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Julia Gold Band 47

Julia Gold Band 47

Titel: Julia Gold Band 47 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbi Rawlins , Carol Grace
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wenn wir uns scheiden lassen. Vielleicht sogar noch enttäuschter als Ihre. Schließlich sind Sie noch jung, und ich bin schon fünfunddreißig. Außerdem ist eine Scheidung in Amerika nichts Ungewöhnliches, in meinem Heimatland schon. Na ja, die Scheidung ist erst in einem Jahr. Warum sollen wir uns darüber jetzt Sorgen machen?“
    Sie nickte, doch sie machte sich trotzdem Sorgen. Über die Hochzeit, über die Ehe, über die Scheidung. Aber am meisten darüber, wie sie ihre Gefühle vor Ben verbergen sollte. Es war schrecklich schwer, vor dem Foto so dicht neben ihm zu stehen. Ihre Schulter berührte seinen Arm, sie konnte sogar erahnen, dass er eine Seife mit Sandelholzöl benutzte. Hier in ihrem Haus war es entschieden zu eng für sie beide. In seinem Penthouse gab es sicher bessere Rückzugsmöglichkeiten. Dort würde sie sich in die Bibliothek, auf die Dachterrasse oder in ihr Zimmer flüchten können. Aber jetzt sollte Ben endlich gehen.
    Stattdessen beugte er sich über eine Vase und steckte seine Nase in die duftenden Rosen. „Herrlich!“, sagte er. „Ziehen Sie die selbst?“
    „Ja, das ist meine liebste Freizeitbeschäftigung.“
    „Ist das schwer?“
    Emily war sich unsicher, ob er sich wirklich für Rosen interessierte oder aus irgendeinem Grund noch nicht gehen wollte. „Kommt darauf an“, sagte sie. „Da gibt es einiges zu beachten. Die Pflanzzeit, den richtigen Platz. Manche Rosen mögen keinen Wind, aber sie brauchen täglich einige Stunden Sonne. Auf Lehm gedeihen sie am besten, obwohl diese Sorten sandigen Boden benötigen. Der Boden in meinem Garten ist sandig.“ Sie schaute ihn mit glänzenden Augen an. Er sah abwesend aus. „Ich fürchte, ich habe Ihnen mehr erzählt, als Sie hören wollten. Sie hätten nicht fragen dürfen.“
    Er nickte, und sie sprach einfach weiter, obwohl es an der Zeit war, ihn hinauszubegleiten. Aber irgendwie hatte sie Lust, ihm von ihren Rosen zu erzählen. „Wenn ich mein Treibhaus habe, dann kann ich auch andere Sorten ziehen.“ Sie ging zu einer Vase mit blassrosa Blüten. „Die hier sind besonders gut geraten. Wenn Sie möchten, schenke ich Ihnen den Strauß.“
    „Danke, ich finde, er passt besser hierher zu Ihnen.“ Er dachte nach. „Über eine Rose würde ich mich sehr freuen.“
    Emily zog ein besonderes Prachtexemplar aus der Vase. Dabei stach sie sich und zuckte zusammen.
    „Haben Sie sich verletzt?“, fragte er. Nur um ihm zu zeigen, dass es nicht schlimm war, zeigte sie ihm ihren Finger, aus dem ein winziger Blutstropfen quoll. Ben tat etwas Unerwartetes. Er nahm ihre Hand und drückte seine Lippen auf die winzige Wunde. Dabei sah er sie aus dunklen Augen mitfühlend an. Emily hatte sich schon tausend Mal gestochen. Sie wollte ihm sagen, dass ihr das nichts ausmachte. Aber sie brachte keinen Ton heraus. Ihre Kehle war wie zugeschnürt, und seine Lippen brannten auf ihrer Haut. Sie entfachten in ihrem Inneren eine Glut. Gleich würde sie in Flammen stehen, wenn sie ihm nicht augenblicklich die Hand entzog.
    Sie brachte es nicht fertig. Sie gab sich dem sanften Druck seiner Lippen hin, und das Einzige, woran sie denken konnte, war, wie es wäre, wenn er sie küsste, wenn sie seinen Mund auf ihren Lippen spürte. Der Gedanke machte sie schwindelig und leichtsinnig. Statt dagegen anzukämpfen, genoss sie, wie der Raum sich um sie zu drehen begann, wie ihre Knie weich wurden und langsam nachgaben.
    Ben fing sie gerade noch auf, bevor sie ihr Gleichgewicht verlor. Er hatte sie um die Taille gepackt und drückte sie nun fest an sich. „Emily, was ist los mit Ihnen? Können Sie kein Blut sehen?“
    Nur einen Moment lang erlaubte sie sich, den Kopf gegen seine Schulter zu lehnen und zu genießen, dass Ben sie hielt. Dann löste sie sich. „Es ist nicht so schlimm. Es geht mir wieder gut. Kommen Sie, wir bringen die Kekse ins Auto.“
    Er erlaubte nicht, dass sie ihm half. Er bestand darauf, dass sie sich in den Sessel setzte. Sie fand das lächerlich. Schließlich hatte sie sich nur gestochen. Aber sie gehorchte. Sollte er doch glauben, dass sie beim Anblick von Blut in Ohnmacht fiel. Das war immer noch besser als die Wahrheit. Sie war so liebeskrank, dass ihr schon beim Gedanken an einen Kuss die Sinne schwanden. Was wäre bloß passiert, wenn er sie tatsächlich geküsst hätte?
    Ben ließ die Kekse im Wagen und fuhr nur mit der Rose in der Hand mit dem Fahrstuhl in seine Wohnung. Dort steckte er die Blume in ein Wasserglas. Aber der Duft

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