JULIA FESTIVAL EXTRA Band 06
bot.
Katie staunte darüber, wie gleichgültig es ihr war, dass sie etwas tat, was noch kurz zuvor völlig undenkbar für sie gewesen war. Sie hörte nicht auf die innere Stimme, die sie noch immer zu warnen versuchte. Denn die Stimme kam aus der Vergangenheit, und dies hier war die Gegenwart. Zum ersten Mal in ihrem Leben warf sie ihre Fesseln ab und fühlte sich frei.
Als Seb sie aufs Bett legte, hob sie den Kopf, küsste seine Schulter und schloss die Augen, um den erregenden Duft seines erhitzten Körpers in sich aufzunehmen und an ihrer Zunge zu schmecken.
„Du fühlst dich so gut an“, flüsterte sie heiser. „Du riechst so gut … du schmeckst so gut …“
Ihre Worte schienen ihm den letzten Rest an Selbstkontrolle zu rauben. Katie hörte sein Stöhnen, fühlte seine Haut heiß an ihrer Haut. Dann umfasste er sie und hob sie so an, dass seine Hände und seine Zunge jeden Teil ihres Körpers berühren konnten. Mit spielenden Liebkosungen trieb er ihr Verlangen in ungeahnte Höhen, bis sie sich unter ihm wand und nur noch wünschte, in der totalen Hingabe die totale Erfüllung zu finden.
Als Seb dann in sie eindrang, spürte sie weder Angst noch Schmerz, sondern nur die Sehnsucht, eins mit ihm zu werden, und die Faszination darüber, wie perfekt sie zusammenpassten. Er bewegte sich, und sie bewegte sich mit ihm, in absoluter Harmonie und einem Rhythmus, der ihr ganz natürlich erschien.
Es war, als wären nicht nur ihr Körper, sondern auch ihr Herz und ihre Seele in eine neue Dimension eingetreten. Wie eine gewaltige Woge riss die Lust sie erst mit und brach dann über ihr zusammen, bis sie erschöpft, aber überglücklich dahinzutreiben schien. Zaghaft tastete sie nach seinem Gesicht und lächelte unter plötzlich schweren Lidern.
Doch Seb erwiderte ihr Lächeln nicht. Sein Blick war nicht zu enträtseln, seine Miene ernst und seine Stimme leise, aber voller Anspannung.
„Warum hast du es mir nicht gesagt? Mich nicht gewarnt?“
Katie zuckte zusammen. Verlegen sah sie zur Seite und fröstelte, obwohl ihr Körper noch immer erhitzt war.
„Es war dein erstes Mal, nicht wahr?“, stellte er mit scharfem Ton fest.
Es hatte keinen Sinn, ihn anzulügen. Er hatte es gemerkt. „Ja, das war es“, bestätigte sie ruhig und hörte, wie er leise fluchte.
„Du hättest es mir sagen sollen, dann …“
„Dann was?“ Katies Lippen zitterten ein wenig, als ein enttäuschtes Lächeln ihre Mundwinkel umspielte. „Hättest du dann aufgehört?“
Sie sah ihm an, dass er wusste, was sie meinte. Ebenso wenig wie sie ihm hatte sagen können, dass sie noch Jungfrau war, hatte er aufhören können.
„Warum hätte ich es dir sagen sollen?“, fragte sie. „Es hätte nicht … schöner sein können … Und ich …“
Seb war wütend. „Du warst noch Jungfrau“, stieß er zornig hervor. „Und ich …“
„Du hast dich benommen, als wäre ich eine erfahrene Frau“, unterbrach sie ihn und hob trotzig, ja sogar ein wenig stolz den Kopf. „Vielleicht habe ich es dir nicht erzählt, weil ich genau so behandelt werden wollte.“
„Nein, du lügst“, entgegnete er. „Keine Frau deiner Intelligenz und deines Alters wartet so lange, ohne einen Grund dafür zu haben. Und eine Frau wie du würde diesen wichtigen Schritt niemals mit … nein, du musst auf etwas oder jemanden gewartet haben.“
Seine Erklärung kam der Wahrheit so nah, dass Katie den Atem anhielt und nur hoffen konnte, dass er nicht ahnte …
Was ahnte? Dass sie sich ein völlig falsches Bild von ihrer eigenen Sexualität gemacht hatte? Dass sie jahrelang von einem Mann und einer Nacht geträumt hatte, die absolut nichts mit der Realität zu tun hatten, die sie gerade eben erlebt hatte? Dass das, was sie zu wollen geglaubt hatte, ganz anders war als das, was sie wirklich gewollt hatte?
Die Frau, für die sie sich bis jetzt gehalten hatte, hätte das, was sie mit Seb erlebt hatte, niemals gewollt, gebraucht oder gar genossen. Eigentlich müsste es ihr peinlich sein. Vielleicht sollte sie sich sogar schämen. Und ganz bestimmt würde sie mit niemandem darüber sprechen, nicht einmal mit ihrer Zwillingsschwester.
Trotzdem, so erkannte sie entsetzt, hatte sie es so gewollt. Sie hatte sich Seb hingeben wollen. Seb, der sie nicht liebte und das genaue Gegenteil von Gareth war.
„Warum?“, fragte Seb mit gepresster Stimme. „Warum jetzt? Warum mit mir?“
Er packte ihre Schultern und zog sie hoch, bis sie ihm ins Gesicht sah.
„Was soll
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