schlanken, gebräunten Beine. Neben ihr kam Tess sich klein und unscheinbar vor.
    „Kann ich denn etwas dafür, dass dieser dumme Junge glaubt, er sei in mich verliebt?“, stieß Ashley plötzlich hervor.
    „Dann hast du doch eine Affäre mit ihm, oder?“
    „Ich interessiere mich nicht für Schuljungen. Aber das heißt nicht, dass Marco … sich keine Hoffnungen macht.“ Ashley lächelte süffisant, und Tess’ Zweifel kehrten zurück. „Er ist verrückt nach mir. Deshalb ist sein Vater so beunruhigt.“
    „Warum hast du ihn dann mitgenommen zu diesem Malkurs? Als dir klar wurde, was er für dich empfindet, hättest du ihm aus dem Weg gehen müssen“, wandte Tess ein.
    „Warum das denn?“ Ashleys Stimme klang spöttisch. „Nur weil seine Familie nicht damit einverstanden ist?“
    „Weil er erst sechzehn ist“, erinnerte Tess sie unbeirrt. „Ashley, was hast du eigentlich vor? Willst du den Jungen seiner Familie entfremden?“
    „Das würde ich gar nicht schaffen. Du hast doch sicher selbst schon festgestellt, dass Marco für seinen Vater der wichtigste Mensch ist. Er ist sein einziger Sohn und wird es auch bleiben, denn Signor di Castelli ist geschieden und hat nicht die Absicht, wieder zu heiraten, wie Marco mir erzählt hat.“
    Ja, mir ist längst klar, dass Raphael nicht wieder heiraten will, dachte Tess schmerzerfüllt. „Kennst du ihn?“, fragte sie.
    „Ich bin ihm voriges Jahr beim Winzerfest begegnet“, erwiderte Ashley. „Er ist nicht zu übersehen, stimmt’s? Oder ist dir das nicht aufgefallen?“
    „Doch. Er ist … ziemlich attraktiv“, gab Tess zu, um ihre Schwester nicht misstrauisch zu machen.
    „Ziemlich attraktiv?“, wiederholte Ashley ironisch. „Tess, der Mann ist einfach fantastisch. Wenn Raphael di Castelli sich für mich interessierte, brauchte ich mich nicht mit Marco abzugeben.“ Sie trank den Tee aus und stellte die leere Tasse in die Spüle.
    Tess war beunruhigt. „Was meinst du damit? Was hast du mit Signor di Castelli zu tun?“
    „Kannst du es dir nicht denken? O Tess, du bist wirklich naiv. Was meinst du, um was es mir eigentlich geht? Ich habe mich nicht um Marco gekümmert, nur um ihm zu helfen. Wenn die Castellis wollen, dass ich von hier verschwinde, sobald die Galerie geschlossen ist, werden sie

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