JULIA HOCHZEITSBAND Band 20
Reaktion. Nick sagte kein Wort zu dem Eingeständnis ihrer Begierde. Nur ein Muskel zuckte an seinem Kiefer. Verlegen wich sie zur Tür zurück, um zu verschwinden, bevor sie sich noch mehr zum Affen machte.
Doch Nick folgte ihr, legte ihr die Hände auf die Schultern und zog sie an sich. „Ich will dich auch. Du ahnst gar nicht, wie sehr.“ Er hob sie auf die Arme, stieß mit einem Fuß die Kartons beiseite und trug sie ins Schlafzimmer. Dort war noch nichts gepackt. Er ließ sie auf das Bett gleiten und schickte sich an, ihr zu folgen.
Mit beiden Händen stemmte sie sich gegen seine Brust. „Du willst mich? Das ist alles?“
„Wie bitte?“
„Ich habe mich im Park damit zufriedengegeben, aber das war ein Fehler.“ Nicht, dass sie es bereute, mit ihm geschlafen zu haben. „Ich verdiene mehr als Leidenschaft. Ich will Liebe.“
„Colleen, ich …“
„All die Jahre hast du mich nicht mal bemerkt. Das ist nicht deine Schuld. Niemand hat mich bemerkt. Ich denke, ich wollte es so.“ Wie ein verletztes Tier hatte sie sich hinter ihrem Kummer und ihrer Verletzlichkeit verschanzt. „Aber jetzt bin ich es leid, unsichtbar zu sein. Ich habe es satt, ständig daran zu denken, was andere wollen oder brauchen. Zum ersten Mal seit acht Jahren will ich egoistisch sein.“
„Aber du hast mir doch gesagt, dass du nicht verliebt in mich bist.“
Sie schlug ihm mit der flachen Hand auf die Brust. „Weil ich dich liebe.“
„Schläge sind nicht gerade die beste Methode, um mir das zu beweisen.“ Nick nahm ihre Hand und legte sie sich auf das Herz. „Außerdem hast du mir bei unserem letzten Mal im Park versichert, dass du mich nicht liebst und ich mir keine Sorgen zu machen brauche.“
Verlegen senkte sie den Blick.
Er hob ihr Kinn mit einem Zeigefinger. „Also?“
„Das war gelogen“, gestand sie ein. „Sei bitte nicht böse. Ich habe mich selbst auch belogen. Ich habe mir eingeredet, dass es mich noch nicht so schlimm erwischt hat und noch nicht wehtut, dich zu verlieren. Wenn es erst später passiert wäre …“
„Du hattest Angst, dass du es dann nicht mehr verkraftest?“
Sie nickte.„Genauso wenig wie meine Mutter den Verlust meines Vaters.“
„Ich bin ihr bei der ausgefallenen Hochzeit und am Tag danach begegnet und hatte den Eindruck, dass es ihr gut geht.“
„Inzwischen hat sie sich erholt. Aber ich dachte, dass ich nicht so stark bin wie sie, und dass nur ganz starke Leute es verkraften, die große Liebe zu verlieren.“
Nick atmete tief durch. „Und ich dachte, dass nicht mal starke Leute es überleben. Deshalb habe ich vorgezogen, niemanden zu lieben. Niemals.“
„Ich hatte auch nicht vor, mich jemals zu verlieben. Aber es ist passiert“, gestand sie ein. „Ich liebe dich und möchte, dass du mich liebst.“
„Das tue ich doch längst.“
Tränen der Erleichterung und der Freude stiegen ihr in die Augen.
„Schon seit unserer ersten Begegnung in der Kirche. Es war Liebe auf den ersten Blick.“
Seine Worte dämpften ihr Glücksgefühl. „Wir sind uns doch schon früher begegnet.“
„Aber es war das erste Mal, dass ich dich wirklich wahrgenommen habe. Und ich habe mich in dich verliebt, noch bevor ich deinen Namen kannte. Es war Kismet, Schicksal, Karma – etwas, das ich bis dahin immer für Unsinn gehalten habe.“
„Du liebst mich wirklich?“, fragte Colleen atemlos.
„Was glaubst du denn, warum ich ausgerechnet nach Cloverville ziehe? Ich hatte mein ganzes Leben vorausgeplant, aber du hast alles vermasselt.“
„Ich habe dein Leben vermasselt?“
„Natürlich nicht. Nur meine idiotischen Pläne. Dafür gibst du mir ein ganz neues Leben, und das will ich mit dir teilen. Ich will es ganz korrekt machen und bei Clayton um deine Hand anhalten.“
„Das hat Josh auch getan. Vielleicht ist es besser, wenn wir dieser Tradition nicht folgen.“
„Du hast recht.“ Eigentlich war Nick nicht abergläubisch, aber ihre Wünsche zu erfüllen, war ihm extrem wichtig. „Vielleicht sollten wir auch nicht in derselben Kirche heiraten.“
„Abby und Clayton haben sie schon für ihre Hochzeit gebucht.“
Er grinste. „Sie hat seine Entschuldigung also akzeptiert.“
„Und seinen Antrag. Und den Verlobungsring meiner Mutter, den Clayton von meinem Vater bekommen hat.“
Spontan schlug Nick vor: „Lass uns im Park heiraten.“
„Ich habe doch noch gar nicht Ja gesagt“, entgegnete sie in dem hochnäsigen Ton, in dem sie damals zum allerersten Mal mit ihm
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