JULIA GOLD Band 32
Ich erinnere mich an einen sehr erotischen Tanz, den du mir einmal vorgeführt hast. Wenn ich mich recht entsinne, musstest du dabei ein Kleidungsstück nach dem anderen ausziehen.“
Sie wurde rot. „Ich glaube nicht, dass das jetzt sehr weise wäre. Dein Cousin kommt gleich.“
Kahlils Stimmung schlug sofort um. Abrupt erhob er sich und hätte dabei fast sein Weinglas umgestoßen. „Du hast recht“, stimmte er kurz angebunden zu und ging hinüber zu den großen, gemütlichen Ledersesseln.
Bryn erhob sich ebenfalls, um das Geschirr auf ein Tablett zu stellen.
„Lass das“, sagte er schroff und ließ sich in einen der Sessel sinken. Sein Gesichtsausdruck verriet nichts von dem, was in ihm vorging. „Das erledigen die Dienerinnen. Komm, setz dich zu mir.“
Sie reinigte sich die Hände mit einem feuchten Tuch und ging langsam zu ihm. Kahlils gute Laune war verschwunden. Er wirkte verärgert und angespannt. Was hatte sie gesagt? Was hatte sie getan?
Sie glättete ihren Rock und wollte sich auf den Sessel neben ihm setzen.
„Nicht da. Hier.“
Zögernd sah Bryn auf seine langen, muskulösen Beine, den Fußboden, die Stühle. „Wo?“
„Hier“, wiederholte er und deutete auf den Teppich. „Zu meinen Füßen.“
„Das ist nicht dein Ernst?“
„Doch.“
Bryn wurde rot. Warum behandelte er sie so demütigend? Sie rührte sich nicht vom Fleck. Sie konnte nicht. Wie angewurzelt stand sie da und zitterte vor Scham und Wut.
Eine Sekunde nach der anderen verging. Sie schluckte. Schließlich musste eine Minute vergangen sein.
Kahlil deutete erneut auf dem Teppich.
Sie wollte laut protestieren, doch kein Wort kam über ihre Lippen. Stattdessen bewegte sie sich zwanghaft auf ihn zu und ließ sich widerstrebend auf dem Fußboden sinken.
„Näher“, befahl er.
Wieder sträubte sie sich, wütend über seinen Befehlston. Er wartete. Sie zögerte.
„Hast du ein Problem damit, meinen Wunsch zu erfüllen?“, fragte er leise.
„Ich weiß nicht, warum ich auf dem Fußboden sitzen soll, wenn dein Cousin kommt. Meinst du nicht, ein Sessel wäre angebrachter?“
„Ich habe das Gefühl, es ist dir wichtiger, Amin zu gefallen, als mir einen Wunsch zu erfüllen.“
„Das stimmt nicht …“ Sie sprach nicht weiter, als sie Schritte auf dem Marmorboden hörte.
Amin war gekommen. Kahlil bedeutete ihm, näher zu treten.
„Lass mich aufstehen“, flehte sie leise.
„Nein.“ Kahlil schaute mit ausdruckslosem Gesicht auf sie hinab. „Bleib, wo du bist.“
„Du bist so gemein.“ Sein Verhalten entsetzte sie. Wie konnte er sie vor Amins Augen so demütigen.
„Pst, Laeela, wir wollen uns doch in Amins Gegenwart nicht streiten, oder?“
Amin lachte.
Mein Gott, er lachte!
Sie schloss die Augen, hielt den Atem an und wünschte sich, im Boden zu versinken. Vergeblich.
9. KAPITEL
Eine Dienerin servierte Kaffee und süßes, orientalisches Konfekt. Bryn starrte während der ganzen Unterhaltung zu Boden. Amins Geschwätz von seinem Leben in Monte Carlo ging ihr auf die Nerven. Mädchen, Autos, Spielkasino. Schließlich jedoch versiegte die Unterhaltung, und Kahlil wünschte Amin endlich eine gute Nacht.
Als sich die Tür hinter Amin schloss, sprang Bryn auf die Füße. Ihre Beine waren steif, ihre Knie schmerzten. „Das war wirklich ganz toll!“, fuhr sie Kahlil an. „Amin ist sicherlich beeindruckt und erstaunt, welche Macht du über mich hast.“
Kahlil lehnte sich in seinem Sessel zurück. „Habe ich Macht über dich?“
„Das ist jetzt völlig egal …“
„Nein, ist es nicht, denn genau darum geht es“, unterbrach er. „Du hast mir versprochen, dich zu ändern, hast mir deine Loyalität zugesichert. Dieser Abend war ein Test. Ich wollte sehen, wie du dich in Amins Gegenwart verhältst.“
„Und? Habe ich den Test bestanden?“
„Ja, sehr gut sogar.“
„Das nächste Mal sag mir vorher, was du vorhast. Dann bin ich vielleicht in der Lage, deinen anspruchsvollen Erwartungen gerecht zu werden.“
„Warum sollte ich es dir sagen? Damit du so tun kannst, als würdest du mir gehorchen? Laeela, ich will kein Schauspiel, ich will, dass es echt ist.“
„Echter Gehorsam.“
„Echte Unterwerfung.“
Sie zuckte ungeduldig mit den Schultern. „Ich habe dir meinen Körper geschenkt. Ich habe zugestimmt, unser Ehegelübde zu erneuern. Was willst du noch? Welchen Beweis brauchst du noch?“
„Du bist wütend.“
„Ja, das bin ich. Weil du so wenig Respekt vor mir hast und es für
Weitere Kostenlose Bücher