JULIA HOCHZEITSBAND Band 20
Versicherungsantrag für Mr. Meisners Hund aus?“, bat Clayton.
„Sicher“, murmelte Colleen geistesabwesend. Sie starrte auf den Bildschirm, doch die Buchstaben und Zahlen verschwammen vor ihren Augen. Ihre Gedanken wanderten zwei Tage zurück, zu Nicks Küssen im Park.
„Ich denke, eine Million ist eine angemessene Versicherungssumme für die alte Lolly, oder?“
„Ja“, bestätigte sie automatisch. Dann stöhnte sie. „Du hast mich ertappt.“
„Du warst eine Million Meilen weit weg.“
So weit ist es nicht zum Park von Cloverville.
Forschend musterte er sie. „Du machst dir Sorgen um Molly, oder?“
„Eigentlich nicht. Sie ist pfiffig und wird sich schon zurechtfinden. Sie braucht nur etwas Zeit.“
„Ich mache mir aber Sorgen um sie.“
„Sie ist doch erst seit ein paar Tagen weg.“
Clayton musterte sie eindringlich. „Du weißt, wo sie ist? Du hast mit ihr geredet?“
„Nein. Du?“
Seufzend schüttelte er den Kopf und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. „Und das ist wahrscheinlich gut so.“
„Warum?“
Er zuckte die Achseln und schaute zur Decke hinauf. „Mein Mitbewohner.“
„Nick ist also immer noch bei dir?“
Er nickte. „Er sorgt sich um Josh.“
„Und deshalb will er Molly unbedingt finden.“ Obwohl er et was ganz anderes behauptet hat.
„Ja. Und ich denke, es ist besser für Molly, wenn er es nicht tut.“
„Er würde ihr nie wehtun“, versicherte Colleen.
„Körperlich nicht“, stimmte Clayton zu. „Aber er hat nicht mal gute Manieren im Umgang mit Leuten, die er mag. Ich will mir lieber gar nicht erst vorstellen, was er Molly an den Kopf wirft, wenn er sie findet. Bestimmt würde sie es momentan nicht verkraften.“
„Ich glaube, er ist viel aufgebrachter als Josh.“
„Das denke ich auch. Eigentlich kann ich es Nick nicht verdenken, dass er seinem Freund gegenüber loyal ist.“
„Aber du willst Molly beschützen – wie all deine Geschwister.“
„Hat er dir zugesetzt?“
„Wieso?“ Ihr Puls beschleunigte sich; ihre Wangen glühten. „Wann?“
„Ich habe gehört, dass du mit ihm getanzt hast. Bei der Hochzeit oder dem Empfang oder …“
„Der Willkommensparty für Abby und Lara“, warf sie ein.
Er verzog das Gesicht. „Genau.“
„Ich hoffe, dass sie bleiben.“
Er ließ sich nicht auf den Themenwechsel ein. „Du hast meine Frage nicht beantwortet. Ist Nick dir zu nahe getreten?“
Colleen schüttelte den Kopf. „Er ist nur besorgt um Josh.“
In sehnsüchtigem Ton fragte Clayton: „Hattest du schon mal so einen guten Freund?“
Ohne Zögern erwiderte sie: „Ja. Abby. Sie ist die beste Freundin, die ich mir …“
Er schnaubte verächtlich. „Ich will nicht über sie reden.“
„Das willst du ja nie. Aber du solltest …“
„Ich habe jetzt keine Zeit mehr. Mike Simpson kommt jeden Moment wegen seiner Lebensversicherung.“
„Schon wieder?“
„Irgendwann wird er schon eine Police abschließen“, sagte Clayton zuversichtlich. Er war wie sein Vater vor ihm ein Verkäufer, der niemals bedrängte, dem die Bedürfnisse des Kunden mehr am Herzen lagen als seine eigene Provision. „Und gleich nach ihm kommen die Frazers.“
„Ich drucke dir die Unterlagen aus.“
„Das habe ich gestern Abend schon erledigt. Und ich habe mir Notizen dazu gemacht.“
„Dann bist ja gut vorbereitet. Ich lasse Angela frischen Kaffee kochen.“
„Mach das. Und hol mir bitte die Akte. Ich habe sie in der Wohnung vergessen. Auf dem Couchtisch oder eher auf der Kommode im Schlafzimmer.“ Er strich sich über das Gesicht. „Da ich in letzter Zeit nicht darin schlafe, arbeite ich eben.“
„Molly geht es bestimmt gut. Du brauchst dich nicht um sie zu sorgen.“
Clayton nickte und murrte: „Es ist nicht Molly, die mir den Schlaf raubt.“
„Was ist es dann?“
„Ich brauche jetzt wirklich diese Akte. Mike Simpson kommt immer zu früh.“ Er blickte zur Uhr. „Mir bleibt keine Zeit, sie mir selbst zu holen.“
Mike Simpson kam niemals zu früh. Aber offensichtlich musste Clayton sich vor der Besprechung erst einmal sammeln.
Colleen erging es nicht anders vor der möglichen Begegnung mit seinem Hausgast. Also setzte sie selbst Kaffee auf, bevor sie mit zittrigen Knien die Treppe hinaufging.
Ihr Magen flatterte vor Nervosität bei der Vorstellung, Nick wiederzusehen. Doch vielleicht war er gar nicht da. Warum sollte er den lieben langen Tag in der Wohnung hocken? Da er nun nicht auf die Zwillinge aufpassen musste, war er
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