Julia Gold Band 51
Vereinbarungen mit den internationalen Ölfirmen und handelte neue und für sein Land wesentlich günstigere Verträge aus. Zähneknirschend mussten sich die mächtigen Ölmultis fügen, da das Öl aus Kamar von einzigartiger Qualität war.
In den zehn Jahren seiner Herrschaft hatte Ali das ererbte Vermögen mehr als verzehnfacht und pflegte einen äußerst luxuriösen Lebensstil. Er war als Gesellschaftslöwe bekannt, besaß sowohl in London als auch in New York mehrere Häuser und Wohnungen und betrieb seine Geschäfte von diesen beiden Städten aus, zwischen denen er im eigenen Flugzeug hin- und herjettete.
Wenn er des Lebens im Westen überdrüssig war, zog er sich für einige Zeit in einen seiner prachtvollen Paläste in Kamar zurück. Man munkelte auch etwas von einem geheimen Ort in der Wüste, beim Wadi Sita, wo er sich allen möglichen Ausschweifungen hingeben solle. Der Scheich war über derartige Gerüchte erhaben und fand es nicht der Mühe wert, sie zu dementieren. Da es bisher noch keinem Journalisten gelungen war, in das westlichen Besuchern verschlossene Wadi Sita vorzudringen, kursierten darüber die wildesten Spekulationen.
„Weiß Howard, dass du heute Abend hier bist?“, fragte Joey seine Begleiterin.
„Du meine Güte, nein. Als ich ihm von meinen Recherchen über Ali Ben Saleem erzählte, wurde er ganz blass und sagte: ‚Sei um Himmels willen vorsichtig. Dieser Mann ist ein wertvoller Verbündeter des Westens und darf auf keinen Fall verärgert werden.‘“
„Klingt ziemlich feige!“, bemerkte Joey verächtlich.
„Howard ist kein Feigling, sondern ein geschäftstüchtiger Bankier“, verteidigte Alexis ihren Freund.
„Und diesen Kerl willst du heiraten?“
„Das habe ich nicht gesagt“, widersprach sie. „Vielleicht irgendwann einmal.“
„Das klingt ja ganz nach der großen Liebe“, spottete Joey.
„Sollten wir uns nicht besser darauf konzentrieren, wozu wir hier sind?“, fragte sie kühl.
„Ihre Einsätze bitte“, sagte in diesem Moment der Croupier.
Lässig schob der Scheich einen weiteren großen Haufen Chips über den Tisch. Dann sah er plötzlich auf und Alexis direkt in die Augen. Unwillkürlich hielt sie den Atem an.
Doch der Scheich lächelte, und es war ein so hinreißendes, liebenswürdiges und sogar ein wenig verschwörerisches Lächeln, dass Alexis es instinktiv erwiderte.
Er hat rein zufällig in deine Richtung gesehen, versuchte sie sich einzureden. Trotzdem wurde sie das Gefühl nicht los, dass er ihren Blick gespürt und nur deshalb den Kopf gehoben hatte.
Ohne sie aus den Augen zu lassen, streckte er ihr nun über den schmalen Tisch die Hand hin. Alexis fühlte sich von seinem Blick wie hypnotisiert und legte gehorsam ihre Hand in seine. Einen Moment lang spürte sie die stählerne Kraft der schlanken, gepflegten Finger. Dann zog er ihre Hand an die Lippen. Obwohl sein Mund ihre Haut nur streifte, spürte Alexis die starke, sinnliche Ausstrahlung dieses Mannes.
Rot zweiundzwanzig.
Erst als der Croupier ihm die Chips zuschob, schien Ali gewahr zu werden, dass er gewonnen hatte. Er lächelte Alexis strahlend an und wies mit einer kaum merklichen Kopfbewegung auf den von einer Blondine besetzten Stuhl neben ihm.
Zögernd ging Alexis um den Tisch herum. Sichtlich widerstrebend machte die andere Frau ihr Platz.
Träumte sie das alles nur? Alexis konnte ihr Glück kaum fassen. Sie war ins Kasino gekommen, um sich ein Bild von dem Scheich zu machen, und nun bot sich ihr unverhofft die Gelegenheit, ihn persönlich kennenzulernen.
„Sie haben mir Glück gebracht“, sagte er, als sie neben ihm Platz nahm. „Nun müssen Sie in meiner Nähe bleiben, damit es mich nicht wieder verlässt.“
„Sie sind doch nicht etwa abergläubisch?“, fragte sie lächelnd. „Ob Sie Glück haben oder nicht, hängt sicher nicht von mir ab.“
„Da bin ich anderer Meinung.“ Sein Ton duldete keinen Widerspruch. „Allerdings müssen Sie Ihre Zauberkraft ganz auf mich konzentrieren, sonst wirkt sie nicht.“
Eingebildeter Affe, dachte Alexis. Nur zu gern hätte sie seinem Ego einen Dämpfer versetzt, doch passte es ihr momentan besser ins Konzept, den Mann bei Laune zu halten.
„Ihre Einsätze bitte.“
Ali deutete auf den riesigen Haufen Chips, der vor ihm lag. Sie setzte alles auf Rot fünfzehn und hielt den Atem an, als die Scheibe sich zu drehen begann.
Rot fünfzehn.
Ein leises Raunen ging durch die Menge, die sich um den Tisch geschart hatte.
„Das
Weitere Kostenlose Bücher