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JULIA HOCHZEITSBAND Band 20

JULIA HOCHZEITSBAND Band 20

Titel: JULIA HOCHZEITSBAND Band 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LISA CHILDS
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auf ihre Mutter und rannte aus dem Zimmer.
    Mit zitternden Händen hob Abby den Teddy auf. Ihre süße kleine Tochter, die in fünf Jahren nicht ein einziges Mal aufmüpfig gewesen war, hatte sich ausgerechnet den heutigen Tag ausgesucht, um zu rebellieren. Abby sank neben ihrem Koffer auf den Boden.
    Sie hatte sich sofort nach dem Heimkommen geduscht und umgezogen, um nicht mehr an Claytons Geruch erinnert zu werden. Doch es hatte nichts genützt. Sein einzigartiger Duft aus Limone und Moschus hing noch immer in ihrer Nase.
    „Ist alles in Ordnung?“, fragte eine warmherzige, mütterliche Stimme.
    Abby wandte sich zur Tür und versuchte verzweifelt, die Tränen zurückzuhalten, damit Mrs. Mick nichts bemerkte.
    „Es tut mir leid“, flüsterte sie.
    „Aber was denn, meine Liebe?“
    Sie presste ihre Fäuste auf die Augen. Diese Heulerei musste sofort aufhören! Abby hasste es zu weinen – selbst wenn es Mrs. Micks „gute Tränen“ waren. „Ich habe Sie belogen. Ich war gar nicht bei Brenna.“
    Mit einem milden Lächeln nahm Mrs. McClintock Abby in den Arm. „Das weiß ich doch.“
    Entsetzt sah Abby sie an. „Sie wissen, wo ich war?“
    „Bei Clayton“, bestätigte Mrs. McClintock Abbys schlimmste Befürchtungen. „Ich bin eine Mutter, meine Liebe. Und Mütter wissen alles.“
    Nur gute Mütter wie Mary McClintock, dachte Abby. „Ich habe nicht damit gerechnet, dass Lara so außer sich sein würde, weil wir abreisen“, gab Abby zu. „Natürlich weiß ich, dass es schwer für sie ist. Ihr seid alle unglaublich lieb zu ihr.“
    Sie wartete auf Mrs. Micks mütterlichen Rat und hoffte, die ältere Frau würde ihr bestätigen, dass Lara einfach etwas Zeit brauchte, um sich mit den Tatsachen abzufinden. Genau wie Abby.
    Doch Mrs. McClintock enttäuschte sie. „Ihr müsst doch gar nicht abreisen.“
    „Doch!“, widersprach Abby. „Ich muss fort.“ Bevor sie auch noch den letzten Rest ihrer Selbstachtung verlor und Clayton darum anbettelte, bei ihm sein zu dürfen. Doch vermutlich würde er sich eh nicht erweichen lassen. Sie gehörte eben nicht zu seinem Plan. Er war nicht bereit, ihr einen Platz in seinem Leben und in seinem Herzen einzuräumen. „Können Sie uns zum Flughafen fahren?“
    „Nein.“
    „Aber ich habe kein Auto“, rief Abby verzweifelt. „Und ich muss Cloverville noch heute verlassen.“
    „Nein“, sagte Mrs. McClintock noch einmal. Sie klang entschlossener, als Abby sie jemals erlebt hatte. Ihre sonst so warmen Augen waren dunkel vor Enttäuschung.
    „Ich weiß nicht, was Sie erwartet haben. Haben Sie gehofft, dass Clayton und ich … Dass wir …“ Abby schluchzte. „Es geht nicht. Wir kommen einfach nicht miteinander aus. Ich bin schon zu lange allein. Ich bin es gewohnt, für mich selbst zu sorgen. Aber Clayton muss immer für alles und jeden in seiner Umgebung die Verantwortung übernehmen. Er behauptet zwar, dass er es eigentlich gar nicht möchte, aber …“
    Erschrocken hielt sie sich den Mund zu. Das hätte sie seiner Mutter niemals erzählen dürfen. Doch Mrs. McClintock blieb gelassen.
    „Ich kenne meinen Sohn. Ich weiß, wie er sich nach dem Tod seines Vaters verhalten hat. Er hat wie ein Besessener gelernt, um so schnell wie möglich mit dem College fertig zu werden. Und dann hat er sich auf das Geschäft gestürzt und in der Familie alles an sich gerissen. Aber weißt du auch, warum er es getan hat?“
    Abby zuckte zwar die Schultern, doch im Grunde wusste sie es. Sie konnte Clayton gut verstehen und liebte ihn für seine Fürsorglichkeit. „Er hat gedacht, wenn er sich um alles genauso gut kümmert, wie Mr. Mick es getan hat, dann erweist er seinem Vater damit den größten Respekt.“
    Eine Träne lief Mrs. McClintocks Wange hinunter. „Das stimmt nur zum Teil. Er hat seinen Vater wirklich sehr geliebt.“
    Abby nickte. „Ich weiß.“
    „Wusstest du auch, dass er kein einziges Mal geweint hat? Weder, als sein Vater krank wurde, noch nach seinem Tod.“ Mrs. McClintock sah erschöpft aus. „Ich konnte damals nichts anderes tun als weinen.“
    „Er wollte stark sein“, verteidigte Abby den Mann, den sie liebte. „Er hat allen Halt gegeben.“
    „Er hatte Angst“, widersprach Mrs. McClintock. „Clayton hatte eine unglaubliche Angst davor, seine Gefühle zuzugeben. Er hatte Angst vor dem Schmerz, den er dann empfinden würde. Ich weiß nicht, was heute Morgen zwischen euch vorgefallen ist, aber ich bin mir sicher, dass er dich aus Angst

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