Julia Gold Band 51
täuschst du dich.“
„Von jetzt ab bist du meine offizielle Favoritin und hast als mich mit ihren Liebeskünsten erfreuende Geliebte ein Recht auf bevorzugte Behandlung.“
„Aber das … stimmt doch gar nicht!“
„Wenn du glaubst, alle Welt soll erfahren …“ Er verstummte.
Alexis sah ihn verständnislos an, dann kam ihr jäh die Erkenntnis. „Ach du meine Güte!“, rief sie. „Du bist in deiner eigenen Falle gefangen. Wenn jemand erfahren würde, dass Scheich Ali Ben Saleem von der Frau geschlagen worden ist, die er mit seiner Gunst so überreich bedacht hat, wärst du tödlich blamiert.“ Sie bekam einen regelrechten Lachanfall.
„Hör auf, oder du wanderst in den Kerker!“, drohte er zähneknirschend.
„Das geht nicht, weil es dich bloßstellen würde“, meinte sie und wischte sich die Tränen, die ihr vor Lachen in die Augen getreten waren, weg. „Bei dem vielen Geld, das ich dich gekostet habe, würdest du als Dummkopf dastehen, wenn du zugeben würdest, dass ich eine Fehlinvestition war.“ Erneut begann sie zu lachen. „Oh nein, ist das herrlich!“
„Jetzt reicht es!“ Seine Augen funkelten gefährlich. „Du bist dir deiner sehr sicher und vergisst, dass ich auf deine Zustimmung nicht angewiesen bin. Niemand wird dir helfen, wenn ich mir mit Gewalt nehme, was du mir verweigerst!“
Sie hielt seinem drohenden Blick, ohne mit der Wimper zu zucken, stand. „Es wäre ein Eingeständnis deiner Schwäche, der Beweis, dass du mich anders nicht für dich gewinnen kannst.“
Sein Gesicht wurde rot vor Zorn, und sie wusste, dass sie den Nagel auf den Kopf getroffen hatte.
„Aber gleichzeitig weiß ich, dass du so etwas nie tun würdest“, fuhr sie versöhnlicher fort. „Du magst ein Tyrann sein, verstehst, geschickt die Fäden zu ziehen und andere zu manipulieren, bist arrogant und hinterhältig, aber bei alledem bist du auch ein grundanständiger Mann.“
Er hielt den Blick unverwandt auf sie gerichtet. Sein Zorn war verflogen, doch seine Augen verrieten, dass er ihr noch längst nicht verziehen hatte. „Du sprichst mit der Zunge einer Schlange“, sagte er bitter. „Lass dir gesagt sein, dass es höchst unklug ist, einen Mann bei seinen Schwächen herauszufordern.“
„Immerhin gibst du zu, dass du welche hast. Das ist doch schon ein Fortschritt.“
„Hast du eigentlich vor gar nichts Angst?“, herrschte er sie an. „Zumal auch du nicht ohne Schwächen bist.“
„Aber ich gebe sie nicht so offen preis wie du.“
Er verdrehte die Augen und schien bemüht, nicht erneut die Beherrschung zu verlieren. „Wenn ich einmal Söhne habe, werde ich sie vor Frauen wie dir warnen. Vor Frauen, die giftig und heimtückisch wie Skorpione sind.“
„Dein Pech, dass dich niemand gewarnt hat“, erwiderte sie zuckersüß. „Würdest du jetzt bitte die Träger rufen. Ich möchte gehen.“
„Das ist unmöglich! Vor morgen früh kannst du von hier nicht weg, sonst weiß jeder Bescheid! Dank dir stehen uns öde Stunden bevor.“
„Wie wäre es mit einem Interview?“
„Vorsicht, Lady!“
„Schon gut. Dann werde ich mir jetzt noch einige dieser fantastisch schmeckenden Köstlichkeiten gönnen, und hinterher könnten wir beide uns doch ein wenig unterhalten. Ich bin sicher, dass du das noch nie mit einer Frau getan hast.“
„Unsinn!“
„Keineswegs. Du kennst doch im Umgang mit Frauen nur zwei Alternativen. Entweder versuchst du, sie zu verführen, oder du schickst sie weg. Da dir im Moment sowohl das eine wie das andere verwehrt ist, solltest du es einmal mit einem guten Gespräch versuchen.“
„So etwas ist mit Frauen nicht möglich!“
„Na gut, dann werden wir uns wohl auf eine langweilige Nacht mit geistlosem Geplauder über das Wetter und andere Nichtigkeiten einrichten müssen.“
Er warf ihr einen bösen Blick zu und setzte sich. Als Alexis ihm Wein nachschenkte, runzelte er die Stirn, enthielt sich aber eines Kommentars. Irgendwie hatte sie plötzlich das Gefühl, dass er sich gern die Wange gerieben hätte, aber lieber gestorben wäre, als es zuzugeben.
Ein Lächeln umspielte ihre Lippen. Rein äußerlich hatte sich nichts geändert, denn sie war noch immer Alis Gefangene. Aber sie hatte entdeckt, dass auch seiner Macht Grenzen gesetzt waren. Sie spürte, wie ihr Selbstvertrauen zurückkehrte.
7. KAPITEL
„Erzähl mir ein wenig mehr von Yasir“, schlug Alexis vor.
„Sein Vater und meiner waren Brüder. Dummerweise war Najeeb von den beiden der Ältere,
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