Julia Gold Band 47
wussten zu wenig über dieses Land.
Außer König Zakariyya. „Erkläre, was du meinst“, forderte er ihn auf. „Du glaubst doch wohl nicht, dass deine Position in Gefahr ist. Das Volk wird dich als König akzeptieren. Du weißt doch, dass sie wünschen, dass du ihnen dienst.“
Schnell schaute Sharif aus dem Fenster, damit sein Vater nicht die Furcht in seinen Augen sah. Wie konnte er so sicher sein? Was erzählte man sich im Volk? War man nicht schockiert, dass er nicht der wahre Thronfolger von Balahar war?
„Sharif?“
„Du weißt es am besten, Vater. Ich werde deine Entscheidung akzeptieren. Entschuldigt mich, ich muss mich umziehen.“
„Sharif.“
Er ignorierte den Befehl des Königs und verließ das Esszimmer. Vorher sah er aber noch, dass Rose beruhigend die Hand auf den Arm seines Vaters legte. Einerseits gefiel ihm ihre Geste, andererseits lehnte er sie ab. Jetzt wollte er keine Diskussion mit Zakariyya, denn er wollte allein sein.
Noch bevor er in seinem Zimmer war, zog er das nasse Hemd aus. Vielleicht brauchte er eine weitere Ablenkung. Olivia dachte, er wisse nicht, wie man eine Frau behandelte. Ein Lächeln spielte um seine Lippen. Er wollte ihr beweisen, dass sie unrecht hatte.
5. KAPITEL
„Worüber beklagst du dich? Du hast dich gestern nicht zum Narren gemacht“, meinte Livy, und Khalid nickte mit einem lauten Wiehern.
„Du musst mir nicht zustimmen, aber ein bisschen Mitgefühl wäre schön.“
Das Fohlen stupste sie so fest, dass sie fast das Gleichgewicht verloren hätte. Es wollte sie nicht trösten, sondern es wollte Zucker.
Sie lachte. „Bei dir weiß ich wenigstens, woran ich bin.“ Sie griff in ihre Tasche und gab ihm seinen Leckerbissen. „Im Gegensatz zu anderen männlichen Arabern.“
Khalid beobachtete sie genau. Er und Prince waren die einzigen Lebewesen, die sie verstanden. Sie kannten ihre Launen, wussten alles über sie und liebten sie trotzdem. Was mehr konnte eine Frau wünschen?
Livy führte Khalid in den Ring und schaute zum Haus. Die Reporter waren nicht zurückgekehrt. Sie hätte schon gern gewusst, worüber sie mit Alex geredet hatten, vor allem, weil Cade, der von Alex informiert worden war, sie so merkwürdig angesehen hatte.
Auf Wunsch der Colemans hatte sie alle Kollegen gebeten, mit niemandem von der Presse zu reden. Lieber wäre sie zum Zahnarzt gegangen, denn sie rechnete immer damit, dass jemand eine Bemerkung darüber machte, dass sie diesen Idioten geküsst hatte.
Sie blickte zum zweiten Stock, wo die Gästezimmer waren, und fragte sich, wo Shay untergebracht war. Natürlich hatte sie nicht vor, ihn zu besuchen. Eher würde es in El Paso frieren.
Khalid wieherte nun ungeduldig, und Livy schaute zu ihm.
Sie zuckte zusammen, als sie den Grund für die Reaktion des Fohlens herausfand. „Was machst du hier?“
Shay stand hinter ihr. „Ich wusste nicht, dass das Betreten verboten ist.“
„Jetzt weißt du es“, murmelte sie und streichelte Khalid. Es war nicht fair, dass Sharif selbst dann so gut aussah, nachdem sie ihn mit Wasser begossen hatte. „Ich kann während des Trainings keine Ablenkung gebrauchen.“
Er stellte sich neben sie, und sie stolperte fast über ihre Füße. Sharif fuhr jedoch nur mit der Hand über Khalids seidige Mähne. Dieser Verräter schloss verzückt die Augen und drückte sich an Sharif.
„Ich verstehe.“ Sie sollte froh sein, dass er nur Augen für das Fohlen hatte. „Er ist schön, und ich werde ganz ruhig zuschauen.“
Mit dieser Antwort hatte Livy nicht gerechnet.
„Wenn du eine Entschuldigung willst, so bekommst du sie nicht.“
Diesmal schaute er sie an. „Ich verstehe, du wolltest nur meine Aufmerksamkeit.“
„Wie?“
„Entschuldige, dass ich dich ignoriert hatte. Ich verstehe sehr wohl, dass eine Frau …“
Sie stampfte mit dem Fuß auf. „Ich habe nicht versucht, deine Aufmerksamkeit zu erregen. Ich rede nicht mal mit dir.“
„Ich …“
„Wenn du jetzt noch einmal sagst, dass du verstehst, dann werde ich …“ Sie unterbrach sich, denn sie war sicher, dass es den Colemans nicht gefiel, wenn sie ihre Gäste bedrohte. Besonders nicht nach dem Zwischenfall im Esszimmer. Wer wusste, welche Schwierigkeiten sie deswegen noch bekommen würde?
„Du solltest nicht hier sein. Vielleicht kommen die Reporter zurück.“
„Mein Leben lasse ich nicht von Reportern bestimmen.“
„Nein, aber sie können alles kompliziert machen.“
„Sie denken sich Geschichten aus, wenn sie die
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