JULIA HOCHZEITSBAND Band 20
sehr er Abby verletzt hatte. Wieder einmal.
„Autsch!“, schrie eine weibliche Stimme, als er die Tür zum Flur so energisch aufstieß, dass sie davon getroffen wurde.
Zwei starke Arme griffen nach der schwankenden Abby, die wegen des Schlags gegen ihren Kopf Sterne sah. Als sie ihre Umgebung endlich wieder erkennen konnte, war Claytons Gesicht direkt vor ihr. Sie hatte gerade in die Stadt gehen wollen, um ihn zur Rede zu stellen. Das Taxi hatte sie nach kurzem Überlegen wieder weggeschickt.
„Ich werde nicht abreisen!“, verkündete sie.
„Aber ich habe doch ein Taxi gesehen …“
„Ich bleibe“, erklärte sie nachdrücklich. Als sie diese zwei Worte aussprach, erkannte Abby, dass sie wirklich nach Hause gekommen war. Für immer. Es war egal, wie es mit Clayton weitergehen würde. Sie würde ihn im Laufe der Zeit schon zu seinem Glück zwingen.
„Es tut mir leid“, sagte er. „Ich möchte mich dafür entschuldigen, wie ich dich behandelt habe.“
Zärtlicher und freigiebiger, als Abby es jemals vorher erlebt hatte? Mrs. Mick hatte recht. Er liebte sie. Auch wenn er es nicht mit Worten gesagt hatte: Sein Verhalten hatte ihn verraten. Clayton liebte sie .
Er nahm ihr Gesicht in seine Hände und wischte ihr die Tränen von den Wangen. Seine Stimme zitterte vor Bedauern. „Es tut mir so leid. Ich wollte dich niemals verletzen.“
„Ich weiß“, erwiderte sie. „Du liebst mich.“
Sofort ließ er seine Hände sinken und trat einen Schritt zurück.
Abby lächelte. Wer lief jetzt davon? „ Du liebst mich “, wiederholte sie.
Abwehrend schüttelte er den Kopf. „Ich bin ehrlich zu dir gewesen. Ich habe schon so viel … ich kann einfach nicht …“
„Noch mehr Verantwortung übernehmen?“, fragte sie ihn. Plötzlich fühlte sie sich erleichtert und glücklich. „Ich weiß. Du bist ehrlich zu mir gewesen. Nur dich selbst hast du belogen, Clayton McClintock.“
„Abby.“
„Ich bin schon seit acht Jahren für mich selbst verantwortlich. Und seit mehr als vier Jahren auch noch für Lara.“ Und nur heute war sie dieser Verantwortung nicht gerecht geworden und hatte ihrer Tochter unnötigerweise Kummer bereitet. „Ich habe allein meinen Schulabschluss nachgemacht und mir ein äußerst erfolgreiches Geschäft aufgebaut. Ich brauche niemanden, der sich um mich kümmert.“
Sie hatte natürlich Recht. Sie brauchte ihn absolut nicht. Eigentlich sollte dieser Gedanke ihn mit Erleichterung erfüllen, doch stattdessen spürte Clayton nur Bedauern.
„ Ich werde mich um dich kümmern.“ Diesmal hatte sie kein freches Grinsen auf dem Gesicht und auch ihre Augen glitzerten nicht boshaft. Sie meinte es vollkommen ernst.
Clayton schluckte schwer. Natürlich konnte er Abbys Worte nicht akzeptieren. Sie griff nach seiner Hand und zog ihn in die Eingangshalle.
Wollte sie ihn nach oben führen? In ihr Bett? Jede Faser seines Körpers spannte sich bei diesem Gedanken an. Auch wenn sie sich die ganze Nacht und den halben Morgen geliebt hatten, war sein Verlangen nach ihr unvermindert groß. Es würde niemals aufhören.
Doch sie stoppte vor dem Arbeitszimmer seines Vaters. „Wenn du jemals vorankommen willst, Clayton, dann musst du einen Schritt zurück gehen. Ich habe das auch erst erkannt, als ich wieder zu Hause war. Ich bin immer nur weggelaufen. Vor der Vergangenheit … und auch vor der Zukunft. Ich konnte mich nie verlieben, denn mein Herz war immer hier. Bei dir.“
„Aber ich war nie nett zu dir“, erinnerte er sie. Wieso sah sie ihn in einem so romantischen Licht? Das hatte er wirklich nicht verdient.
„Du warst nicht viel älter als ich, aber du warst immer so unglaublich verantwortungsvoll.“ Wehmut klang aus ihrer Stimme, als sie das letzte Wort aussprach. „Du weißt doch, in was für Verhältnissen ich aufgewachsen bin. Meine Eltern waren alles andere als verantwortungsvoll. Sie haben sich nicht im Geringsten um mich gekümmert, obwohl ich ihr einziges Kind war.“
Zum Glück hatten sie nicht noch mehr Kinder, überlegte Clayton.
„Aber du“, fuhr Abby fort, „du warst immer verantwortungsvoll und hast dich um jeden in deiner Umgebung gekümmert.“
„Außer um dich.“
„Du hast es versucht. Immerhin hast du mein Tattoo verhindert.“
Eigentlich bedauerte er es heute.
„Damals bist du mir auf die Nerven gegangen“, räumte Abby ein. „Doch ich glaube, zu diesem Zeitpunkt fing ich an, mich in dich zu verlieben.“
Abwehrend schüttelte er den Kopf. „Es tut mir
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