Julia Gold Band 51
gezeugt wurde.“
Wie taktvoll! dachte Evie spöttisch. „Ich habe es dir bereits gesagt – und diesmal meine ich es wirklich ernst: Ich würde dich nicht heiraten, wenn du mir auf einem silbernen Tablett serviert werden würdest! Ich könnte niemals mit dem leben, was du insgeheim von mir gedacht hast!“
„Ich verdächtige dich nicht, dass du bewusst schwanger geworden bist!“, sagte er heftig.
Evies spöttischer Blick sprach Bände, als sie sich mit zittrigen Fingern ihr langes goldblondes Haar zu einem Pferdeschwanz zusammenband.
„Schön.“ Raschid seufzte tief. „Vielleicht ist mir dieser Verdacht für einen Moment gekommen. Welcher Mann hätte unter den gegebenen Umständen nicht daran gedacht?“
„Möglicherweise ein Mann, der mich gut genug kennt, um zu wissen, dass ich lieber sterben würde, als ihm mit einem so miesen Trick eine Falle zu stellen?“, schlug Evie sarkastisch vor.
Zu ihrem Erstaunen lachte Raschid verächtlich. „Mir scheint, dass vielmehr du dich in der Falle fühlst, Evie. Und das nagt an dir.“
War es wirklich so? Widerstrebend gestand Evie sich ein, dass er vermutlich recht hatte. Sie empfand diese Situation, aus der es scheinbar keinen akzeptablen Ausweg gab, wie eine Falle.
Raschid sah den unglücklichen Ausdruck in ihrem Gesicht und kam zu ihr. „Hör zu …“ Er legte ihr beide Hände auf die Schultern. „Es tut mir leid, wenn ich dich gekränkt habe. Aber meinst du nicht, dass wir beide schon genug Probleme haben, als dass wir auch noch miteinander streiten müssten?“
„All das ist so hässlich!“, sagte sie heiser. „Und es wird nur noch hässlicher werden.“
Sie meinte die zu erwartende Reaktion seines Vaters, und Raschid verstand. „Ich werde diese Sache zum Guten für uns wenden, koste es, was es wolle“, versprach er.
Doch was würde dafür geopfert werden? Der Stolz seines Vaters? Der Stolz seines Heimatlandes? Oder ihrer beider Stolz?
„Deine Mutter entwickelte bereits höchst unerwartet mütterliche Gefühle“, fügte Raschid sanft hinzu, wobei seine Augen belustigt funkelten. „Zum Abschied befahl sie mir, mich aufs Beste um ihre Tochter zu kümmern, sonst würde ich es mit ihr zu tun bekommen.“ Er lächelte. „Ich denke, in diesem Punkt sind deine Mutter und ich uns zum ersten Mal einig.“
„Ihr beide seid euch ähnlicher, als ihr ahnt“, sagte Evie leise. „Arrogant, tyrannisch und zu sehr von euch eingenommen.“
„Wohingegen du unser tragisch missverstandenes Opfer bist, ja?“
So gesehen, klang es wirklich übertrieben pathetisch. „Dein Vater hat bei dieser Sache auch noch ein Wort mitzureden“, wechselte sie das Thema.
„Er ist kein Unmensch, Evie. Wenn deine Schwangerschaft schon deine Mutter mir gegenüber milder stimmen kann, dann kann das durchaus auch bei meinem Vater dir gegenüber der Fall sein.“
„Und wir spielen dann alle zusammen heile Familie?“, fragte Evie zweifelnd.
„Gib ihm wenigstens eine Chance, ehe du ihn verurteilst.“
Ja, eine Chance konnte sie ihm geben, aber sie hegte keine großen Hoffnungen auf ein Happy End. „Was geschieht nun?“, fragte sie.
Raschid ließ die Hände von ihren Schultern sinken und atmete tief ein. „Ich werde nach Behran fliegen und meinem Vater die Neuigkeiten beibringen.“
„Was … jetzt sofort … heute?“
„Ja.“ Er warf einen Blick auf die Uhr. „In den nächsten zehn Minuten, um genau zu sein.“
Evie blickte zerknirscht zu ihm auf. „Ich habe dir wirklich eine Menge Probleme verursacht, weil ich dir nicht schon vor zwei Wochen von dem Baby erzählt habe, nicht wahr?“
Er zuckte die Schultern. „Nun, wenn ich es gewusst hätte, hätte ich meinen Vater noch von seinem Kurs abbringen können.“
„Ich war ein so furchtbarer Feigling!“
„Nein“, widersprach er sanft. „Du warst schockiert und besorgt und außerdem bemüht, das Richtige zu tun angesichts der bevorstehenden Hochzeit deines Bruders.“
„Ich wollte es allen recht machen und habe alles vermasselt“, sagte sie bedrückt.
„Dann sei jetzt ein braves Mädchen und bleib hier, solange ich fort bin. Was du an persönlichen Dingen brauchst, wird dir aus dem Cottage gebracht werden. Asim bleibt hier bei dir und wird mögliche Besucher oder Anrufe abwimmeln.“
Mit anderen Worten, ihr Leibwächter sein. „Ist er ein Eunuch?“, fragte Evie spöttisch.
„Nein.“ Raschid lächelte. „Aber ich würde ihm mein Leben anvertrauen und denke, dass deshalb auch deine Tugend bei
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