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JULIA FESTIVAL Band 97

JULIA FESTIVAL Band 97

Titel: JULIA FESTIVAL Band 97 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE MATHER
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das ihn dazu bewogen hatte? Vielleicht hatten die beiden sich auch gestritten. Nein, das war unwahrscheinlich. Christian war viel zu clever, um es sich mit Tonys Sohn zu verderben.
    Jedenfalls hob er seine Tüte hoch und ging in die Villa, nachdem er noch einige Worte mit Luis gewechselt hatte. Wahrscheinlich wollte er duschen, um sich abzukühlen.
    Olivia seufzte und wartete noch einen Moment, um sicherzugehen, dass er nicht nur etwas aus seinem Zimmer holte. Endlich stand sie erleichtert auf und klopfte sich den Sand von den Shorts. Während sie barfuß über den Rasen zum Haus ging, dachte sie daran, wie dramatisch sich ihr Leben in den letzten vier Wochen geändert hatte. Beinahe hätte sie vergessen, wie frei sie sich in der Zeit vor Luis’ Unfall gefühlt hatte, fast als hätte sie ihr altes Leben – vor der Ehe mit Tony – zurück.
    Als sie die Verandastufen hinaufging, warf Luis ihr einen spöttischen Blick zu. „Und, war der Spaziergang schön?“, fragte er und legte die Zeitschrift zur Seite, die er gerade erst in die Hand genommen hatte.
    „Ja, sehr.“ Während sie antwortete, zwang sie sich zu einem Lächeln. Nur sehr schwer widerstand sie dem Drang, die Hände in die Hüften zu stützen und die schmerzenden Muskeln zu dehnen. „Wie geht es dir?“
    „Gut.“ Kritisch betrachtete er sie. „Aber vielleicht willst du mir erzählen, warum du dich hinter der Palme versteckt hast.“
    „Das … das habe ich nicht“, entgegnete sie bestürzt.
    „Nein?“, meinte er skeptisch. „Und was hast du dann gemacht? Dich ausgeruht, bevor du die Nordseite hochgeklettert bist?“
    „Ich … ich hatte es nur nicht besonders eilig zurückzukommen, das war alles“, versuchte sie sich herauszureden.
    „Weil Chris hier war.“
    „Schon möglich“, erwiderte sie so gleichgültig wie möglich und zog dabei nervös ihr blassblaues Top glatt, ließ es aber sofort wieder los, als sie merkte, dass ihr Bauch sich darunter abzeichnete. „Hat er dir gesagt, wie lange er bleiben will?“
    Luis verzog das Gesicht. „Nein, hat er nicht. Warum fragst du ihn nicht selbst? Bestimmt würde er gern mit dir darüber sprechen.“
    „Heißt das, du hast ihn darauf angesprochen?“, fragte sie eine Spur zu panisch.
    „Hätte ich das nicht tun sollen?“
    „Was du machst, geht mich nichts an“, erwiderte sie scharf. „Warum hat er den Jeep gemietet?“
    „Damit wir mobil sind“, verkündete ihr Stiefsohn, während er an ihr vorbei zu dem pinkfarbenen Fahrzeug blickte. „Ich schätze, er hatte keine große Auswahl. Denn ich kann mir kaum vorstellen, dass Pink die Farbe seiner Wahl ist.“
    Das konnte sie auch nicht. Und sie war alles andere als glücklich darüber, dass Christian überhaupt einen Wagen gemietet hatte, denn das sah sehr danach aus, als wollte er sich länger hier einquartieren.
    „Du magst Chris nicht, stimmt’s?“
    Da Luis’ Worte sie völlig unvorbereitet trafen, wusste Olivia nicht, was sie sagen sollte, und sah ihn zuerst nur erstaunt und stumm an.
    Doch dann riss sie sich zusammen. „Ich weiß nicht, wie du darauf kommst“, meinte sie und hoffte inständig, dass es überzeugend klang. „Ich kenne den Mann schließlich kaum.“
    „Komm schon, Mom. Du redest mit mir, nicht mit Dad. Ich habe beobachtet, wie du Christian ansiehst. Als wünschtest du, er würde so schnell wie möglich das Weite suchen.“
    Sie war entsetzt. „Das ist nicht wahr!“
    „Ist es doch.“ Lange und nachdenklich sah Luis sie an. „Was hat er dir eigentlich getan?“
    Beschämt spürte sie, wie ihre Wangen zu brennen begannen. „Er … er hat mir gar nichts getan“, log sie, während sie im Rücken die Finger kreuzte. „Ich glaube, deine Fantasie geht mit dir durch, Luis. Das Nichtstun wirkt sich negativ auf deinen Verstand aus.“
    „So, meinst du?“ Er runzelte die Stirn, und sie ließ schnell die Arme sinken. „He, du stehst doch nicht etwa auf ihn, oder?“, rief er. „Du bist nämlich leider nicht sein Typ.“
    „Und er ist nicht meiner“, konterte sie hastig. „Entschuldige mich, ich muss zur Toilette.“
    „Und warum gehst du ihm dann so konsequent aus dem Weg?“, beharrte Luis, als sie über die Veranda ging.
    Am liebsten hätte Olivia seine Frage ignoriert, aber sie wollte ihn nicht misstrauisch machen. „Das tue ich nicht“, entgegnete sie hitzig und hätte vor Schreck beinahe aufgeschrien, als Christian in diesem Moment an der Schiebetür erschien. „Siehst du?“ Nur mit allergrößter Mühe

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