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Julia Gold Band 53

Julia Gold Band 53

Titel: Julia Gold Band 53 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Fielding , Laura Wright , Sara Wood
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amourösen Bedürfnisse anderweitig. Dafür sprach auch, dass er manchmal sehr müde wirkte und zugab, kaum geschlafen zu haben. An solchen Tagen war er einsilbig und offensichtlich zu müde für belanglose Plaudereien, und Hannah musste sich zwingen, nicht daran zu denken, was er die Nacht zuvor getrieben hatte.
    Sie hätte sich keinen angenehmeren und besseren Fremdenführer wünschen können. Er zeigte ihr die Stadt, stellte sie seinen Freunden vor, aß mit ihr Kebabs aus Garküchen, schlenderte mit ihr durch die alten Gassen, und stets war sein Verhalten untadelig höflich, zuvorkommend und etwas reserviert. Es war zum Verrücktwerden.
    Zur Entspannung traf sie sich mittags öfter mit Patrick, der ihr fröhlich plaudernd mitteilte, wie oft er Khalil mit dieser hinreißenden Blondine im Mamounia sah und wie die beiden sich miteinander im Swimmingpool vergnügten.
    Solche Geschichten wollte sie nicht hören, denn es fiel ihr schon schwer genug, die Stunden mit Khalil zu ertragen. Außer flüchtigen, zufälligen Berührungen ihrer Hände oder einem Zusammenstoßen ihrer Schultern im Gedränge gab es keinen körperlichen Kontakt mehr zwischen ihnen, und trotzdem – oder gerade deshalb – verstärkte sich die erotische Spannung für ihr Empfinden so sehr, dass sie begann, ihre gemeinsamen Unternehmungen mehr und mehr zu verkürzen.
    Sie wusste genau, was mit ihr geschah. Geduldig webte Khalil ein magisches Netz um sie her; er hatte ihre Liebe wieder erweckt und sie dann förmlich in der Luft hängen lassen.
    Khalil schien gar nicht zu bemerken, dass sie ihre Reaktionen gewaltsam unter Kontrolle halten musste, wenn sie seinen warmen, erregenden Blick auf sich ruhen fühlte, sondern konzentrierte sich darauf, für sie günstige Geschäfte abzuwickeln. Unter den Tausenden von kleinen Läden im Souk hatte er einige wenige ausgewählt, die sie auch in Zukunft beliefern würden. Die gemeinsame Arbeit war erfolgreicher fortgeschritten, als sie zu hoffen gewagt hatte – und das in viel kürzerer Zeit als erwartet. Sie konnte Marrakesch früher als geplant verlassen.
    Das war das Problem. Sie wollte nicht abreisen.

6. KAPITEL
    Mit besonders großer Unruhe sah sie den Tag näher rücken, an dem Khalil mit ihr ins Gebirge fahren wollte. Sie würde die ganze Zeit ununterbrochen in seiner Nähe verbringen müssen, und sie wusste noch nicht, wo sie die Kraft dazu hernehmen sollte.
    Um sich selbst Mut zu machen, hatte sie für den Ausflug ein leuchtend rotes Kleid ausgewählt, aber auch das half wenig.
    „Du bist ungewöhnlich still heute Morgen“, bemerkte Khalil, nachdem sie schon eine lange Strecke schweigend zurückgelegt hatten.
    „Ich habe wenig geschlafen“, sagte sie kurz angebunden und starrte weiter mit blinden Augen in die Obstplantagen rechts und links der Straße.
    Er schaute ihr bleiches, müdes Gesicht an, verlangsamte dann den Wagen und hielt am Straßenrand an. Vor ihnen erstreckte sich eine lange, gerade Eukalyptus-Allee tief in die grüne, fruchtbare Ebene von Marrakesch hinein.
    „Ich weiß nicht, was du in diesen letzten Wochen unternommen hast, aber es scheint dir nicht gut zu bekommen“, sagte er leise. „Haben wir deine Lethargie Patrick zu verdanken?“
    „Ein für alle Mal, Khalil“, gab sie verärgert zurück. „Patrick ist nicht mein Liebhaber. Ich habe überhaupt keinen Liebhaber. Ich bin zum Arbeiten hier.“
    „Warum bist du dann so müde und gereizt? Sollen wir lieber umkehren, damit du dich ausruhen kannst?“
    Die Vorstellung, jetzt auch bei Tage allein ihrem Grübeln ausgeliefert zu sein, erschreckte sie. Die Nächte waren schlimm genug.
    „Nein, ich möchte meine Geschäfte hier in Marokko so schnell wie möglich erledigen und zurück nach London, zu Frankie.“ Ihre Freundin würde ihr helfen, aus dieser verrückten Gefühlsverstrickung herauszukommen.
    „Frankie? Wieso?“, fragte er mit gerunzelter Stirn.
    „Weil sie …“ Ärgerlich biss sich Hannah auf die Lippe.
    „Sie also“, wiederholte er und lehnte sich in seinem Sitz zurück. Hannah starrte gedankenverloren auf seinen muskulösen Oberschenkel. Khalil sah an diesem Morgen ganz besonders hinreißend aus in einer eleganten italienischen Hose aus feinem Tuch, einem weißen, am Hals offenen Hemd und einem schwarzen Kaschmirpullover, der sich bestimmt wunderbar anfühlte. Nervös befeuchtete Hannah ihre Lippen.
    „Du möchtest also weiterfahren. Gut, wie du willst.“ Er startete den Motor. „Du leidest unter der

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