Julia Gold Band 51
Essen schmeckte köstlich, und sie befand sich in Gesellschaft des attraktivsten und unterhaltsamsten Mannes, den Sie je kennengelernt hatte. Es fiel ihr schwer, in ihm ihren Gegner zu sehen, wenn sie in seinen Augen so offene Bewunderung las wie jetzt.
Plötzlich wurde die Tür aufgerissen, und Yasir stürmte ins Zimmer. Sein Gesicht war gerötet, und er schien kurz davor zu sein, die Kontrolle über sich zu verlieren.
Alis Miene verfinsterte sich. Er sagte zu ihm etwas in Arabisch, das wie ein Befehl klang. Zornig antwortete Yasir ihm in derselben Sprache, zeigte auf Alexis und hob zwei Finger, dann drei. Sie blickte ihn entgeistert an und fragte sich, ob sie seine Geste richtig verstand.
Ali lehnte eindeutig ab, was Yasir noch wütender machte, und er hob nun vier Finger.
„Wenn du das tust, bist du ein toter Mann!“, murmelte Alexis.
„Keine Angst“, erwiderte Ali kühl. „Falls ich dich verkaufe, dann um weit mehr als das Vierfache des ursprünglichen Preises.“
„Wie viel?“, fragte Yasir nun seinen Cousin auf Englisch. „Ich zahle für sie, was immer du verlangst.“
Er machte einen Schritt auf Alexis zu, aber da trat auch schon Ali dazwischen, und im nächsten Moment taumelte Yasir gegen die Wand und rieb sich mit schmerzverzerrtem Gesicht das Kinn. Ehe er sich von dem Schlag erholen konnte, bugsierte Ali ihn bereits zur Tür und warf ihn hinaus.
Als Ali zurückkam, drückten seine Züge eine so tödliche Entschlossenheit aus, dass Alexis unwillkürlich vor ihm zurückwich.
Mit zwei Schritten war er bei ihr und zog sie in seine Arme. „Er hat es gewagt, mir Geld für dich anzubieten“, sagte er zähneknirschend. „Dieser Tölpel glaubt, mit Geld könnte man alles kaufen.“
„Mich nicht“, stieß sie atemlos hervor. „Weder du noch er.“
Sie war sich nicht sicher, ob er sie gehört hatte. Forschend sah er ihr ins Gesicht, und in seinen Augen spiegelte sich die tiefe Erschütterung eines Mannes, der nur knapp den Raub seines Lieblingspferdes verhindert hatte.
„Vom ersten Moment an wusste ich, dass wir beide zusammengehören“, sagte er rau. „Ich kann nicht länger warten.“
Sie erschrak. Auf keinen Fall durfte sie jetzt nachgeben. „Lass mich gehen, Ali“, sagte sie leise.
„Nein! Du gehörst für immer mir!“
Sein flammender Blick und die leidenschaftlichen Worte erregten Alexis. Warum nicht einfach nachgeben und mit Ali eine rauschende Nacht sinnlicher Freuden erleben …
Nein. Mit letzter Kraft widerstand sie der Versuchung und riss sich von ihm los. „Niemals!“, rief sie mit bebender Stimme.
Er griff erneut nach ihr, und sie wusste, dass es nur noch eine Rettung gab: Sie verpasste ihm eine schallende Ohrfeige.
„Du …!“
„Sieh mich nicht so an!“ Sie flüchtete sich hinter einen Tisch. „Hättest du dich wie ein Gentleman benommen, wäre das nicht passiert“, verteidigte sie sich.
„Als Herrscher eines Landes habe ich es nicht nötig, den Gentleman zu spielen“, rief er wutentbrannt.
„Oh doch. Gerade ein Scheich sollte sich zu benehmen wissen.“
Er atmete tief durch. „Willst du mich jetzt auch noch belehren? Eines Tages wird dich dein ungestümes Temperament in große Schwierigkeiten bringen.“
„Eines Tages? Ich stecke doch schon mittendrin. Werde ich nun wegen Majestätsbeleidigung in den Kerker geworfen?“
„Verdient hättest du es“, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und wandte sich ab. Nicht nur, um sich wieder unter Kontrolle zu bekommen, sondern auch, um vor Alexis seine Verwirrung zu verbergen. Als er sich wieder zu ihr umwandte, musterte er sie kühl.
„Lässt du mich jetzt endlich frei?“, fragte sie.
„Dich freilassen?“, wiederholte er fassungslos und bemühte sich, nicht erneut aus der Haut zu fahren. „Nachdem du mich geschlagen hast? Dafür sollte dich eigentlich die volle Härte meiner Gesetze treffen, aber ich will in dieser Angelegenheit weniger drastisch vorgehen. Morgen wirst du in andere Gemächer umziehen.“
„Aha!“, rief sie triumphierend. „In den Kerker!“
Er zwang sich, ruhig zu bleiben. „Dein neues Apartment bietet dir allen erdenklichen Komfort und Luxus. Acht Dienerinnen werden dir jeden Wunsch von den Augen ablesen, und wo immer du gehst, werden die Leute sich vor dir verneigen. Du wirst von mir mit Diamanten und Edelsteinen beschenkt …“
„Was bezweckst du damit?“, unterbrach Alexis ihn misstrauisch. „Falls du hoffst, mich auf diese Weise umzustimmen,
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