JULIA GOLD Band 32
sich in acht!“ Mit einer Hand griff er an Felicias Hals und spürte ihren wild schlagenden Puls. Plötzlich war all ihr Mut wie weggeblasen, und sie empfand nur noch Furcht. Rashid lachte zynisch. „Sehen Sie? Jetzt glauben Sie hoffentlich endlich, dass Männer und Frauen nicht gleich sind.“
„Hören Sie sofort auf!“, flehte Felicia. „Sie können mich nicht täuschen. Sie hoffen, mir solche Angst zu machen, dass ich Faisal aufgebe. Sie denken, dass Sie mich mit Ihrer Männlichkeit überwältigen können, auf die Sie so stolz sind. Aber ich kann sehr gut zwischen der Stimme meines Herzens und meinen Instinkten unterscheiden.“
„Wirklich?“ Mit dem Daumen rieb er sanft über die weiche Haut ihres Halses. Felicia lief es heiß und kalt über den Rücken, doch Rashid lachte nur. „Und was sagt Ihnen Ihr Instinkt jetzt, Miss Gordon?“
Es hatte keinen Sinn abzustreiten, dass er sie nicht kalt ließ. Hätte sie es doch nur nicht so weit kommen lassen! Felicia schloss die Augen und sagte mit zusammengebissenen Zähnen: „Man sagt, dass Sex ohne Liebe wie eine Wüste ohne Wasser sei … ein unfruchtbares Land, wo nichts blühen und gedeihen kann.“
„Aber dieses unfruchtbare Land besitzt einen ganz eigenen Zauber.“ Rashid ergriff ihr Kinn, unerbittlich harte Finger zwangen sie, zu ihm aufzusehen. Sie öffnete die Augen. Sein Gesicht war nur eine Handbreit von dem ihren entfernt. Er war ihr so nah, dass sie seinen Atem auf ihrer Haut spürte. „Haben Sie schon einmal die Macht der Wüste kennengelernt, Miss Gordon?“
Mit einem Angstschrei riss sich Felicia los. Was hatte er mit ihr vor? Wollte er sie verführen und so von Faisal trennen? Faisal! Warum hatte sie nicht eher an ihn gedacht? Warum hatte die Erinnerung an seine Liebe sie nicht vor diesem Mann geschützt?
Sie riss sich zusammen und sah Rashid fest in die Augen. „Die Wüste hat für mich keinen Reiz, Scheich Rashid … und Sie auch nicht.“
6. KAPITEL
Felicia hatte sich zum Dinner umgezogen und hoffte, dass Rashid nicht da sein würde. Nach den Ereignissen dieses Nachmittags sah sie nicht mehr den geringsten Hoffnungsschimmer, Rashid davon überzeugen zu können, dass sie Faisal eine gute Frau sein würde. Aber hatte er sie nicht auch absichtlich provoziert? Er kannte ihre Angst und Unsicherheit genau und verließ sich ganz auf seine männliche Ausstrahlung. Und wie nah war sie daran gewesen, ihm zu erliegen!
Im Spiegel starrte Felicia auf ihren zitternden Mund und den müden Ausdruck in ihren Augen. Rashids Zärtlichkeiten hatten sie tatsächlich beeindruckt – viel zu sehr, musste sie sich eingestehen. Wenn sie an die Augenblicke zurückdachte, wo er sie berührt hatte, wurde ihr ganz heiß. Wenn sie doch nur sein spöttisches Lächeln nicht immer vor sich sähe und sich endlich wieder an Faisals Gesicht erinnern könnte! Doch Rashids Persönlichkeit schien die Erinnerung an Faisals jungenhafte Züge völlig verdrängt zu haben. Felicia war ein ehrlicher Mensch, und sie sah sich gezwungen, die Tiefe ihrer Gefühle für Faisal infrage zu stellen.
War es möglich, dass Rashid recht hatte? Dass ihre Liebe zu Faisal nur darauf basierte, was er ihr geben konnte? Nicht Geld, nein, sondern Wärme, Sicherheit, die Liebe und Geborgenheit einer intakten Familie. Je länger sie darüber nachdachte, desto plausibler kam ihr diese Erklärung vor. Sie hatte Faisals Liebe und Wärme dankbar angenommen, ohne sich über ihre eigenen Gefühle klar zu werden. Bisher hatte es ihr gereicht, geliebt zu werden, aber würde das für immer so bleiben?
Sie war froh, als der Gong zum Abendessen sie aus ihren Gedanken riss. Jetzt plagten sie Zweifel, aber wenn Faisal erst wieder bei ihr sein würde … Was sie sich jedoch nicht eingestand, war die Tatsache, dass Faisal es nie fertiggebracht hatte, sie körperlich zu erregen, während Rashid sie nur anzurühren brauchte, um ihr Inneres in Aufruhr zu versetzen.
Hass konnte ein ebenso starkes Gefühl sein wie Liebe, ging es Felicia durch den Kopf, während sie den Reißverschluss ihres Chiffonkleides schloss und noch etwas Lippenstift auftrug.
Auf der Kommode vor ihr stand das Parfum, das Rashid ihr gekauft hatte. Eigentlich wollte sie es ebenso fortwerfen wie den Briefbeschwerer, doch dann hatte sie daran gedacht, dass sie es eigentlich dem Parfumhändler zu verdanken hatte. Sie stellte das Fläschchen in die Schublade und schob es ganz nach hinten, dann ging sie nach unten.
Der würzige Duft, der ihr
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